Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
Flügel Reuter / jeder 20000 Mann / welche gleich so viel wolbewehrete Fußvölker zwischen sich eingeschlossen hatten. Das Heer von Westen meinete nicht anders / es würde ein Pannonischer Entsaz seyn; aber als der Führer des linken Flügels 300 Reuter an sie abschickete / zufragen / ob sie der Teutschen und Böhmen Freund oder Feind währen; gaben sie zur demühtigen Antwort: Sie währen schier zum dritten Teil Teutschen / und zween Teil Wenden / dem Teutschen und Böhmischen Könige von ihrer Fürstin ganz eilig zu Hülffe gesand / weil ihre Gn. Fürstin in glaubwirdige Erfahrung kommen währe / daß die Pannonier mit sehr grossen heimlichen Werbungen umgingen /das Böhmische Reich züuberfallen / wie ihnen dann nicht unbewust wåhre / daß solches schon geschehen /und sie demnach bereit stünden / vor Teutschland und Böhmen ihr Blut biß auff den lezte Mann zuvergiessen. Die unsern wusten nicht / was wegen dieser Erklärung sie vor Freuden beginnen solten / und liessen ihnen alsbald anzeigen / sie solten alle wilkommen seyn / und wann es ihnen gefallen könte / möchten sie ihre Fußvölker samt der Halbscheid ihrer Reuterey nach Osten hinter den Feind gehen lassen / daß ihnen der Rukweg zur Flucht abgeschnitten würde; der ander Teil aber ihrer Reuter könten das Feld halten /und sich nicht regen / biß man ihres Entsatzes würde von nöhten haben. Hier fing nun Dropion an den Muht sinken zulassen / weil er ihm keiner neuen Hülffe vermuhten wahr / bald aber verkehrete sich die Furcht in eine rasichte Wuht / und schickete an dieses Nordische Heer / sie solte sich erklåren / ob sie Pannonisch oder Böhmisch wåhren; bekam aber zur Antwort: Sie währen aller Räuberischen Mordbrenner geschwohrne Feinde / und also auch der Pannonier. Dropion entboht ihnen hinwiederumb: Währen sie dann seine Feinde / so müste ers lassen dahin gestellet seyn; nur wann sie redlich währen / solten sie harren /biß er mit seinen Feinden von Westen her Schlacht gehalten / alsdann wolte er ihnen auch stehen; Welcher Anmuhtung nicht wenig gelachet / und zur Antwort gegeben ward: Die Pannonier solten wissen / dz sie weder mit Kindern noch mit Narren zutuhn hätten / denen sie vorschreiben und gebieten wolten / da sie doch ihre geschwohrne Feinde währen. Agis schickete sich zu einem ruhmlichen Tode / und sagete zu Pyrechmes / der sein Obrister Statverweser wahr: Nun sehet ihr Herrn / was vor einen Jammertanz ihr unserm guten Könige / dem Pannonischen Reiche und uns allen zugerichtet habt / in dem ihr unsern König beredet / und uns andere gezwungen / diesen unnöhtigen muhtwilligen Krieg anzufangen. Ich sehe wol daß ich sterben mus / antwortete er / aber ich wil mich so lange wehren als der Odem in mir ist / und mus ja ein sonderlicher Unglüks Teufel alle Feinde auff einmahl zusamen hergeführet haben. Das Nordische Heer richtete sich nach dem empfangenen Befehl / und zogen zween teile mit fliegenden Fähnlein Ostwerz / daß sie hinter den Feind sich in ausgebreiteter Schlacht setzen möchten / welches ihnen glüklich anging / und der Feind nichts dawieder vornam. Der Heerführer des rechten Flügels von Westen her /ließ 36000 Mann in drey gleiche Hauffen sich setzen /und wahr willens den Agriff auff Agiß Völker zutuhn / aber Dropion wolte noch einmahl versuchen ob er durch Worte diesen Feind furchtsam machen könte /da er ihm sagen ließ; er wolte ihn nochmahl warnen sich vorzusehen / und sich nicht in unnöhtige Gefahr zu geben / noch in fremde Händel sich einzumischen; dann wie durchdringend das Pannonische Schwert wåhre / hätten die Teutschen in wenig Tagen empfunden / daß wie vor gute Kriegsleute man sie auch hielte / währen sie doch wie das Reisich nidergehauen / daß sie nunmehr ihre Verwägenheit zu späht bereueten /welches ihm ausserzweifel auch also ergehen wurde. Ich merke wol / antwortete der Feldherr / man wil mich mit Worten schrecken / da ich doch eigentlich kommen bin / solchen Trotzern ihren verdienten Lohn ausfolgen zu lassen; darumb sage deinem Herrn; Kinder erschrecke man mit einer Blase vol Erbsen / und feige Herzen mit trotzigen Worten: aber unerschrockene Männer müsse man das Schwert empfinden lassen. Dieser hatte befehl auff den fal solcher Antwort den endlichen Troz auszuschütten / welches er also verrichtete: Nun dann ihr stolzer / höret des unüberwindlichen Pannonischen Feldherrn / und bestätigten Königes in Böhmen Herrn Dropions endlichen Bescheid. Ey des schönen Bömischen Königes /
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