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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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übersendet ihr dieses Schreiben / neben grosser Baarschaft Gnaden Gelder und andern köstlichen Sachen / welche vor dem Hofe auf meinem Wagen stehen / und von ihren Knechten können abgeladen werden. Alsbald fiel ihr ihre Armgart ein / brach den Brief / und lase ihn teils mit Freuden / teils mit Betrübniß; da inzwischen die Mutter / alles ungeachtet /Reicharde vor einen StrassenRäuber außrief / und ihm alles Unglük dräuete. Er wolte sich aber mit ihr nicht einlassen / sondern gab zur Antwort; Frau / habt ihr auff mich zusprechen / so tuht solches mit recht / und nicht mit Scheltworten / alsdann wil ich meine Taht handhaben / die ich keines weges leugne / wie wol ich keine Hand an euch geleget / auch nicht dabey gewesen bin / noch Anordnung darzu gemacht habe; Lasset die Sachen von meinem Wagen heben / und fahret alsdann wol und glüklich. Die Jungfer lies alles abtragen / sie aber hielt bey der StadObrigkeit um Haft an wieder Reicharden / welcher aber sich erboht Fuß zuhalten / und deßwegen 6000 Kronen zur Verpflichtung bey dem Raht nidersetzete / auch seine Vorschrift durch seinen Gutscher Südmeier / (diß wahr sein Nahme) eilend nach Kölln überschickete / da Herr Julius Lupus an den Raht schrieb / bey LebensStraffe sich an Reicharden nicht zuvergreiffen / sondern ihn vor frey und allerdinge unschuldig zuerkennen / hingegen Mechtilden samt ihrem ganzen Hause in freyer gewahrsam zuhalten / ob etwa sie möchten wegen ihres Verbrechens angeklaget werden; daß diese also noch um schön Wetter bitten muste. Reichard gab sich bald bey der Jungfer Eltern an / die er geschwächet hatte / erkennete seine Sünde / baht um Vergebung / lieferte die 1200 Kronen wegen der Fräulein und Wolfganges ein / und legte 1000 Kronen von den seinen hinzu / wodurch er beydes von den Eltern und der betrübten / nunmehr hocherfreueten Tochter / völlige Vergebung erhielt / hätte zwar das Beylager gerne biß auff seine Wiederkunft aufgeschoben / aber beiderseits Eltern wolten durchaus nicht einwilligen / daß er also / wie auch Südmeyer ihre Heyraht volzogen / und darauf 56 Reuter stark außgingen / Ehre zusuchen.
    Die Römischen Herren von Padua / kahmen des Tages vor dem Beylager an / und wurden nit anders als grosse freie Fürsten empfangen und geehret. Niemand wahr frölicher / als Arbianes und sein Fräulein /welche diese Tage über von Herkules und Valisken sich fleissig in der Christlichen Lehre unterrichten liessen / und nahm ihre Gesundheit zusehens zu. Die Großfurstliche Trauung geschahe auff dem Königlichen Saal / wobey niemand als Christen (ohn allein Fürst Olaff) geduldet wurden. Dann die vornehmste Böhmische Herren / Pribisla / Krokus / und andere /hatte den Glauben begierig angenommen / wie auch der alte geträue Wenzesla / welcher wegen seiner gefliessenen Dienste in den Königlichen geheimen Raht auffgenommen ward. Die Freude der jungen Eheleute wahr sehr groß / und hatte König Henrich seinen Ekhard / neben Friederich und Luther nach Teutschland geschicket / 24000 wolgeübete Teutsche Reuter zuwerben / zu welchen Ladisla 4000 Böhmen / Baldrich 4000 Friesen / und Herkules 2000 Wenden geben wolten / und solten diese alle Fürsten Arbianes mit 20 Tonnen Goldes zur Heimsteur mitgegeben werden /weil er ohn das die Völker zuwerben befehliget wahr. Des ersten Abends / bald nach geendigter Hochzeitlicher Mahlzeit / trat ein kleiner zierlicher Knabe mit höflicher Ehrerbietung zu der Großfürstlichen Braut /und lieferte ihr einen versiegelten Brief mit diesen Worten ein: Durchleuchtigstes Fräulein; es ist eine fremde Botschaft gleich jezt ankommen / und hat dieses Schreiben / an ihre Durchl. haltend / mit sich gebracht / welchen auff Befehl ich untertähnigst übergeben sollen. Sie nam denselben mit freundlicher Bezeigung an / und umb dessen Inhalt zuvernehmen / trat sie ein wenig zurük / da inzwischen der Knabe / allen unvermerkt / sich hinweg machte / und sich nicht mehr sehen ließ. Nach Erbrechung aber fand sie darinnen wie folget:
    Zu Ehren den Hochfürstlichen Hochzeitern / welche nach ausgestandenem herben Unglük / des allerlieblichsten Glückes süsseste Erndte halten und geniessen sollen.
     
    1
    Die so man in LiebesSachen
    Obrist über alles stellt /
    Raubet durch ihr süsses Lachen
    Odem und Geist aller Welt;
    Treibet aller Menschen Sinnen /
    Hin / das Süsse zubeginnen /
    Eh' die junge Krafft verfält.
     
    2
    Alles was die Lust empfindet /
    Eilet zu der Süssigkeit /
    Leistet / eh' es gar

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