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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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sagete: Sehet ihr Fürstliche Jungfern / sind das nicht so schöne bunte Sachen / gelüstets doch einem der es siehet / wie die mannicherley Farben durcheinander her spielen; und wie treflich solte eure Schönheit vermehret werden / wann ihr sie also bund durcheinander an euren weissen Hälsichen uñ ärmichen truget. Sehet die Schnuhr gebe ich um 8 Groschen / wann ich sie nur 4 Meilen auff disseit Köllen trage; nun müste ich ja billich vor den weiten Weg auch etwas haben / daß ich etwa vor die Schnur 10 Groschen bekähme / vor welches geringe Geld ihr sie viel Jahr tragen / und euch damit außputzen könnet. Da hätte man nun sollen ein Gelächter hören; woran aber das Fräulein sich nicht kehrete / sondern zu Valisken sagete. Schöne Fürstliche Jungfer; warum verlachet ihr meine gute aufrichtige Waaren / und machet daß die andern desgleichen tuhn müssen? Zwar die Perlen uñ ådlen Steine / welche ihr ümb euer schneeweisses Hålfichen und ärmlein traget / mögen wol teurer seyn / aber die meinen scheinen doch weit besser / sind auch viel heller uñ durchsichtiger / von allerhand hohen Farben /und werden durch sonderliche Kunst zugerichtet / da die euren nur aus dem Wasser gefischet / und aus der Erde gegraben werden / welche Arbeit ein jeder ungeschliffener Baur wol verrichten kan / aber von dieser kunstlichen Zubereitung seine groben Hände wol lassen muß. Krämerin / antwortete Valiska / ihr seyd wol unterwiesen / eure Waaren zu loben. Ja / schönste Fürstliche Jungfer / sagte sie; wann meine Waaren es selber könten / wolte ich kein Wort darzu reden; aber habe ich dann nicht die Warheit gesaget? Die Reden sind so gar uneben nicht / sagte Valiska zu der ganzen Geselschafft; dann freilich ist es eine grosse Tohrheit / daß wir Menschen mit denen Sachen prangen / die im Meer von den nicht werten Muscheln gezeuget werden; und die Steine hoch schätzen / welche doch nimmermehr des Werts sind. Ey warumb dann? sagte Herkules / (mit ihr ein LustGezånke zuhalten) ist dann Gold und Silber nicht auch irdisch / und viel häuffiger in der Erde zufinden / als die ådlen Steine? Ich bekenne meinen Irtuhm / sagte Valiska / aber in Gegenschätzung der Speisen und anderer Nohtwendigkeiten / ist es gar zu hoch angeschlagen. Herkules antwortete zur Kurzweil: Wachsen doch solche auch aus der Erde / und zwar in viel grösserer Menge; und müssen hohe Leute ja auch ein Narrenspielchen haben / daran sie den Gecken sehen lassen / welches ausser Zweifel der Perlen und ädlen Gesteine Schazbarkeit ist. Die Krämerin mischete sich mit ein / deutete alles auf ihren Vortel / und sagete: Wann ihr dann alle miteinander meine Waaren so hoch rühmet / so gönnet mir auch eures Geldes davor / alsdann wil ich euch meines Mannes schönes Geklöppel auch sehen lassen. Das möchte vielleicht von höherm Wert seyn / antwortete Valiska. Wie dann nun? sagte das Fräulein /habe ich euch dann meine Waaren zu wolfeil gelobet /stehet euch frey / ein mehres davor zugeben / welches ich als ein Geschenk rechnen wil. Herkules fragete /was er ihr dann vor alle ihre Korallen und Perlen zahlen solte. Wir wollens fein ausrechnen / was es trage wird / antwortete sie; zählete die Schnürlein / foderte Kreide / und machete eine Rechnung von 40 Gülden und 10 Groschen: Er aber zog alsbald eine Handvol Kronen heraus / und fragete / ob sie ungezählet zufriede währe. Ja antwortete sie / wann es nur so viel ist /als ich gefodert habe / sonst müste ich mit schaden verkauffen / und merke ich wol / es werden Goldpfennige seyn / deren ich noch alle mein Tage vor meine Waaren nicht bekommen habe / weiß aber wol / daß sie mehr gelten als das Silbergeld / und wil auff solchen fal den empfangenen überschuß auff meines Mannes Spitzen Krahm rechnen. So werden wir leicht Kaufleute werden / sagte Herkules / reichete ihr die Gelder / und teilete die schönen Sachen unter dem Frauenzimmer aus / daß das gesamte junge Frauenzimmer Fürstliche und adeliche mit den Korallen behänget wurden / und sie es das Königliche Geschenk nenneten. Valiska ließ die Zanken auch hervor langen / deren sie noch am meisten lacheten / weil die vornehmsten nicht uber zween Groschen die Elle austrugen / daher sie zu der Krämerin mit einem Gelåchter sagete: Wie dann / gute Frau / haben euch dann auch Adel und Unadel diese Waaren abgekaufft? O ja / vor ihr Gesinde / antwortete sie / denen sind sie gut genug / und kan ja nit fehlen / ihr werdet auch Volk haben /denen ihr etwas buntes umb

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