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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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unbesoñenheit / daß in auffrichtung des verfluchten Galgen ich eingewilliget / welches vielleicht (doch zweifele ich dran) ich durch starkes und äusserstes wiedersprechen hätte hindern können; daß es aber aus meinem Angeben / oder Geheiß und wolgefallen solte geschehen seyn / oder ich jemahls des willens gewesen / König- und Fürstliche Häupter hinan zu heben / oder heben zu lassen / wird mir kein Mensch überbringen; aber wol / dz ich anfangs dawieder geredet / uñ den ausgesprochene Schimpf nie gebillichet /vielweniger aus meinem Munde gehen lassen. Hat mein gewesener Marschalk sonst gestriges Tages /welches mir allerdinge unwissend ist / sich einiger unbilligkeit wieder eure Königl. Hocheiten unternommen / solches ist mir bey Königlicher Träue herzlich zu wieder / und machet mich fürchten / es sey solches mehr zu meinem selbst eigenen / als zu anderer Leute verderben und untergang angesehen gewesen / gestaltsam ihm ja meine Gefängnis nicht hat können unbewust seyn / deren mich zuentheben / / man ja alle güte / und keine grausamkeit hätte anwenden und gebrauchen müssen / da man sonst meine Wolfart und Erledigung suchen wollen; ist mir demnach von herzen lieb / daß etliche der meinen solchem teuflischen Vornehmen wiederstanden / und so wol von eurem tapferen Königlichen Blute / als von mir selbst das Verderben abgekehret haben. Ja ihr redliche und ehrliebende Könige / ich ruffe den wahrhaften Himmel zu zeugen / und alle Götter / die mich in dieses Unglük gestürzet haben / daß wann die Wahl bey mir gestanden / wolte ich lieber durch eure ritterliche Faust in der Schlacht nidergehauen seyn / als durch eure schändliche Erhenkung mein Leben gerettet haben. In betrachtung dessen gelebe ich der tröstlichen Hofnung und zuversicht / König Ladisla werde seine gesprochene Urtel gnädig mässigen / und an mir unglükseligen / der ich gestern umb diese Zeit noch ein mächtiger König wahr / seinen rechtschaffenen Heldenmuht sehen lassen / daß er an keinem andern Fürstlichen Blute gefallen träget /als welches er ritterlich mit dem Schwerte vergeusset /auff welche weise ich ihm das meine tausendmahl lieber hätte gönnen und geben wollen / als daß ich diese Ketten tragen / und vor Gerichte stehen mus. Kan mir nun solche Königliche barmherzigkeit wieder fahren /daß nach fristung meines lebens / durch gutwillige abtretung alles meines gehabten Rechtes / von seiner Hocheit ich etwas Land uñ Leute behalte / und dz übrige nebest allen meine Baarschaften / die fast unzählig sind / gerne verlasse uñ auf ewig verzeihe / werde ich solche Königl. Gnade zu rühmen uñ zuerkeñen habe. Ihr aber / hochberühmter König Herkules / von dessen Tugend uñ erbarmung die erbare Welt preises vol ist / wollet von mir ganz demühtig gebehten seyn /an mir eurem gefangenen armen Mnata (welche dz Glük im Augenblik von der höchsten Staffel in die tiefste Pfütze alles kumers gestürzet) eure so hoch gerühmete Gnade erscheine zulassen / uñ durch eures allerliebsten Freundes / Königes Ladisla (dessen Wille ihr beherschet) harten Zorns uñ Eifers milterung / es zuschaffen / dz Mnata nicht der erste Pañonische König sey / welcher sein Leben in Böhmen an einem Diebes-Galgen endigen solte. Mit welchem Worte ihm die Rede stehen blieb / fing vor grosser Angst anzuseuffzen uñ klugzen / uñ indem er einen demühtige Fußfal taht / sagte er; verflucht sey mein Hochmuht und aller deren Raht / welche mich in diesen elenden Stand gestürzet haben. O du grosser Gott /wie bald und leicht kanstu den Stolz fellen / und den auffgeschwollenen Hochmuht zur Erde niderdrücken! unsere ganze Geselschaft ward zum Mitleiden gegen ihn bewäget / liessen sichs doch nicht merken / sondern hiessen ihn und alle Gefangene einen Abtrit ins weite Feld nehmen / mit ernstlichem Befehl / daß sie unter sich kein einziges Wort / weder in gutem noch bösem wechseln solten; welches dem trostlosen Mnata schon etwas Hoffnung machete. Als sie wieder vorgefodert wurden / fing König Ladisla nach gehaltener Beredung also an: Ich und mein ganzes Königreich / welches ihr Mnata / so elendig zugerichtet habet / möchten von Herzen wünschen / daß ihr euren Hochmuht selber hättet breche können / ehe und bevor Gottes schwere Hand über euch kommen währe / daß ihr aber nach begangener gar zu ubermachter Freveltaht / Gnade und Lebens Fristung begehret / ist zu lange geharret; dann bedenket nur selber / wie viel tausend unschuldiger Menschen Seelen ihr

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