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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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dieses ingeheim sagen: Herr nehmet eure Kunstfarbe zu euch / es wird von einem begehret /dem ihrs nicht wegern werdet. Diese frageten weiters nicht nach / gingen mit / und sahen Arbianes in seinen Betlers Kleidern (welche er wieder angelegt hatte) im Gemache stehen / woruber sie vor mitleiden anfingen zuweinen. Er aber tröstete sie / sie solten ihre Tråhnen sparen / nachdem die seinen ihm Gott Lob allerdinge schon abgewischet währen / deren er in diesem Kleide manniche vergossen / massen er sein herzgeliebtes Fråulein vor wenig Stunden wieder gefunden / und mit sich gebracht hätte; welche gleich aus einem NebenGemache herzutrat / und von Leches alsbald erkennet ward. Die Freuden Trähnen stunden ihne allerseits in den Augen / und nach Empfahung taht der Fürst jenen beiden sein Vorhaben zuwissen; worauff Gallus das Fräulein anstriche / und Leches dem Fürsten einen falschen Bart mit Terpentin anmachte. Kleider nahmen sie in der Nachbarschaft von einem Kramer / und allerhand leichte Waaren von gemeinen Korallen / gläsern Perlen und etliche Nadeln / deren das Fräulein ein Kramerlädichen vol auf ihrem Rücken nach dem Schlosse trug; der Furst aber eine zimliche Bürde von groben schlechten weissen Zanken oder gekloppelse ihr nachschleppete / da Leches und Gallus vor ihnen hergingen / und durch ihre Gegenwart macheten / daß sie allenthalben ohn Ansprach durchgelassen wurden. Libussa begegnete ihnen zum guten Glük im innersten Platze / zu welcher Leches sagete; gehet hin mein Herz / und saget eurer Gn. Königin / es seyn hieselbst fremde Krämer / die ihrem Vorgeben nach / sonderliche köstliche Waaren feil tragen. Diese wahr bald fertig / und bekam Befehl /sie in das gemeine Königliche Gemach zuführen. Wohin sie bald gingen / und nach abgelegtem schlechten Grusse ihre Lädichen auf einen Tisch setzeten / da das Fräulein ihre Sachen / ehe sie aufgemacht uñ besehen wurden / treflich rühmete: Sie hätte die allerschönsten Korallen uñ gemachte Perlen / die Menschen Augen je gesehen hätten. Gemachte Perlen? sagte Valiska; das müssen mir wol unbekante und köstliche Sachen seyn; aber woher bringet ihr dann diese schöne Waaren? Vom Reinstrohme / antwortete sie; und haben den Weg mit unsäglicher Mühe / unter mannicher Gefahr zum Ende gebracht /ob wir hieselbst Lieb haber unserer Waaren antreffen möchten / dann uns ward gesagt / daß hier so viel hohe Herrn und Frauen bey einander währen / die den Krämern ihr Geld gerne gönneten. So hat mein Mann auch seine Zanken oder Spitzen. Wol wol / sagte Valiska / lasset eure Kostbarkeiten sehen / wir käuffen euch den ganzen Krahm wol auff einmahl abe / wann er uns dienet / und wollen uns alle miteinander fein drein teilen. So währe ich zur glükseligen Stunde ankommen / sagte das Fräulein / und wolte ich euer Gn. noch wol eine SchnührKette und einen Brief Nadeln in den kauf geben. Die Fürstliche Geselschaft lachete der milden Zugabe überlaut; woran sich doch das Fräulein nit kehrete / sondern in ihrer Beantwortung also fortfuhr. Wie wolte aber mein Krahm euer Gn. nicht dienen? ich habe mannichem Adel und Unadel davon verkauft / und darf / dem Himmel sey dank / allezeit wol wiederkommen / da ich eins gewest bin /weil ich und mein Mann noch keinen Menschen im Handel und Kauffe betrogen haben / welches wir wol mit guten Gewissen konnen vor die Götter kommen lassen. Imer Schade / sagte Valiska / daß so aufrichtige Leute zu Krähmern gedien sind; hörete auch schon was vor herliche Sachen verhanden seyn würden / und sagte zu dem jungen Königl. und Fürstlichen FrauenZimmer; komt doch her meine herzen Schwesterchen /und lasset uns die treflichen Waaren beschauen / welche ädele und Unädele zukäuffen nicht beschweret sind. Inzwischen sahe das Fräulein ihre beiden Herrn Brüder stehen / daher die Trähnen ihr vor Freuden schier loßgebrochen währen; doch hielt sie sich feste /und sagte zu ihnen: Ihr junge Herren und Fürsten /wer ihr seid / komt uñ käuffet euren Liebsten eine schöne Kermeß / damit ihr euch bey ihnen sehr beliebet werdet machen können. Ach ja mein Schaz / sagte Valiska zu Herkules / hie werdet ihr gnug wirdige Sachen finden / wann sie nur erst ausgelegt währen. Das Fräulein / die sich ganz ernsthaftig stellete / wahr damit bald fertig / hatte rohte / grüne / gelbe / blaue und schwarze gläserne Korallen an langen Schnüren /auch weisse / die sie vor gemachte Perlen angab / legete alles aus / fein bund durch einander her / und

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