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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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die Steine währen mehrenteils mit händen bey Nachtzeit herzugetrage; Bauleute hätte man hin und wieder auffgefangen / mit verbundenen Augen herbey geführet / und zeit wehrender Arbeit sie mit guter Speise und grossen Verheissungen auffgehalten / aber nachgehends sie alle im Schlaffe erwürget. Ich / sagte Servilius / bin nunmehr 38 Jahr in dieser Geselschafft gewesen / und drey Jahr vor Außführung dieses Gebäues zum WundArzt / vor XX Jahren aber zum Schazmeister von ihnen bestellet; habe zwar ihrer Beute / so viel das Maul verzehret / mit genossen / aber nie keinen Mord oder Raub volbringen oder befodern helffen / dessen ich die Götter zu Zeugen ruffe. Herkules fragete ihn / ob nicht Nebengemächer währen / in welchen die Räuber ihre Waffen und Speisen håtten / weil man in diesem grossen Platze dessen nichts fünde. Ja mein Herr / antwortete er / wir wollen alles besichtige; führete sie an die seite ostwerz / und öfnete eine Tühr zu einem langen und weiten Gemache / woselbst ein solcher Vorraht an Früchten / Meel / gesalzenem Fleisch und gedorreten Fischen / auch an Wein uñ eingewürzeten köstlichen sachen war / dz 4000 Mañ etliche Jahr damit zu aller Notturft wären versorgt gewesen / sintemal er auß den Rechnunge darlegete / dz dieser Vorraht sich auf 5 Toñen Goldes belief. Hernach führete er sie nach der seite gegen Westen; öfnete ein Gemach gleicher grösse / uñ zeigete ihne die treflichsten Harnische und Schwerter in so überflüssiger menge schimern / dz sie ein entsetze darob hatte; dañ ein Kriegsheer von 6000 Reutern uñ 44000 zu fusse kunte alhier außgerüstet werden; uñ erstreckete sich seiner anzeige nach / dieser Waffen ihr wert auf IX Toñen Goldes. Nun mein Gott / sagte Herkules / wer hat jemahls eine solche Rüstung in Räuberhöle gesuchet? aber ist man auch willens gewesen / solche unter einer Mañschaft außzuteile? Ja mein Herr / antwortete Servilius; währe diese Höhle noch ein viertel Jahr verborgen blieben /würden 50000 Mann sich in einer Woche eingestellet / und das Gewehr empfangen haben; und werden eure Gefangene unter scharffer frage wol bekennen müssen / was vor ein Anschlag über ganz Italien gemacht worden. Der Stathalter foderte Dinten und Papier /schrieb einen Brieff nach Padua / und begehrete an den Raht / daß sie 1500 Mañ mit 200 oder mehr Wagen / straks Angesichts herschicken solten / und muste der eine unverwundete Reuter nach eingenommener gnugsamer Labung das Schreiben überbringen / da Servilius ihm anleitung gab / er würde im näheste Dorffe ein Pferd in der Schenke mit allem Zubehör finden / das solte er nur im Namen Klaudius Bessus (welches ein ertichteter Nahme währe) abfodern / und auffs schnelleste fort reiten; Er aber ging mit unser Geselschafft in der Höhle sudwarz / öffnete ihnen eine grosse Kammer / die mit seidenen Waaren / Purpur /Silber und Güldenen Stücken dermassen erfüllet wahr / daß man eine kleine Messe damit håtte auffschlagen mögen. Sehet meine Herren / sagte er / hie werdet ihr auff zwanzig Tonnen Goldes die allerköstlichsten Waaren finden / die von allen Ecken her zusammen geraubet und gestohlen sind. Das Frauenzimmer entsetzete sich über dieser Menge / aber Herkules befahl Servilius von den schönsten Sachen alles vierdoppelt außzusuchen / welches dem Frauenzimmer zur ersten Außbeute eingeliefert ward / so daß ein jeder seinem Gemahl / Herkules aber Frl. Sibyllen solches einhåndigte / die sich dessen allerseits bedanketen. Hier machte sich nun der Alte abermahl an Herkules allein / und sagte: Mein Herr / ich erachte das bißher gelieferte gnug zu seyn / wobey eure Gesellen zu gleicher Teilung gehen / deßwegen / da es euch geliebet / so gehet mit mir unvermerket an einen Ort / woselbst euer Glük vorbehalten wird. Er aber antwortete: Eure Gewogenheit / mein Freund / habe ich gnug verspüret / ist aber noch etwas übrig / so lassets diese Herren zugleich mit wissen; dann ich werde hinter ihnen her mir nichts zuwenden lassen. Mein Herr bedenke sich /sagte er; rieff die andern herzu / und baht / mit ihm Nordwerz zugehen / und ihm eine Tühr helffen zu öffnen / welche mit acht dicken eisern Stäben verriegelt /mit so viel starken Mahl Schlössern verwahret / und mit groben Brettern außwendig überzogen wahr / daß kein Mensch sich daselbst eines Gemaches hätte können vermuhten seyn. Sie hatten Mühe gnug / dieselbe auffzumachen / und da sie hinein traten / funden sie zwölff mit grobem Eisen beschlagene Kasten

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