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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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wahr ers noch nicht / massen als diese Bauren biß in die sinkende Nacht sucheten / und nichts funden / weil nichts da wahr / begunten sie den Schaden jhres Korns zu beklagen / biß endlich ein altes Weib sie zu frieden sprach / ein guter frischer Regen würde es wol wieder auffrichte / womit sie nach dem Dorffe kehreten / und mich im Elende liegen liessen / wie heftig ich sie gleich baht / mich mitzunehmen. Um Mitternacht / da ich unter dem freyen Himmel lag / und in stetem Gebeht vor mein Fräulein zu meinem Gott verblieb / kahmen drey Bauren (die ich an der Stimme kennete / daß sie von den vorigen wahren) zu mir /und frageten / was ich die Nacht im Felde läge / höreten weiters nach keiner Antwort / sondern fasseten mich an / zogen mir alle meine Kleider aus / auch das Hemde / und dräueten mir / dafern ich sie verfolgen /oder ein Wort sprechen würde / wolten sie mich ohn alle Barmherzigkeit binden / und in dem nähesten Teiche ertränken; welches mich lehrete gute Wort geben; sie möchten mit meinen Kleidern nur hingehen / ich kennete sie ja nicht / währe auch in diesen Ländern unbekant / daher sie meinetwegen sich im geringsten nicht zubefürchten hätten; nur bähte ich sie um Gotteswillen / mir das Hemde wieder zuzuwerffen; es währen in meinen Kleidern eine gute Anzahl GoldKronen vermachet / die ich ihnen gerne gönnen wolte / wann sie mir nur etliche Groschen Zehrgeld schenketen / und mir sageten / wohin ich meinen Weg nehmen solte / du ihnen nicht zuwieder währe. Sie funden das Gold / wie ich sagete / daher sie diese Barmherzigkeit mir erzeigeten / daß der eine sich außzihen / und mir sein altes wolzulappetes Hemde geben muste / dann meines gefiel ihnen zu wol. Nach ihrem Abscheide legete ich das unflätige Leilach an /fiel auff meine Knie / und baht den grundgütigen Gott / er wolte mir nur zu Leuten verhelffen / daß ich meinen Leib bedecken und erhalten könte / auch mich des Weges führen / den mein allerliebstes Fräulein gezogen währe; aber so bald bekam ich keine Erhörung. Mein bestes wahr / daß ich am Häupte Linderung fühlete / und noch zimlich fortgehen kunte / wiewol ich diesen ganzen Tag bey keinem Dorffe noch Flecken ankam / und ob mir gleich etliche im Felde begegneten / lieffen sie doch vor mir Unbekleideten / und hielten mich vor einen unwitzigen Menschen; wolte ich dann fragen / wohin ich gehen müste / kunte ich wegen Schwacheit ihnen nicht nachlauffen. Gegen den späten Abend sahe ich ein altes Weib vor mir hergehen / die am Stecken hinkete / machte mich zu ihr hin / und verstund mit grossen Freuden von ihr / daß ich nicht weit von einem Dorffe hätte / da sie zu Hause währe; ging also in ihrer langsamen Geselschafft fort /und erlangete auff vielfältiges bitten / daß sie mir die Nachtherberge zusagete. Sie hatte einen starken grossen Sohn / welcher aus der Schenke zu Hause kam /da er sich rechtschaffen vol gesoffen hatte / machete sich nach der Scheuren / und legte sich auffs Stroh /den Rausch auszuschlaffen. Die Alte folgete ihm / zog ihm die Kleider ab / und begab sich wieder ins Hauß nach ihrem Lager / da sie mir gleichwol ein Stük Brod und Kähse / auch einen Trunk sauren Kofend gegeben hatte / und ich wol schwören kan / daß mir nie kein essen oder trinken besser geschmecket; aber ich lohnete ihr übel; dann da sie mich nach der Scheuren gehen / und da schlaffen hieß / besuchte ich dem Tunkenbolt seinen Schiebsak / fand etliche Groschen drinnen / und nam sie als eine Zehrung zu mir. Ich hätte ihm die Kleider gar genommen / sagte Valiska /mit dem Vorsatze / es dereins tausendfach zubezahlen. Ich bedanke mich des guten Rahts / antwortete Arbianes / dann gleich also machte ichs auch; massen nach begangenem ersten Diebstal / ließ ich mich auch zu dem andern verleiten / schlohf in seine Kleider / legete seine BaurenPlötze an / und ging bey Nachtzeit im Mondenschein so weit fort als mir möglich wahr /biß ich in sechs Stunden wol zwo Meilen hinter mich gelegt hatte / und bey einem Flecken anlangete / woselbst vor dem Tohr ein eingefallenes Häußlein zur Linken stund. Ach mein Gott / sagte Fürstin Klara /in eben diesem Flecken hatte ich mich vor eine Nähterin gleich dazumahl vermietet / und wann es Gottes Wille gewesen / hätte unser Ungluk alsdann können geendet werden / wann nur mein Schaz an meine Herberge gerahten währe. Ich hielt mich daselbst zehn Tage auff / antwortete Arbianes / umb meine Kräffte zuerlangen / dann mein Häupt wolte den Fussen nicht

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