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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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nicht gemeynet gewesen / antwortete die Krämerin /und ist mir lieb / daß ich mit euch wieder verglichen bin. Baldrich trat zu ihr hin / und sagete: Gute Krämerin / wo bleibet die versprochene Schnür-Kette mit dem Briefe Nadeln / nachdem euch alle Waaren abgehandelt sind? Junger Herr / antwortete sie / eures Geldes habe ich noch wenig gesehen / und dürffet doch eine Zugabe fodern; aber doch / da habt ihrs beydes /ich wil vor dißmahl die reicheste seyn / nehmets hin /und schenkets eurer Liebesten / wann ihr dermahleins eine bekommen werdet. Valiska lachete des Auffzuges von Herzen / trat hinzu / und nahm das gebohtene zu sich / sagend / mir gehöret dieses / vermoge unsers Kauffs / eigentlich zu / aber ich wils gleichwol mit dem Bedinge nehmen / daß ichs dieses jungen Herrn seiner Liebesten zurahte hägen wil. Die Krämerin reichete ihr solches willig ein / und sagete: Gnådige Frau / mich deucht / ihr verstehet euch sehr wol auff Krämerey / denke ja nicht / daß ihr des Königes aus Böhmen Frl. Tochter seyd / von welcher ich mir habe sagen lassen / sie sey auch wol ehmahls lieber eine Krämerin als eines grossen gewaltigen Königes versprochene Braut gewesen / wodurch sie ohn Zweifel in unsere Gülde getreten ist / und dieselbe Königlich geadelt hat; Ist nun Eure Gn. dieselbe / so kan ich nicht unterlassen / dieselbe als eine ehrliche Gülde-Schwester zugrüssen. Valiska verwunderte sich der Rede / sahe alle anwesende an / und sagte: Die Karte ist falsch / und ist diese gewißlich eine verstellete Krämerin / uns einen Auffzug zu machen. Das Fräulein aber kehrete sich an nichts / ging mit Arbianes davon / und sagete kein Wort mehr / da Leches und Libussa (weil er ihr winkete) ihnen auff dem Fusse nachfolgeten. Valiska sagete nach ihrem Abscheide zu den anwesenden: So statlich bin ich zeit meines Lebens nicht auffgetrieben / als vor dißmahl / und noch wol kurzweiliger / als ehemahls mein Parthisches Frauenzimmer; und was gilts / wo meine Libussa der lose Balg diesen Possen nicht angerichtet / und einen ertichteten Zank mit der Krämerin gehalte hat /mich so viel zierlicher auffzuzihen? So bald das Fräulein aus dem Gemache wahr / sagte sie zu Libussen: ädle Frau / verzeihet mir / bitte ich / alle Grobheit /die ich heut / bloß ein Gelächter über uns beyden anzurichten / an euch begangen habe / und wann dieses nicht währe mein Vorsaz gewesen / hätte ich euch hoch beleidiget; Je länger aber ich euch ansehe / je mehr erinnere ich mich unser ehmahligen Freundschafft / wie wir uns dann vor diesem wol gekennet haben; Kommet und führet mich auff ein absonderliches Gemach / mein Mann wird mit eurem EheJunkern auff ein anders gehen / dann ich habe von Kölln ab einen hochvertraulichen Gruß an euch von einer Nähterin / die ist wol vor diesem etwas mehr / und eure gute Freundin gewesen. Libussa gedachte alsbald an das Fräulein und sagete: Ach gute Frau / ich verzeihe euch alles gerne / wie heftig ich mich gleich zu anfange geschämet habe; nur saget mir / wie heisset diese Nähterin? Sie nennet sich Armgart / antwortete sie / und hat im wolstande Klara geheissen. Ey Gott Lob und dank / sagete sie / so lebet das allerfrömmeste Fräulein der Welt noch? O daß doch nur der liebe Fürst auch noch möchte im Leben seyn! wolte alsbald von ihr hinweg lauffen / und ihrer Königin diese hocherfreuliche Zeitung bringen. Aber Leches hielt sie auff / und sagete: Wie eilet ihr so / wollet ihr als blindlinges davon springen? besehet doch diese Krämerin recht / nachdem ihr höret / daß ihr bekanten seid / und wann ihr die Warheit erkennet / so bittet wegen eures heutigen trotzes umb vergebung. Libussa meinete vor freuden zu bersten / so bewägete sich das Herz in ihr / fiel der Krämerin umb den Hals / und sagete: Ach gnädiges Fråulein; ich zweifele nicht / sie sey es selbst in angestrichener Farbe. Ja Gott Lob /antwortete sie; aber meldet mich nicht / sondern schaffet / daß ich meine Fr. Schwester Königin Valiska allein möge sprechen. Leches erinnerte sie abermahl / daß sie um verzeihung anhielte; aber sie sagte; es bedurfte solches nicht / sie håtte nicht mit dem Königlichen Fräulein / sondern mit einer Krämerin sich gezanket / und weil dieselbe schon verschwunden währe / hätte sie sich weiters nicht darumb zubekummern; lieff darauff hin / und traff Euphrosynen vor dem Gemache an / welche sie baht / daß sie Königin Valisken vermöchte heraus zukommen / weil die Krämerin eine heimliche Werbung an sie

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