Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
Vom Netzwerk:
Leugnung / sagte sie / und dannoch umb Friedes und eurer eigenen Ehre willen hievon nicht wissen / nur lasset euch ja witzigen / wollet ihr sonst nicht / daß ich euch öffentlich beschimpfen sol. Sein Gewissen sagte ihm /daß er schweigen solte / aber seinen Vorsaz / ob er gleich heut vergebens währe / hoffete er doch zur andern Gelegenheit auszuführen. Wolffgang meldete dem Fräulein des alten Buben Vornehmen an / schlugens aber beyde aus dem Sinne / und brachten den mehrenteil der Nacht mit andächtigem Gebeht zu /dann sie hatte ihn schon zum Christentuhm beredet; Ihr mit Trähnen vermischetes Flehen ging hin zu Gott / daß derselbe nach seinem väterlichen Willen ihr Unglük brechen / und das Vornehmen zu ihrer Erlösung gerahten lassen wolte. Die gröste Tochter Alheit hatte alle ihre Ketten / Ringe / Perlen und Kleinot ihr in Verwahrung getahn / weil sie dieselben fein zusaubern wuste; Hievon nam sie einen zimlichen Anteil auff die 200 Kronen wert zu sich / deren als eines Nohtpfenniges auff der Reise zugebrauchen / und hernähst ihr viel ein kostbahrers wieder zuschicken; ließ Wolffgang zimlich fruh von sich / nahm ihr gewöhnliches nähen vor / und gedachte des ausfahrens nit im geringsten / als die Jungfer zu ihr kam / wiewol sie schmerzlich verlangen trug / die Gewißheit zuerfahren / damit sie / genommener Abrede nach / ihren Wolffgang solches zeitig gnug / mit einem weissen ausgestekten Tüchlein aus ihrem Kammer Fenster möchte zuverstehen geben. Aber kaum hatte diese sich an Händen und unter dem Gesichte gewaschen /da fragete sie das Fräulein alsbald / ob sie sich nicht fertig machen wolte / mit hinaus zufahre; der Wagen würde schon angespannet / und dürffte der Auffbruch wol eine Stunde zeitiger geschehen / als sie gemeynet / weil die Mutter umb 4 uhr nachmittage wieder daheim seyn / und selbst mitfahren wolte; Welche Antwort sie nicht ohn grosse Bekümmerniß anhörete /und doch ihrem Gott trauete / er würde es zu ihrem besten schicken. Das Vorwerk lag eine gute Meile von der Stad / und musten sie durch einen kleinen Wald fahren / in welchem die Taht zuvolstrecken / sie den Anschlag gemacht hatten. Wolffgang ging in seiner täglichen Kleidung hinter dem Wagen her / welches die Frau ersehend / ihn fragete / wo er hinaus gedächte / und ob er sich befahrete / daß sie ihm seine Armgart entführen wolte. Nein Hochädle Frau / antwortete er; sondern weil ich heut ohndas Herren loß bin / gehe ich mit / ob ich ihr auff dem Vorwerke zu etwas könte behulflich seyn. So gehe mit / sagte sie /ich finde allenthalben Arbeit vor deines gleichen. Die Abrede zwischen ihm und seinen Reutern wahr / daß auff der bestimmeten Stelle er ein Zeichen geben solte / dessen er unvergessen wahr; massen so bald er anfing zusingen / liessen sich 4 Reuter sehen / welche mit angeklebeten Bärten sich unkentlich gnug gemacht hatten / und von hinten zu dem Wagen folgeten / auch wie es angelegt wahr / Wolffgangen mit ungestüm frageten / ob er zu der Gutsche gehörete / und was vor Leute darauff sässen. Er aber zur Antwort gab: Er gehörete nicht darzu / und möchten sie selber zusehen / wornach sie frageten. Frau Mechtild hörete solches / und nach ihrem Frevelmuht fragete sie die Reuter / was sie sich umb ihren Wagen / oder wer darauff sässe / zubekümmern hätten; sie solten sich ihres Weges packen / oder gewärtig seyn / was ihnen begegnen solte. Die Reuter verteileten sich / daß zween den Gutscher zwischen sich nahmen / die andern zween aber an den Wagen ritten / und der eine diese Antwort gab: Wie nun Frau / was habt ihr fremde Leute zu trotzen? oder darff man diesen Bauren umb nichts fragen? sahe inzwischen das Fräulein starre an / und sagte als im Zorn zu ihr: Wie nun zum Henker / wie nun Armgart? finden wir uns so ohngefehr hie beyeinander? wer hat dich heissen aus meinem Dienst gehen / und einen andern Herrn suchen /ehe du mir die versprochene Zeit ausgehalten hast? Das Fräulein antwortete / als aus Furcht: Sehet da Herr seid ihrs? und kennet meinen Mann nicht mehr /welcher hinter dem Wagen hergehet / dem ihr ja / und eben so wol auch mir Urlaub gegeben habt nach dem Elbstrohm zu unsern Freunden zu reisen. Ich kenne ihn wol / antwortete er / aber aus begierde zuerfahren / ob du hier währest / habe ich ihn nicht angesprochen; sage mir aber du betriegerin / heisset dieses nach der Elbe reisen / uñ bist über den Rein gangen? Mein Herr / antwortete sie / die Schuld lieget nicht an mir / sondern an dieser Frauen

Weitere Kostenlose Bücher