Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
schon heftig verwundet /ohn gegenwehr nidergehauen wurden / worauff man sie nacket auszohe / die Köpfe ihnen abschlug / und sie auff den Wahl auff Stangen steckete / ihre Pferde /Gewehr und Kleider mit nahmen / und mit einem Freudengeschrey von der Streitbahn hinweg ritten /weil nur drey Böhmen zwey Teutsche und ein Friese das Leben eingebüsset hatten / auch alle verwundete wieder geheilet wurden. Die Fürsten und genennete Ritter kahmen alle / ausgenommen Günter / Adelbert und Arnold / unbeschädiget davon / und wurden doch diese drey mit köstlichen Salben in 24 Stunden geheilet. Mit so geringem Verlust wahr der kleine aber ansehnliche Sieg erstritten / worüber unser Heer so frölich wahr / als währe der Feind gar aus dem Felde geschlagen. Hingege schämete sich Mnata / sein Kriegsheer anzusehen / welche in voller Schlachtordnung stunden / ihre überwinder zu empfahen; aber als sie keinen einzigen wieder zurük kommen sahen / begunten ihrer viel zu spotten / und rieffen / die verwägene Narren hätten ihren verdienten Lohn empfangen / in dem sie auff ihre Mannheit getrotzet / und ihnen eingebildet / wann unter den andern sie mit föchten /würde man ihre tapffere Tahten so eigentlich nicht können sehen / als wañ sie allein dz Schwert gebraucheten; welches Dropion sehr verdroß / weil er zu diesem Spiel am meisten gerahten hatte. Agiß redete dem Heer ein mit guter freundligkeit / hielt nachgehends sein absonderliches Gespräch mit dem Könige / und baht sehr / in dergleichen vornehmen hinfüro nit zugehehlen. Die Götter wolten keinen Troz von uns Menschen haben / und pflegten allemahl von solchen verwägenen ihre Hand abzuzihen. Sie wolten weiters mit einander reden; aber es ward angemeldet / daß ein Bömischer Trommelschläger sich vor dem Lager meldete / mit begehren / daß jemand zu ihm heraus kähme / dem er etwas an seinen König zu bringen /anzeigen wolte; und als ihm einer seines gleichen zugeschicket ward / gab er demselben etliche Würffel und Kartenspiel mit diesen Worten: Sihe da mein Kerl / unsere tapfere Kämpfer / deren nur sechs auff der Wahlstat blieben / und 27 untödlich verwundet sind / überschicken eurem Könige und seinen Leuten dieses / die übrige Zeit des anstandes damit zuvertreiben / weil sie damit besser / als mit dem Waffenspiel umbzugehen gelehret sind; sie haben an der ihren Niederlage sich wol zu spiegeln / und können daher /wo sie nicht verblendet sind / fein lernen / was vor einen Lohn der allerhöchste Gott den Räubern / Mördern und Mordbrennern mitzuteilen pflege. Der ander wahr nicht viel bey solchen werbungen gewesen / nam das eingereichete zu sich / und ging damit nach des Königes Zelt / da inzwische der unsere auff seinem schnellen Pferde glüklich davon kam / sonst würde man sein übel gewartet haben; dann so bald jener seinem Könige neben erzählung der Rede / die er fein behalten hatte / alles vortrug / ward er alsbald angeknüpfet / und fassete Mnata neben Dropion und andern Kriegs Obersten daher solchen Grim / daß sie schwuren / es ungerochen nicht zu lassen; ja / sagten etliche / es währe dieser Schimpf mit dem vorigen schäbichten Hunde fast gleich zu schätzen. Die übrigen beyden Tage des anstandes wurden ohn alle denkwürdige Begebnissen hingebracht / nur daß man allerseits die Völker übete / und das Gewehr wol versahe. Des lezten Abends bekam König Mnata bey eiliger Botschaft die Zeitung / daß sein treflicher Entsaz in der nähe währe / dessen er sich sehr freuete / lieferte die Bömischen Geisel / und foderte die seinen wieder ab / worauff er alsbald / noch desselbigen Abends /den vorigen Heerhold an König Ladisla schickete /und ihn erinnern ließ / daß die Zeit der offenen Feldschlacht Morgen früh seyn würde / dero behueff er zwo gute Meilen zurük gehen wolte / und ihnen raum gnug machen / sich zur Schlacht einzustellen. Aber Ladisla gab ihm kurzen Bescheid / ob seinem Könige irgend träumete; es währe ihm ja die Macht nicht eingeräumet / daß er ihm vorschreiben solte; wann seine Zeit zur Schlacht kommen würde / solte er noch mehr als zu früh erfahren / hoffete auch in kurzen ihm so nahe zu treten / daß er ihm freilich raum genung lassen solte. Mnata hatte sich dieses Abschlages nicht vermuhtet / nam nicht desto weniger seinen Abzug /und schickete diesen Heerhold abermahl an ihn / mit diesem vorbringen; ob die Böhmen unter der Teutschen Beschützung sich nicht schämeten / daß sie ihre Feinde mitten im Lande liegen hätten /
Weitere Kostenlose Bücher