Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
/ warumb wollen wir sie dann mit unser Beschimpffung anhören? Unser Schwert und Feur muß der Gesante seyn / welcher unsere Sache werben kan /dann eben diesen haben sie an uns geschicket. Oder sind wir schlimmer als die kahlen Böhmen und nackete Teutschen? Lasset uns keine Friedens Gedanken tichten / da sie nicht hafften köñen / sondern solches unnütze Spiel unsern Kinderchen anbefehlen. Der Krieg / der muhtige uñ vorsichtige Krieg muß den Schimpff abwischen / und den Schaden mit grossen Zinsen wieder einbringen. Auff was weise aber ist dieser von uns an die Hand zunehmen? Sollen wir einem offenbahren muhtwilligen Feinde denselben noch eine zeitlang vorher ansagen / welcher ohn alle Absagung die unsern uberfallen und nidergeschlagen hat? Was währe das anders / als solchen ungerechten Feind warnen / er solte sich rusten / er solte sich nach Hülffe umtuhn / er solte Italien / Schweden / Dännemark / Frieß- und Wendland / und alle die sie wissen / wider uns auffwiegeln / und uns als eine Fluht von allenthalben herüberschwemmen weil er vor sich selbst zu schwach ist / uns Widerstand zuleisten. Ein schöner Vortel an unser Seite / da wir unser eigen Unglük erbetteln sollen. Aber wir müssen ihnen gleichwol vorher absagen / möchte jemand einwenden /damit wir unser Sachen Gerechtigkeit andern Königreichen darlegen. Ey es bedarffs nicht ihr meine Herren / es bedarfs nicht. Wir haben uns umb fremde Hülffe gegen diesen Feind nicht zubewerben / die wir viel einem mächtigern vor uns selbst gnug gewachsen sind. So würde auch unsere Nachbarn ohn zweifel es uns zum Unverstande auslegen / dz wir einem Beleidiger durch Warnung den Harnisch selbst anzihen wolten. Am besten wird es seyn / daß wir ihre getahne Absagung gnug seyn lassen; dann wir wollen den Feind nicht ausfodern und angreiffen / sondern der uns durch die weltkündige Beleidigung ausgefodert /und schon angegriffen hat / entgegen treten / und seinen Frevel von uns abtreiben. Diesem nach müssen wir die auffgebohtenen Völker in aller Eile zusammen fuhren (dann der Krieg ist schon in unser vorigen Versamlung beschlossen worden) und uns unter einander äidlich verbinden / daß keiner lautkündig mache /worauff unsere Kriegsrüstung angesehen sey. Ja es müssen die Grenzen nach Böhmen zu / wol besetzet werden / nebest genaufleissiger Auffsicht / daß niemand von uns dahin reise / welcher ihnen einige Zeitung unsers Vorhabens bringen könne. Schliesse hiemit / und wiederhohle mein anfängliches erbieten. Mastyes und Agiß höreten eigentlich / daß dieser nicht allein die Stime / sondern auch die Worte aus Dropions Maul genommen hatte / daher merketen sie / daß dieser Frevel unter so scheinbahren Ursachen durchdringen würde / weil ihnen die Freyheit benommen wahr / solche heillose Gründe durch wichtige Ursachen anzugreiffen und umzustossen. So ließ über das der König schon spüren / daß ihm dieses Vorbringen nicht übel gefiele / als er den tapferen Hyppasus /seinen lieben und geträuen Raht und Feld Obersten Wachtmeister mit diesen Worten anredete: Lasset euch nun auch vernehmen / mein redlicher Hyppasus /was ihr wider unsere frevelmühtige Feinde stimmen wollet. Wir reiten schon in zween Hauffen / allergnädigster König / antwortete er / und dürffte ein redlicher Diener fast bedenken tragen / sich weiter heraus zulassen / weil er nohtwendig der einen Meinung beyfallen / und die andere verlassen muß / da er dann dessen seine Ursachen anzuzeigen / und die mißfällige zuwiderlegen gezwungen wird; dessen ich mich aber nicht zubefürchten habe / weil eine zeitlang danider zu Bette gelegen / und von den uns angefugeten schweren Beleidigungen / darüber der Marschalk Herr Pyrechmes klaget / wenig Wissenschafft habe; nur daß vor etlichen Jahren ich verstanden / daß Herr Bato von dem jungen Fürsten Herkules nidergehauen sey / jedoch vor freyer Faust / und da der Sieger mit schweren Scheltworten ausgefodert ist; So weiß ich auch / daß unterschiedliche Pannonische Schaaren von den Teutschen und Böhmen etwas Abbruch gelitten haben / aber da sie jene angesprenget / und zu ihrem selbst eigenen Schutze sie genöhtiget / welches auch in der lezten zimlich harten Niderlage also ergangen. Der ritterliche Pines ist von Herkules überwunden und zum Leibeigenen gemacht / aber er ist ja Ausfoderer gewesen / und meldet nit allein das Käyserliche Schreiben / sondern auch der zurük geschicketen Diener Zeugniß einhellig / daß Herkules von Herr Pines fast zum
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