Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
Befoderer Dropion es also gefiel / und zugleich merketen / dz der König auch nicht dawieder wahr. Hier muste nun der Oberstathalter Dropion seine meinung sagen /welcher vor erst wiederhohlete / was vor unleidlichen Schimpf das Pannonische Reich von dem Böhmen und Teutschen eingenommen / welches doch alles verkehret angezogen / und unsern beyden Helden angetichtet ward / als hätten sie sich nur die Pannonier zubeschimpffen in den Streit mit Pines gemischet / wie desgleichen auch Bato ohn alle gegebene Ursach von Herkules währe beleidiget / und meuchlischer weise erlegt worden / alles dem Pannonischen Reiche zu troz; hätte überdas von vertraueter Hand / dz sie von dem Römischen Käyser grosse Gelder empfangen /Pannonien zubestreiten / solches Land mit ihm zu teilen / und alle Inwohner entweder zu tödten / oder in wüste Länder / solche zu bauen / zuversetzen; welches sie untereinander mit ihrem Blute solten verschrieben haben; ob dann nicht ein kindisches Vornehmen seyn würde / wann man mit ihnen gutliche Handlung wolte pflegen / welche nicht allein dahinaus schlagen würde / daß man Spot zu lohn bekähme /sondern man hätte sich zuversichern / daß der Böhme ein gutes Stuk des Pannonischen Reichs / zur erweiterung seiner Herschaft fodern würde / welches anzuhören ganz unleidlich währe. Hielte demnach unnöhtig und allerdinge uberflüssig / daß man einem Landkündigen Freveler / welcher die begangene beleidigung weder leugnen könte / noch zubereuen willens währe /de Krieg lange vorher solte ankündige; dañ hiedurch würde man den Feinden anlaß geben / ihre Grenzen aufs stärkeste zubesetzen welche ohndas zimlich verwahret währen / und dürfte man auff diese weise gnug zu tuhn bekommen / ehe man sich der Grenz-Festungen würde bemächtigen können / wo nicht wol gar die Feinde den Krieg auf dem Pannonischen Bodem zu führen sich bemühen dürften. Doch stellete ers endlich ihrer Königlichen Hocheit alles anheim / ob man den Frieden erbetteln / oder durch tapfere Faust Böhmen erstreiten solte / da er dann dessen Machtspruche sich willigst hiemit wolte unterworffen haben. Woldann in Glückes Nahmen / sagte der König; so sey hiemit der Krieg wieder unser abgesagte Feinde die Böhmen und Teutschen beschlossen / also und dergestalt / daß wir keines weiteren absagens nöhtig haben / vielweniger eine gütliche Handlung vornehmen wollen / die uns nichts als Schimpf und verachtung bey den Feinden zuzihen würde. Sollen demnach die Völker in möglichster Stille / und inwendig drey Wochen beyeinander seyn / auffdas unsere unbefugete Beleidiger schleunig und mit schmerzen empfinden mögen /was es vor nutzen bringe / wann man die unuberwindliche Pannonische Macht zu Zorn und Eifer reitzet. Euch aber Herr Stathalter Dropion / sol hiemit und Kraft dieses das höchste algemeine Feldmarschalks Amt auffgetragen und anbefohlen seyn / unser lieber geträuer Agiß aber euch / als der näheste nach euch /zugegeben werden / mit welchem ihr alles bereden /und in Raht stellen sollet; wird euch beyden also volkomene Gewalt Kraft dieses / erteilet / diesen Krieg anzufangen / zu führen / und zu endigen / wie euch und den hohen Kriegshäuptern solches am vorträgligsten dünken wird; jedoch daß / wann der Feind Handelung und Abtrag anbieten würde / uns solches zugeschrieben / und unser Befehl darüber eingehohlet werde. Hierauff verpflichtete sich Dropion / den Bömischen König lebendig oder Tod zu liefern / wann sein gnädigster König ihn zur belohnung mit dem Bömischen Reiche belehnen wolte; welcher unverschämten Anfoderung nicht allein der König und seine Geträuen / sondern der gröste teil seines eigenen anhanges erschraken / daß wenig fehlete / der König hätte ihn deswegen scharf angegriffen / doch mässigte er sich / und gab ihm zur Antwort; er solte alle gebührliche Träue und möglichen Fleiß anwenden / auch hinwiederumb aller Königlichen Gnade von ihm gewärtig seyn. Dropion hatte ihm die Hofnung gemacht /nicht allein die ungemässene Macht und Freiheit über das ganze Heer vor sich allein zuerhalten / sondern auch dieses seines anmuhtens gewehret zu seyn; als er aber in beyden fehlete / verdroß ihn solches nicht wenig / setzete doch das lezte aus / und bemühete sich den Agiß von seiner Seite zu schaffen / als welchen nunmehr das Alter anfinge zuberücken / und oft gute heilsame Anschläge zerflössen / wann die Häupter noch erst lange darüber zweieten. Aber der König /welcher von seinen
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