Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
auffgeopffert / wie viel betrübte Wåysen und Wittiben ihr gemacht / in wie grosse Armut und Verderben ihr viel meiner Untertahnen gesetzet / worzu man euch nicht die allergeringeste Ursach gegeben / nur daß man sich eurer boßhafften Leute redlich erwehret / und auff ihre frevelmühtige Anfoderung / sie bestanden / welches das eingepflanzete Recht uns selbst geheisset und aufferlegt hat; kan also euer Mutwille und übermachte Beleidigung nicht wol anders / als durch euren Tod gebüsset werden. Jedoch werde nach Befindung eurer Busse und Auffrichtigkeit ich mich zumässigen wissen / wann ihr vor erst durch gnugsame Zeugen euch des auffgerichteten Galgens entbrechen / und den wahren Angeber ohn einige Verleumdung nahmhafftig machen; hernach auch anzeigen werdet / wer oder welche dieses unredlichen Mordes (dann ein Krieg kans nicht genennet werden) Stiffter uñ Uhrheber seyn. Dieses / antwortete Mnata / wird niemand besser darzulegen wissen / als gegenwärtige meine allergeträueste und heilsamste Rähte uñ Beamten / Mastyes / Agiß / Hyppasus / Amythaon und Deon / welche wol unschuldig mit den boshafften in dieses Elende gerahten sind / nachdem sie mir diesen (muß nunmehr selbst bekeñen) ganz unbefugten unredlichen Einfal geträulich wiederrahten / ich aber ihnen in etlichen Dingen nicht folgen wollen / und in den wichtigsten nit folgen dürffen. Der gebundene Dropion hatte sich bißher gestellet / als ginge ihn dieses Gericht gar nit an / wahr auch des Vorsatzes / kein Wort zureden / es geschähe dann zu unserer Helden Beschimpffung; hieselbst aber fiel er seinem Könige ins Wort uñ sagete /König Mnata; wañ guter Wille und wolgemeineter Raht unglüklich außschläget / gebühret keinem Könige / sich dessen zubeschweren / vielweniger seinen Kopff aus der Schlinge zuzihen / und andere darinnen stecken zulassen / sondern mit seinen Leuten gleiches Lieb und Leid außzustehen; uñ solches würde einem geherzten Pannonischen Könige ungleich besser uñ rühmlicher seyn / als mit unablöschlichem Schimpfe seiner Hocheit / sich vor seiner FeindeFüssen niderwerffen / welches auch diese unsere jetzige Richter gestriges Tages in ihrer Verurteilung nicht haben tuhn wollen. Sehet König Mnata; diese Bande und Ketten trage ich euret wegen rühmlich / und bin eben derselbe / der ich gestern wahr. Er wolte weiter großsprechen / aber König Ladisla redete ihn also an: O du abgefeimeter Bube; rühret dich schon dein Gewissen? und bistu noch eben derselbe / der du dich gestern zuseyn rühmetest / ein bestätigter König in Böhmen? Lieber von wem hastu doch solche Bestätigung? Sihe da / ich gönne deinem Könige wol / daß er allerdinge sich der Untaht entbrechen könte / wie ich mich dessen schon guten teils zu ihm versehe / da ich dann dir zu Troz mich ihm gnädiger erzeigen wil / als du ihm nicht gönnest. Wer mich zum Böhmischen Könige bestätigt hatte? antwortete Dropion; das Glük uñ meine Faust; aber unbefugete Feinde / mit welchen Pannonien in keiner Fehde gestanden / haben mich wieder außgehoben / dessen sie alles Unglük lohnen müsse. Du frecher Teufel bist keiner Antwort wirdig sagte Ladisla / und wo du deine ruhmrätige Zunge nicht alsbald schweigen machest / sol sie dir aus dem Schandmaule gerissen werden. Weil er nun dieselbe nicht gerne verlieren wolte (dañ er wahr bedacht /deren hernåhst noch besser zugebrauchen) ließ er sich leicht stillen; und ward dem redlichen Agiß Urlaub erteilet zureden / und seines Herrn Entschuldigungen /wie wol ohn falsch und anderer unschuldigen Verleumdung vorzutragen; welcher also anfing: Ihr Großmåchtigste / unüberwindlichste Könige / Durchleuchtigste Fürsten / und ritterliche Helden; die allergifftigste Seuche / welche bey aller Könige und Fürsten Höfen ein durchgehendes ubel ist / ich meine die Schmeicheley / und ihre Tochter die Verleumdung / hat auch den Pannonischen Königlichen Hoff nicht meiden wollen / sondern denselben so hefftig angestecket / daß kaum vier oder funf Rähte / samt etlichen anderen / wiewol wenigen Bedieneten davon frey bleiben mogen / und die frey blieben sind / haben täglich unter dem Meuchel-Schwerte sich wagen und besorgen müssen. Die grossen Götter / welche uns billich gestraffet haben / ruffe ich zu Zeugen / daß mein König / euer Gefangener / diesen unbillichen und unseligen Zug nicht aus seinem freyen Willen und Getrieb vorgenommen / sondern durch unnachlässiges anhalten und begehren / meinäidiger Blutgieriger Rähte darzu
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