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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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abzulegen hätte. Die Königin gab zur Antwort: Was mag meiner Libussen hinte geträumet haben / daß sie mich mit dieser Krämerin so äffet / welche sie ohnzweifel selbst ausgerüstet hat / dann wie hätte sie sich sonst so leicht mit ihr wieder vergliechen / als wodurch sie an den Tag leget / daß ihr Zank nur ertichtet gewesen; doch ging sie hin / dräuete auch Libussen mit einem heimlichen Wink / uñ fragete die Krämerin / was sie begehrete; welche darauff anfing: Gnädigste Königin /ich habe neun Meile hinter Kölln einer ädelfrauen etliche Waaren verkauft / dieselbe hatte eine Nähterin /welche da sie vernam / daß ich nach Magdeburg reisen wolte / baht sie mich mit heissen Trähnen / auf den fall der Teutsche GroßFurst daselbst nicht seyn würde / ich möchte vollends nach Prag mich erheben /und Gelegenheit suchen / der jungen Teutschen Groß-Fürstin Valiska nur dieses wenige (dessen ich gut Trinkgeld bekommen würde) anzumelden / daß ihre geträue Dienerin Klara annoch lebete / nur daß sie durch Unfal und betrug währe zur Magd einer boshaften Frauen worden / und von derselben manniche Ohrfeige einschlucken müste. Valiska sprang vor freuden auff / uñ sagte: Ey dem allerhöchsten Gott sey lob und dank / daß sie noch lebet / die Magdschaft sol ihr bald benomen werde / und ihr gute Krämerin müsset ohn ein reiches Trinkgeld nicht scheiden / daß ihr dieses so träulich habt werben / und solchen weiten Weg über euch nehmen wollen. Lieff damit wieder nach der Geselschaft / und wuste nicht / wie sie vor fröligkeit sich geberden solte. Herkules sahe solches an ihr / und sagte: Mein Schaz / was vor eine heimliche Verehrung hat euch die Krämerin getahn / damit sie euch so erfreuen können? Eine über köstliche Verehrung / antwortete sie; wolte ihm aber nichts mehr sagen / sondern trat hin zu Herkules Fr. Mutter und sagete überlaut; Gn. Fr. Mutter / der allerhöchste Gott wil uns nach der Traurigkeit wieder erfreuen. O herzliebe Fr. Tochter / fiel ihr diese in die Rede; ist etwa mein liebes Kind wieder zu Lande geschlagen? Zwar noch nicht zu Lande geschlagen / antwortete sie / aber gnug ist es uns vor erst / daß wir nunmehr gewiß wissen / daß sie noch lebet und gesund ist / wiewol in fremden Landen / uñ daselbst vor eine Nähe-Magd dienet / davon wir sie mit Gottes hülffe bald befreien wollen. Dir sey dank HErr Gott / sagte die liebreiche Mutter / aber an was Ort hält sie sich auff? Neun Meile hinter Köllen / sagte sie / in der Römer gebiet /woselbst die fremde Krämerin sie selbst gesprochen hat. Die ganze Geselschaft wolte die Zeitungsbringerin selbst fragen / aber Libussa zeigete an / wie sie mit ihrem Manne hinweg gangen wåhre / und bald wieder kommen würde; ging damit wieder davon nach dem Fräulein auff ein absonderliches Gemach / da Libussa ihren Leib von der angestrichenen Farbe reinigte / und ihr in die Kleider half / welche sie von Magdeburg mit gebracht hatte; Arbianes aber auff einem andern Zimmer sich auch ausputzete / dem die Freude mehr Kraft und stärke verliehe / als er sonst an sich hatte. Als sie beyde fertig wahren / fasseten sie einander bey der Hand / liessen Leches und Libussen vor sich her treten / und folgeten denen auff dem Fusse nach / daß ihrer niemand gewahr ward / biß das Fräulein nahe vor ihrer Fr. Mutter stund / und ihr mit küssen und Trähnen umb den Hals fiel / welche über der unvermuhtlichen gegenwart sich entsetzend / in Ohmacht nidersank. Arbianes stellete sich vor Valisken /und wolte ihr die Hand küssen / aber sie umfing ihn schwesterlich / und sagete: Herzlieber Herr Bruder; ach wie hat eure Liebe sich doch so lange Zeit verborgen gehalten? Gott sey Lob / daß ich dieselbe wieder vor mir sehe / wiewol das verfallene Angesicht gnug zu erkennen gibt / dz er mehr böse als gute Stunden mus gehabt haben. Ich danke dem allerhöchsten GOtt / antwortete er / daß eure Liebe ich gesund und frisch antreffe / und bin mit meines Gottes züchtigung wol zu frieden / nachdem von demselben ich die Gnade gehabt / das Durchl. Königliche Fräulein wieder anzutreffen / so das mein überstandenes Elend ich nicht allein gerne vergessen / sondern es als ein Gnadenzeichen / daß Gott an mich gedacht hat / rechnen wil. Die alte Königin kam bald wieder zu sich selbst / umfing ihr allerliebstes Kind mit herzen und kussen /und wolte in einem Augenblik alles ihr ergehen wissen; sie aber gab zur Antwort; Gn. Fr. Mutter / wir wollen unsere Trähnen heut nicht weiter reitzen /

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