Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
der anderen Frage aber fiel er dem Unter-Stathalter Mastyes allerdinge zu / und zwar unter diesem Scheine / als hielte er vor gewiß /dieser würde es mit jenem schon also überleget und abgeredet haben; nur daß er hinzu setzete / das Gerücht erhöbe den jungen nunmehr schon gekröneten Teutschen König Herkules und den Böhmischen Ladisla sehr hoch / ob hätten sie so trefliche Helden-Tahten in Persen verrichtet / daß man sie daselbst vor die allertreflichsten / klügesten / er fahrnesten uñ glüklichsten Helden schätzete / und man davor hielte /es müste der Himmel den Sieg dahin lenken / wo diese Beistand leisteten; wie man sich dañ billich darüber verwunderte / daß sie den tapferen Wendischen Fürsten Krito / und sein wolgeübetes Heer mit so gar geringem Verlust nidergelegt und sich Frieß- und Wendlandes ohn Schwertschlag / und so zureden / im Augenblik bemächtiget; überdas noch den algemeinen Aufstand der Teutschen Untertahnen / ehe man sichs versehen mögen / beygelegt und auffgehoben hätten; wie solches dem Könige schon vor etlichen Tagen durch vertrauliche sichere Hand zukommen währe. Hiemit endigte er seine Rede / und untergab sich des Königes schließlichem Macht Spruche. Dem Dropion wahr dieser beider Stimme überaus zuwieder hätte auch gerne dazwischen geredet / wann er ihm nit dadurch ungleichen Verdacht zugezogen hätte / schwieg aber um so viel lieber / weil die Ordnung zurede an Pyrechmes den Unter Marschalk wahr / der ihm als sein Geschöpf und Befoderter schlechter Dinge anhing / auch von ihm schon unterrichtet wahr / wie ers am liebsten sehen möchte; daher dann dieser / ohndas ein frecher ruchloser Mensch / allen Wiz zusammen suchete / wie er dieser beiden Vortrag hintertreiben könte / uñ fing also an: Großmächtigster unüberwindlichster König und ihr tapffere und geträue Väter unsers Vaterlandes; wann meine Pflicht und Schuldigkeit ich betrachte / weiß ich schon wol / daß in dieser höchstwichtigen Reichs Beredung ich mein Gutdünken aufrichtig und unverhohlen werde sagen müssen /welches doch den Verständigern weichen / und meinem aller gnädigsten Könige unterworffen seyn sol. So bin ichs nun mit dem Herrn Stathalter Mastyes /und dem Reichs- und HofMarschalk Herr Agiß / bey der ersten Frage allerdinge eins / als welche kein Biederman anders beantworten wird. Daß man aber des eingenommenen Schimpfes Abtrag noch lange in der güte fodern / und gleichsam vor der Tühr bekteln /auch den Krieg mit sonderlichem Prunk ansagen wolte / halte ich vor unnöhtig / vor schimpflich und vor schädlich. Vor unnöhtig halte ich die Friedenshandlung; dann wie wolten uns dieselben in Ruhe und Friede leben lassen / welche ohn ursach und ohn vorhergangene Beleidigung / die Königlichen und Reichs-Gesanten / in Warheit die treflichsten Säulen dieses Reichs / feindlich anfallen bestreiten und niderhauen / bloß nur / unser ganzes Reich zuschänden und in Ungemach zusetzen. Werden wir mit solchen verwägenen Ansprengern Friede zuhandeln suchen da wir beleidiget sind / und niemand beleidiget haben; ich meyne / sie werden drüber rühmen und pralen. Die Pannonier fürchten sich eines ernstlichen Angriffs werden sie sagen / drumb kommen sie ungefodert und bieten uns die Schmukhand / damit sie vor unserm Schwerke mögen sicher seyn; ey wie ein seines Näsichen werden wir als dann bekommen und unsern Könige heim bringen; Zihet hin / werden sie sagen / und seyd fein from / so sollet ihr keine Stäupe haben. Und das würde auch / muß ich bekennen / die rechte Antwort seyn. Aber gesezt / sie nehmen unsern Friedens-Vertrag etwas ehrerbietiger an; haben sie dann zu dem Ende uns in Spot und Schade gesezt / daß sie es wieder gut machen wollen? Haben sie uns die zehnjährige Schatzung / welche wir den Römern geben müssen / zu dem ende abgedrungen / daß an unser stat sie dieselben erlegen wollen? Ich weiß schon die glimpflichste Antwort / welche sie uns geben können: Ihr Pannonier müsset in eurem Unglük zufrieden und geduldig seyn; das Glük hats also über euch verhänget; Wir haben unsern Leib an den euren gewaget / und durch einen redlichen Kampff den Sieg erhalten; währe das Messer an unser Seite unmahl gefalle / hätten wir ja müssen damit zufrieden seyn. Sehet ihr meine Herren / das wird ihre höflichste Antwort uns zum Trost geben; Können wir nun damit zufrieden seyn / je was wollen wir dann noch Kosten auff die Gesandschafft wenden? Wil uns aber diese ihre Erklärung nicht behagen
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