Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
spielen / daß ihrem Könige und dem ganzen Reiche satsamer Abtrag / beydes von den Böhmen und Teutschen geschähe. Die andere Frage aber ward auf dreyerley Weise beantwortet. Mastyes des Königes Unter Stathalter / ein verständiger ReichserfahrnerMann sehr hohes Adels / welcher stets zum Friede geneiget wahr / seinem Könige geträu / und dem Vaterlande ergeben / muste auff Befehl / und der Ordnung nach / seine Meinung zu erst sage /welcher dann diese Stimme gab: Nach dem unser allergnädigster König und die gesamten Reichs-Hof-und Kammer-Rähte dessen allerdinge einig sind / daß von unsern Beleidigern / anfangs den Böhmen und nachgehends den Teutschen / wir des angelegten mannichfaltigen Schimpfs wollen ergetzet seyn / wird darauff reiflich müssen erwogen uñ überleget werden /wie und auff was Weise man einen solchen tapferen und billichen Vorsaz wolle ins Werk richten / so daß unser gutes Recht in den Schranken der Billig- und Gerechtigkeit erhalten werde / wie ich mir dann andere Gedanken zumachen / nicht Ursach habe / als daß wir alle und jede dahin stimen werden / wir wollen nichts vornehmen / als was recht / löblich / und vor der ganzen erbahren Welt verantwortlich sey / so daß man allenthalben an uns rühmen möge / wir haben unsere Macht nicht mißbrauchet / sondern vernünftig und erbar gehandelt. Nun bringet aber aller verständigen und der Gerechtigkeit ergebenen VölkerRecht es mit sich / dz der Beleidigte allemahl zu erst dem Beleidiger sein Verbreche vorhalte / uñ vor angefügten Schimpf und Schaden gebührlichen Abtrag uñ Gutmachung fodern lasse / so daß / wann jener sich zur Billigkeit erbeut man den Zwiespalt und die Fehde durch friedliebende verständige Mäñer ohn Streit uñ Blutvergiessen hinzulege sich bemuhet / wil aber die Güte nicht haften / dann so kündiget man ihm den Krieg billig an / und suchet durchs Schwert / was durch das Recht nicht zuerhalten ist. Und also halte ich vor billich und best / daß in dieser wichtigen Sache man den gelindesten Weg auch vor die Hand nehme / damit hernähst / wann derselbe nicht zureichen wil / man die umliegende freien Königreiche und Herschafften / von solcher Ungerechtigkeit uñ erlittenen Gewalttaht Bericht tuhn / und ihren Beistand / da man dessen benöhtiget währe / suchen uñ erlangen könne / welche in einer so gerechten Sache ihre Hülffe dem Pannonischen Reiche nit versagen werde. Endlich setzete er hinzu / man hätte wol zubedenken / daß Böhmen und Teutschland in enger Verbündniß sehr mächtig währen / denen nunmehr Frießland und Wendland zu Gehorsam stünde / auch Schweden und Dänenmark ja wol das Römische Reich selbst sie nit hülf-loß lassen dürften / um welches sie neulicher Zeit sich wol verdienet gemacht / und ihne zu Dienste / der Pannonier Feindschaft über sich gezogen hätten; welches alles / wañ ers bey sich erwöge / nichts anders mit sich brächte / als daß dieser Krieg ein grosses nach sich zöhe; zu geschweigen daß man von unter schiedlichen Wunder begebnissen sagen wolte / welche ihre geistlichen mehrenteils vor sehr unglüklich und dem ganzen Reich dräuend / auslegete; Ist demnach meine unvorgreifliche Meinung / wiederholete er / daß man vor erst den gelindesten Weg gehe / und Abtrag in der Gute fodere; wie wol ich bereit bin /einem heilsameren und vorträglichern Rahte gerne zuweichen / insonderheit dem Königlichen Schlusse ohn einiges Wiedersprechen mich zu unterwerffen. Als dieser geendiget hatte / wahr die Ordnung an Agiß /dem Reichs- und Hof-Marschalk / welcher ein auffrichtiger frommer Mann wahr / und ihm seines Königes Heil und gemeines LandesWolfahrt mehr als kein ander ließ angelegen seyn; aber Dropion wahr ihm überaus gehässig / trachtete ihm auch nach Ehr und Leben / weil in unterschiedlichen Sachen er sich dessen Boßheit zu des Königes Nutzen entgegen gesetzet hatte. Er wahr schon zimliches alters von 63 Jahren /uñ hatte sich beyde durch Krieges- und FriedesHändel um dz Vaterland wol verdienet gemacht. Dieser hatte sich schon in etwas erkundet / mit was Vorsaz Dropion umging / aber er durfte sichs gegen niemand merken lassen / weil dieser Wüterich durch seinen grossen Anhang viel zumächtig wahr; ging demnach auch vor dißmahl und bey dieser Sache gar behuhtsam / und stimmete bey der ersten Frage nicht allein ganz nach Dropions Willen / sondern rühmete auch dessen Heldenmuht / daß er ihm mit solchem Eyfer seines Königes und des Vaterlandes Ehre liesse angelegen seyn. Bey
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