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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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Wolfgang / wie ihm befohlen wahr /fragete ihn / ob er dann nicht umb Gnade anhalten wolte; es könte geschehen / daß seine demühtige Bitte das Königliche Fräulein und die ganze Königliche Geselschafft bewägen möchte / ihm auffs wenigste einen gelinderen Tod auffzulegen / erboht sich auch /ihm hierin gerne zudienen / weil er ihm schon von Herzen die ihm angelegte Verwundung vergeben hätte. Worauff er antwortete: Euer Herz / mein Freund / muß gewißlich eine Wohnung vieler herlichen Tugenden seyn; und wolte Gott / daß in meiner Kindheit ich durch Verzärtelung nicht zum Muhtwillen veranlasset währe / hätte ich auch etwas gutes verrichten können / welche Reue aber nunmehr zuspäte ist. Ich gedachte / ihr hättet euch hieher gestellet / umb an meiner Verurteilung und Hinrichtung euer Herz und Augen zubelustigen / und muß nun hören / daß solches aus Erbarmung geschehen ist / ja ihr noch vor mich bitten wollet / welches ich umb euch gar nicht verdienet habe. Die Götter verleihen euch davor alle Glükseligkeit / die einem Menschen zufallen kan; Ich bedanke mich von Herzen / nicht allein vor diese Gewogenheit / sondern daß durch eure Vorsorge ihr das übel verhütet / welches ich zubegehen willens wahr. Jedoch / wollet ihr auch noch solcher gestalt eure Tugend scheinen lassen / und euch bemühen / bey dem Königlichen Fräulein zuerhalten / daß mein Leib in die Erde verscharret werde / wil ich den Tod / auff was weise er mir zugesprochen ist / gerne und frölich ausstehen / und die Götter bitten / daß sie euch solche Guttaht unvergolten nicht lassen. Als die Königliche Geselschaft diese Erklärung vernam / sagte Herkules: Der Mensch ist der Gnade wert / und wird ohn zweifel zum feinen Manne gedeien; doch weil ich weiß /daß meine Frl. Schwester ihn vor Augen nicht leiden kan / ist mein Bedenken / daß man ihm seine angewante Kosten nebest einer Verehrung / die doch in unserm Nahmen nicht geschehen muß / zuwende. Und als sie alle einwilligten / auch das Fräulein selbst auff Arbianes einreden sich sein erbarmete / in Betrachtung des guten / das er gleichwol bey ihr getahn hatte / wolte Herkules sein Gemüht noch etwas besser prüfen / und begehrete / daß ein gar ungestaltes Mensch in ihrem Sudelkleide (dann sie wahr in der Gesindes-Küche Schüsselwäscherin) nach dem Gerichte gehen und / noch ehe Wolffgang die Gnade brachte / dem Richter Leches vortragen muste / sie hätte bey Königin Valiska gleich jetzo bitlich erhalten / daß man ihr diesen verurteileten jungen Mann allergnädigst zum Ehegatten geben / und ihm Leben und Freyheit schenken möchte / da sie bereit währe / mit ihm in das Elende sich hinschicken zulassen / und sie sich mit einander wol ernähren wolten. Leches enderte darauff die Urtel alsbald / und schenkete ihm unter dieser Bedingung das Leben. Er aber trat hin zu der heßlichen Dirne / und nachdem er sie wol beschauet hatte / ließ er einen tieffen Seuffzen aus dem innersten seines Herzen gehen / und sagte zu ihr: Gutes Mensch / was hastu von mir je gutes empfangen / daß du dich mein so träulich annehmen / und mich vom Tode erlösen wilt? Zohe hierauff 6 Kronen heraus / sprechend: Dieses hatte ich dem Nachrichter zur Verehrung ganz zugedacht / wil es aber teilen / und euch die Helffte schenken / mit Bitte / solches vor euren guten Willen vor lieb zunehmen; reichete ihr solches dar / und fing zu dem Richter also an: Ob zwar kein Ding in der ganzen Welt einem Menschen angenehmer seyn kan /als das Leben / und mannicher / dasselbe zuerretten wol eine Verheissung tuhn würde / die er zu halten nicht gemeinet währe; so ist doch nunmehr / Gott Lob / mein unbewäglicher Sinn und Vorsaz / entweder ehrlich und redlich zu leben und handeln / oder bald zu sterben; und weil ich sehe und merke / daß zu diesem guten frommen Mädchen ich ein solches Herz nicht tragen kan / daß ich ihr geträu bliebe / wil ich immerhin sterben / damit ich nicht veranlasset werde /auffs neue zu sündigen. Wie so? fing die Dirne an; warumb woltet ihr nicht lieber euch mit mir verehlichen / als unter des Büttels Hand einen so abscheulichen Tod leiden? ich bin ja / ohn ruhm zu melden /noch Mensch gnug / und ärgert euch nicht an diesem meinen schmutzigen Kittel / mit welchem ich aus der Küche von meiner arbeit hergelauffen bin / ich habe noch andere säuberliche Kleider / meinem Stande gemäß / und über die hundert Gulden durch meine saure arbeit verdienet / die wil ich euch geben / uñ werde ich in meinen

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