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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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lezten Abend nach seiner Gewohnheit zu dem Fräulein ging / seinem Vorgeben nach /bey seiner Armgart zuschlaffen / wolte der alte Bernhard ihm solches nicht gönnen / fing einen falschen Zank an / und sagte / er solte sich alsbald von seinem Hofe hinweg packen; Er kähme in Erfahrung / daß er hin und wieder austrüge / was in seiner Haushaltung vorginge / dessen er hinfüro wolte geübriget seyn. Dieser wuste sich dessen unschuldig / baht deswegen umb Verzeihung / und erboht sich / sein Leben zulassen / wann ihm das allergeringste könte überbracht werden; Er merkete aber daher / daß der Alte irgend auff diese Nacht eine gefährlichen Anschlag möchte gemacht haben. Die Frau / Nahmens Mechtild / kam gleich darzu / und fragete ihren Mann / was er sich mit Wolffgang zukeiffen hätte? Da dieser seine jezt getahne Entschuldigung wiederhohlete / und die Frau inständig baht / ihm zum wenigsten noch diese Nacht seine Armgart zugönnen / alsdann wolte er lange nicht wieder kommen. Die Frau wahr diesen Morgen von ihrem kleinen Töchterlein berichtet / ihr Vater hätte Armgart küssen / und auff seine Schoß nehmen wollen / welches sie nicht hätte wollen leiden / und sich darüber mit ihm gescholten. Dieses fiel ihr gleich ein / daher sie einerley mit Wolffgangen argwohnete /und zu demselben sagete: Gehe hin / und schlaffe bey deinem Weibe / wie bißher geschehen / kein Mensch sol dir solches wehren; ja wann du eine einzige Nacht von ihr bleibest / wil ich dich zustraffen wissen. Ihr Bernhard solches hörend / gedachte alsobald / die Karte würde falsch seyn / und ging stilschweigend davon / sie aber folgete ihm auff dem fusse nach / und da sie mit ihm allein wahr / fing sie also an: Sehet doch den junge frischen Buhler / der meine Mägde beginnet zuküssen / und auff der Schoß zuführen / so ungescheuhet / dz seine kleinen Kinder es ansehen und austragen müssen. Er fragete mit einem wundervollen Eifer / wer ihn also belogen hätte. Ihr kleinstes Töchterlein Adelgund kam gleich daher gelauffen / zu dem die Mutter sagete: Mein Kind / sage mir / was taht dein Vater unserer Armgart? Je HerzenMutter /antwortete das kleine / habe ichs euch doch bereit gesagt; Er wolte sie herzen / und auff seine Schoß nehmen / aber unsere Armgart / meine liebe Armgart /wolte es nicht leiden. Je du loser Sak / sagte der Vater / wer hat dir solches zusagen eingestecket? Ja HerzenVater / antwortete sie / ist es nicht wahr / woltet ihr nicht auch ihr nach dem Busem greiffen? Wisset ihr noch wol / als ihr mich woltet aus der Stube schünnen / und unsere Armgart wolte es nicht leiden? Gut mein Töchterchen sagte die Mutter / wo du es aber noch einem einzigen Menschen sagen wirst / wil ich dir den Hals abschneide. Je HerzenMutter / sagte diese / ich wil es keinem Menschen mehr sagen. Es kam die gröste Tochter eben darzu gangen / deren diese kleine entgegen lief / und überlaut zuruffen anfing: Höre Alheid (also hieß diese) es ist nicht wahr / daß unser Vater hat wollen unsere Armgart küssen / auff die Schoß nehmen / und ihr in Busem greiffen; Nein es ist nicht wahr / es ist doch nicht wahr. Diese erschrak der Rede / und sagte: Je du Balg / wer saget dann solches? habe ichs gesagt? Nein / antwortete die kleine /du wahrest nicht dabey ich habs allein gesehen / aber ich darffs nicht mehr sagen / oder meine HerzenMutter wil mir den Hals abschneiden. Die Mutter hieß die beyden Töchter hingehen / und als lieb ihnen ihr Leben währe / das Maul halten. Hernach sagte sie zu ihrem Ehe Junkern: Pfui schämet euch in euer Herz und Blut / ihr alter ehebrecherischer Narr; ist euch nun ein neuer Kitzel nach meiner Magd ankommen? Er wolte noch stark leugnen; aber sie hieß ihn schweigen; wie es doch möglich währe / daß dieses Kind von sechs Jahren ein solches aus ihren Fingern saugen solte; Kinder und Narren (hiesse das alte Sprichwort) sagten die Warheit; welches an ihrem Töchterchen erschiene. Sie wolte dißmahl ihm solches zu gute halten / würde er aber sich noch eins gelüsten lassen / zu ihrer Magd zunahen / wolte sie schon wissen ihn dergestalt die Schüppe zugeben / daß er dessen vor aller Welt Schimpff und Spot haben solte. Ob er an ihr nicht ein Genügen haben könte / da sie noch frisch und kaum von 32 Jahren währe. Er gestund endlich so viel / daß er solches aus Kurzweil getahn hätte / umb zusehen / wie beydes Armgart und die kleine Klapperbüchse sich dagegen bezeigen würde. Ich wil euch diese Entschuldigung gläuben / wie die erste

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