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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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folgen / wie willig dieselben auch waren / den Weg zumässen / der mich nach meiner Seelen Vergnügung tragen möchte; jedoch wahr auch diese Verweilung meiner damahligen Meinung nach / mir sonderlich glukselig dann wie ich ohn gefehr in ein Wirtshauß /einen Trunk zutuhn / einkehrete / erfuhr ich daselbst /daß vor wenig Tagen ihre Nähterin mit ihrem Manne Wolffgang nach dem Elbstrome gereiset währe / erkennete auch aus allen Wahrzeichen der Kleidung und sonsten / daß eben die ich suchte / diese seyn würde /daher ich mich des folgenden Morgens sehr früh auffmachte / und in Geselschafft eines mir unbekanten Bohten / des nähesten Weges nach Magdeburg zulief / der Hoffnung / in weniger Zeit zufinden / was ich suchete; aber mein Unfal muste so leicht nicht geendet seyn / gestaltsam ich abermahl am dritten Tage nach meinem abreisen unter RäuberHände geriet / die mich nacket auszogen / und weil ich mich etwas sträubete /mir etliche Wunden schlugen / daß ich halb tod liegen blieb / nachdem mein Gefärte sich aus dem Staube machete / da ihm so wol als mir / Kleider und alles abgenommen wahr. Hieselbst hätte ich nun ohn Zweifel sterben müssen / wann nicht Gottes Barmherzigkeit es gefüget / daß ein Baur mit einem ledigen Wagen daher gefahren währe / welcher auf mein vielfältiges bitten / mich aufflud / und nach seinem Dorffe brachte / da ich von seinem Sohn verbunden / und von seiner manbaren Tochter fleissig gewartet ward / biß ich die GefahrTage vorbey gebracht hatte. Dieser Baur wahr von guten Mitteln / und reich an grossem und kleinem Vieh / hatte nur diese beiden Kinder / die sehr gute Neigung zu mir trugen / insonderheit die Dirne / welche mir ihre Kleider / Korallen / und andere / ihrer Meinung nach / gnug köstliche Sachen sehen ließ / welche ich dann / ihre gute Gunst zuerhalten /wider meinen Willen rühmen muste / taht mir auch so viel gutes / als ihr Bauren Hütlein / welches raum genug wahr / vermochte / umb mich zur Gesundheit zubefodern / da der Sohn sich erboht / mich vor einen lieben Gesellen anzunehmen / wann ich mich in den Ackerbau und zur Viehzucht schicken würde; dem ich alle Mögligkeit und Träue versprach. So bald ich wieder gehen und mich kleiden kunte / wahr die Tochter mit einem neuen Kleide fertig welches sie mir selbst brachte / und mit diesen Worten mich solches anlegen hieß: Mein geliebter Sebald (also nennete ich mich) /ihr seyd nacket und bloß / verwundet und krank in meines Vaters Hauß kommen / aber ich werde nimmermehr zugeben / daß ihr so schlecht wieder von uns hinweg scheidet / sondern ich habe euch dieses Kleid machen lassen / welches euch zumahl statlich anstehen sol; das Wammes ist von guter Baumseide / die Hosen von seinem Tuche / und ist kein Knecht im ganzen Dorffe / der es besser håtte. Unsers Nachbarn Sohn Kurd meinet / er sey der ansehnlichste und hübscheste im Dorffe / aber ihr gehet ihm noch weit vor /deßwegen habe ich ihm gestern den Korb gegeben /weil ich euch lieber als ihn haben wil; so haltet euch nun frisch / und gehet meiner Mutter fein zu Wege und Stege / alsdann könnet ihr noch wol bey ihr erhalten / daß ich eure Frau werde / worzu ihr meinen Willen habt / und das Gluk euch bescheret ist / daß euch das feineste und reicheste Mådchen im Dorffe lieb hat; mit welchen Worten sie sich zu mir nahete / und wider meinen Willen mich bäurisch gnug umfahend /kussete / welches mich / da sie zu kühn werden wolte / endlich verdroß / und sie in zimlichem Ernste abwiese / sie solte sich dessen ja enthalten / massen wann ihre Eltern oder ihr Bruder dessen inne würden /dürfften sie ungleiche Gedanken fassen / und mich wol gar als einen unzuchtigen niderschlagen; aber sie achtete dessen wenig / sagte / ihre Eltern hätten sie lieb / und würden ihr den zum Manne wol gönnen /den sie haben wolte und müste; welche Kuhnheit mich fast antwortloß machete / hätte auch ohn zweifel ihr noch härter zugeredet / wann nicht ihre Mutter darzu kommen währe / welche ihre Tochter vor mir auff dem Bette sitzen sehend / zu uns sagete / wir solten uns nicht zu weit vertuhn / ein wenig ginge wol hin / und wüste sie wol / dz Knechte und Dirnen gerne mit einander spieleten; und was des schändlichen Geblärres mehr wahr / wodurch sich die Tochter so erkühnete / daß sie von der Mutter begehrete /mich ihr zum Manne zugeben / oder sie wolte mit mir davon lauffen / daß kein Mensch erfahren solte / wo sie gestoben oder geflohen währe. Die Mutter aber zur Antwort gab /

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