Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
den Schein seiner Väterlichen Hulde so reichlich mitgeteilet hatte.
Ende des Siebenden Buchs.
Achtes und Leztes Buch.
Zu Prage auff dem Schloßwahle machten die Polter Geister diese erste Nacht des Beylagers ein solches Unwesen / daß die ausgestelleten Schildwachten darauff nicht bleiben kunten / wie ungerne sie auch wichen; dann etliche / die hart Widerstand leisteten /wurden gar hinunter in den Graben gestürzet / daß sie sich durch schwimmen erretten musten; die anderen wurden mit Gewehr und Waffen abgetrieben / und sahen doch keine Hand / die solche führete. Dieses Gespenste-werk hielt über eine Stunde an / und kunte keiner von allen anwesenden Kriegsknechten einigen Laut von sich geben. Kaum hatte sich dieser Aufflauff gestillet / als Neda / dem die Ober Wachtmeisterschafft anbefohlen wahr / seinen Umgang hielt / und diese ganze Seite des Wahls von allen Kriegsleuten entblösset fand / worüber er sich eiferte / und schon harter Dräuworte sich vernehmen ließ / sahe aber eine Schildwache ganz pfützenaß den Wahl wieder herauff klimmen / und fragete mit Troz / welcher Henker ihm dahinunter geführet hätte; Die entwichene / welche sich in das Wachthauß begeben hatten / höreten seine Stimme / und gingen wieder zu ihm hin / andeutend /was sich kurz vergangen zugetragen; so rieffen etliche jenseit des Graben gegen den Wahl / man möchte ihnen das Tohr öffnen / weil sie mit grosser Gefahr hinüber geschwummen währen / und ihr Leben gerettet hätten. Neda verwunderte sich dessen nicht ein geringes / stellete sich doch gegen die Knechte / als gläubete ers nit / besetzete die Wachten auffs neue /und befahl ihnen / alsbald anzeige zutuhn / da sich dessen mehr zutragen würde; hätte es auch den Königen gerne angedeutet / aber er durffte sie nit so früh aus dem Schlaffe wecken; doch so bald der helle Tag sich sehen ließ / ging er hin zu seinem Könige auff das Schlaffgemach / und als er denselben wachend vernam / sagete er: Gnädigster König; wann ich nit ausgelachet würde / müste Ihrer Hocheit ich eine nächtliche Begebniß anmelden. Ist es lachens wert /antwortete er / so sagets nur her. Die bösen Teuffel /sagte Neda / haben diese Nacht ihr Polterwerk auff dem Osten-wahle getrieben / und alle daselbst sich befindende Kriegsknechte / teils in den Graben hinunter geworffen / teils zum Wahl Tohr hinab gejaget /daß bey meinem Umgange ich denselben ganz ledig gefunden. Der König gab zur Antwort: Ich halte / daß die Knechte der gestrigen Hochzeit mit genossen /und mehr gesoffen / als ihre Gänse Köpffe vertragen können / daher sie selbst zu Polter Geistern worden sind. Nein / gnädigster König / sagte er; ich habe scharffe Nachfrage gehalten / und befinde / daß deren keiner im geringsten nicht ist bezechet gewesen. Als es hernach der Königlichen Geselschafft angemeldet ward / urteilete Herkules daher / es würde dieses Beylager dem Teufel zuwider seyn / weil viel gutes / zu ausbreitung des Christlichen Glaubens daraus entstehen könte; Nach gehaltener Unterredung aber bahten sie Gott / er wolte dem Teufel steuren / und seine schädliche Wirkungen von ihne allen in Gnade abwenden. Sie hatten sich kaum zur Mahlzeit nidergesezt / und begunten die jungen Eheleute umzutreiben /ob die Braut ihre Unter- und Oberkleider auch vor dißmahl verlauffen hätte / wie jensmahl auff dem Häu; da das fromme Christliche Fräulein ihre Antwort zugeben schon fertig wahr; aber Leches verhinderte sie daran / welcher vor den Tisch trat / und untertähnigst umb Verzeihung baht / daß er nicht unterlassen dürffte / ihren Hocheiten und Durchll. anzumelden /was gestalt eine fliegende Zeitung durch die Stad erschollen währe / die wenig gutes nach sich führete. Ladisla fiel ihm in die Rede / und sagete: Was vor Unglük sträuet uns dann nun der leidige Teufel zwischen unsere Christliche Fröligkeit? Ich gedachte wol / er würde uns dieselbe nicht lange ungestöret lassen; ists aber ein schlimmeres / als welches er hinte auff dem Wahle gestifftet hat? Solches mag wol ein Zeichen eines viel schädlichern gewesen seyn / antwortete er; massen über die 20 Menschen in grosser Angst zum Osten Tohre herein gelauffen sind / mit vermelden / es seyn die Pannonier mit unsäglicher Macht ins Land gefallen / und verwüsten alles vor sich her als eine überschwemmende Sündfluht / so daß sie weder Menschen noch Vieh / weder Städte noch Dörffer /weder Acker noch der fruchtbahren Bäume schonen. Ist dem also / sagte
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