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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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zum Tode gebracht werden; wie dann solches alsbald an diesen zehnen volstrecket ward. Die übrige 23 Pfaffen wurden von dem GroßFürsten auch befraget / ob sie gnugsame Ursachen der Auffwiegelung anzuführen wüsten; welche sich aber durch ihrer Gesellen Unfal witzigen liessen / daß sie ingesamt mit einem Fußfal umb Gnade anhielten /und daß sie von andern verleitet währen. Hätten die andern auch also geredet / sagte der GroßFürst / solte ihnen gnädigste vergebung wiederfahren seyn; daß demnach diese zu den andern Gefangenen hingeführet wurden. Darauff nun wendete sich der Großfürst zu den Gefangenen Völkern / und verwieß ihnen ernstlich / daß sie von den leichtfertigen Pfaffen wieder ihre höchste Obrigkeit / deren sie mit Pflicht und äiden verwand / sich so leicht und unbesonnener weise hätten lassen in Harnisch bringen / wodurch sie ja ausser allem zweifel ihr Gut und Leben verwirket hätten. Doch Gott sey dank / sagte er / daß solche Auffrührer mich und die meinigen noch bey zeiten gewarnet haben / ich hätte sonst dürffen in Gefahr gerahten / da ich allem Unglük meinete schon entgangen seyn. Ihr aber erkläret euch alle miteinander / ob ich euer GroßFürst / und ihr meine Untertahnen seid / dañ ich wil wissen / wie ich mit euch dran bin / und was ich wieder euch vorzunehmen habe. Der Adel / welcher 3000 stark / allein getreten wahr / machte den Anfang mit einem Fußfalle / bahten umb Gnade und vergebung ihres unbesonnenen ungebührlichen und straffwirdigen Vornehmens; die Großfürstliche Erklärung währe ihnen bald anfangs völlig gnug gewesen /hätten aber mit fuge und ohn Lebensgefahr nicht können von der Versamlung sich loßwirken / hielten diese ihre Gefängnis vor ihr höchstes Glük / und währen so bereit als schuldig von neuen in ihm Hocheit Pflicht und äide zu treten / und ihr Leib / Gut und Blut bey derselben auffzusetzen. Als der gemeine Hauffe dieses hörete / rieffen sie gleicher gestalt umb Gnade / sie hätten nicht aus Bosheit noch unwille wieder ihre liebe Obrigkeit die Waffen ergriffen / sondern aus Andacht zu ihren Göttern / währen von den Pfaffen verleitet und hintergangen / auch nunmehr willig vor ihre Obrigkeit zu leben und zu sterben. Musten demnach ingesamt den äid ablegen / uñ sich auff weitern bescheid unbewehret bewachen lassen da ihnen vor ihre bezahlung Speise und Trank zur Notturft ausgefolget ward / weil man solches aus Frießland uñ andern orten gnug zuführete. So bald die Verwundeten bey der auffrührischen Versamlung ankahmen / und allen Verlauff erzähleten / da erhub sich ein solcher Auffstand / daß jederman meinete / es müste nun über und über gehen; dann es wurden die einfältige Bauren (deren Anzahl der gröste wahr) so rasend gemacht / daß sie als die Unsinnigen hin und wieder lieffen / und durch einander schrihen / man hätte dem dinge viel zu lange zugesehen; es währe vor den Landgöttern unverantwortlich / daß man keinen Ernst darzu tähte / dann auff solche weise würden sie endlich alle miteinander auffgerieben und gefangen werden / ehe man sichs versähe; der Götter gerechte Straffe träffe sie / weil man so schläfferig handelte /und die Hände als lahm sinken liesse. Endlich fingen sie auff der Pfaffen reizung an / auff den Adel loßzuzihen; es währe das gemeine Wesen ihnen kein Ernst; sie wolten und wolten auch nicht; mit dem linken Auge sähen sie nach den Göttern / doch nicht auffrichtig; mit dem rechten nach Großfürstlicher Gnade und eigener Ehre. Die ädlen traten zusammen / und entschuldigten sich / ihr Herz währe nicht so gesinnet / nur allein wünscheten sie / daß das Werk mit besserem Nachdenken und reiffer Vernunft beobachtet wurde / alsdann wåhre ihre Macht noch groß genug /die Obrigkeit dahin zu halten / daß dem algemeinen Landesbegehren ein genügen geschehen müste; erbohten sich auch / ihre redligkeit dergestalt sehen zu lassen / daß inwendig 24 Stunden alles auff einen festen Fuß gesetzet werden solte. Aber sie hatten kein Gehör; massen ein vewägener Schmid von den Pfaffen darzu angehetzet / aufftrat / und ungescheuhet vorbrachte; es währe das rahtsamste und sicherste / daß man die Befehlichshaber aus der Gemeine nähme /und den Adel dämpfete / oder zum wenigsten sie jagete / daß ihnen die Schuch entfielen / dann sie hätten bereit schon voriges tages erwiesen / wie unträulich sie den Göttern anhingen / und heut möchten sie es wol nicht besser gemacht haben / nachdem man vernehmen müste /

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