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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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verschwindet /
    Ihrer Gottheit ohne Streit
    Seine Schuld mit gutem Willen /
    Alle Wollust zuerfüllen /
    Biß hin an die graue Zeit.
     
    3
    Einsamkeit wil niemand lieben /
    Träue Liebe wählen wir;
    Haben Zwene was zu üben /
    Ach das sättigt die Begier /
    Vielmehr als wir sagen können /
    Ob mans gleich uns nicht wil gönnen /
    Noch so sucht mans für und für.
     
    4
    Wol! so sol die Traur sich legen /
    Jaget Angst aus eurer Brust /
    Nach dem Sommer kompt der Regen /
    Da du Kummers vol seyn must.
    Trauren wil uns nicht behagen /
    Eh wir uns auff Krücken tragen;
    Mein / so suchet LiebesLust.
     
    Nach geendeter Verlesung reichete das Fråulein solches Königin Valisken / welche den Dänischen Fürsten Olaff in Verdacht zog / er währe des Hochzeit Liebes Tichter / wie wol derselbe sich niemahls darzu gestehen wolte; daher man sich des weitern Nachforschens enthielt. König Baldrich aber / welcher mit dieser seiner Frl. Schwester in der Kindliche Jugend sich nicht allemahl gleiche brüderlich zuvertragen pflegete / hatte diese Zeit über so herzliche Liebe ihr zugewendet / daß ihre Eltern sich darüber höchlich verwunderten; dann er sahe daß ihre Frömigkeit ihr von Herzen ging / welche er sonst an ihr vor eine Heucheley gehalten hatte. Sein Gemahl Königin Lukrezia / welche in Tichtung lateinischer Reimen eine anmuhtige Gnade hatte / ward diesen Tag von ihm fleissig ersuchet / seiner Frl. Schwester zuehren ein Hochzeit Geticht aufzusetzen / worzu sie dann ganz willig wahr / es innerhalb weniger Zeit zu Papier brachte / und es Königin Valisken / welche sie bey der Tichtung antraff / zuverlesen geben muste; deren es dann so wol gefiel / daß sie alsbald es in folgende Teutsche Reimen ubersetzete.
     
    1
    So muß noch dannoch Unfals Wuht /
    Nicht immerzu die Frommen trillen.
    Es heisst nicht stets / Gut oder Blut /
    Nach frevelhaffter Räuber willen.
    Die Gottesfurcht muß endlich siegen /
    Dann Gottes Wort kan nimmer liegen.
     
    2
    Ein Fräulein / deren Frömmigkeit
    Und hoher Tugend nichts mag gleichen /
    Hat zwar vom herben Unglüks Neid
    Sich scharff gnug müssen lassen streichen;
    Doch ihre Tugend muste siegen /
    Dann Gottes Wort kan nimmer liegen.
     
    3
    Sie ward geraubt / und schlim geliebt;
    Feur / Wasser / Schmach und Hungerbissen
    Hat ihren schwachen Geist betrübt /
    Sie lag dem Frevelmuht zun Füssen;
    Doch ihre Demuht muste siegen /
    Dann Gottes Wort kan nimmer liegen.
     
    4
    Sie must' in Unschuld flüchtig seyn /
    Nicht anders als des Unglüks Ballen;
    Noch zwang sie sich geduldig ein /
    Ließ böß- und gutes ihr gefallen.
    Des must' auch ihre Tugend siegen /
    Dann Gottes Wort kan nimmer liegen.
     
    5
    Diß Lämlein hatte wol die Bach
    Den Raube-Wölffen nie getrübet;
    Noch strebten sie ihr grimmig nach /
    Gleich wie man leichte Kegel schiebet.
    Doch endlich must' ihr' Unschuld siegen /
    Dann Gottes Wort kan nimmer liegen.
     
    6
    So prüfet Gottes Vater Hand /
    Die er vor Kinder ihm erwehlet;
    Sie müssen manchen harten Stand
    Aushalten / der rechtschaffen quälet /
    Und müssen durch Geduld doch siegen /
    Dann Gottes Wort kan nimmer liegen.
     
    7
    Du wunder-frommes Seelchen hast
    Gott Lob geduldig ausgehalten /
    Darumb benimt dich Gott der Last /
    Und lässet lauter Gnade walten;
    So hastu kräfftig müssen siegen /
    Dann Gottes Wort kan nimmer liegen.
     
    Dieses / als es kurz vor schlaffengehens der G. furstlichen Braut von Libussen eingehändigt ward / wie wol ohn Nennung / von wanne es kähme / lase das fromme Fräulein es nicht ohn Trähnen uñ echtzen durch /erholete sich doch bald / und aus begierde den Tichter zuerkeñen / redete sie Libussen so bewäglich zu / daß sie ihr alle beide ins Ohr raunete. Weil dann Königin Valiska ihr zur Seite stund / bedankete sie sich gegen dieselbe mit so demühtiger Bezeigung und Rede / daß sie derselben die innigsten LiebeTrähnen aus den Augen lockete / und sie mit solcher herzlichen Inbrunst sich küssend umbfangen hielten / daß Herkules durch freudliche Anmahnung daran ein Ende machen muste. Noch kunte das fromme Fräulein sich nicht zuruhe geben biß sie der ersten Tichterin / Königin Lukrezien sich auf gleichmässige Weise dankbahrlich erzeiget hatte. Worauff sie von ihrer Fr. Mutter und Königin Valisken nach Bette ihrem lieben Fürsten zugeführet ward / da sie sich in züchtiger ehelicher Liebe zusammen hielten / und dem allerhösten herzlich dankete / daß derselbe sie mit Gnaden-Augen angesehen / und nach so mannicher Gefahr ihnen

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