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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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ausgeteilet / wovon Königin Valiska Fürsten Olaff 10 Tonnen Schaz anboht / welche doch anzunehmen / er sich durchaus wegerte /daher sie endlich zu ihm sagete: Je so sol auch mein Herr Bruder diese Gelder nicht eben wider seinen Willen haben / sondern ich wil sie zu mir nehmen /und so lange in Verwahrung behalten / biß ich sie dereins (Gott gebe gar bald) seiner künfftigen liebesten Braut in seinem Nahmen werde einhändigen können. Dessen er sich bedankete / mit vorwenden / es würde ihre Vortrefligkeit noch viel Jahr zur Auslieferung haben. Die erlassene 10000 Römische Gefangene und gemachte Leibeigene stelleten sich zu Prag am zeitigsten ein / und wurden alsbald dem Römischen Käyser wol bekleidet und begabet / zugeschicket. Die anderen folgeten almehlig hernach / und musten zu Prag ihre Nahmen / Stand und Wesen auffzeichnen lassen. Ihre Herren hatten sie auff des Königes und der Landstånde Befehl von Fuß auff neu gekleidet /und mit nötigen Zehrgeldern und Reisekosten versehen / und befunden sich 26000 Böhmen / Männer über 24 Jahren / die in ihrem knechtischen Stande 60000 Söhne und 40000 Töchter gezeuget hatten welche alle vor frey erkläret / und in die neugebauete Städlein / Flecken uñ Dörffer verteilet wurden. Der Teutschen wahren 8000 alt und jung / die alsbald wieder nach ihrem Vaterlande zogen / und daselbst ehrlich empfangen wurden. Schweden / Dänen und Friesen funden sich nicht / nur 800 Wenden alt und jung / und 50 Franken / welche mehrenteils im durchreisen ehmahls auffgefangen / und vor leibeigen verkaufft wahren.
    Eines Abends nach gehaltener Mahlzeit / da Arbianes zwar alle Gefahr überstanden hatte / sich aber noch im Bette halten muste / sassen Valiska / Klara und Sibylla vor ihm / mit Gespräch ihm die Zeit zuverkürzen / da Valiska von ihm begehrete / er möchte ihr doch erzählen / wie es ihm Zeit seines Elendes ergangen währe / da er von dem Fräulein geschieden /und endlich in Betlers Kleidern wieder bey ihr angelanget. Gar gerne / antwortete er / dann meine darauff erfolgete Glukseligkeit ist Gott Lob so groß / daß ich der kurzen Wiederwertigkeit nicht mehr achte / auch zu Zeiten noch wol mit Lust daran gedenke. Fürstin Klara wahr dawieder / und baht sehr / es auff eine andere Gelegenheit zuverschieben / dañ sie könte es ohn Trähnen nicht anhören. Aber Königin Valisken Wille ging vor / und sagete sie / es würden ihre Trähnen ihr nit so gar unangenehme seyn / weil sie ihre Fr. Schwester noch keinmahl aus Mitleiden weinen gesehen. Fing demnach Arbianes also an: Wañ ein Mensch die Verfahrung des almächtigen Gottes mit uns armen Sündern betrachtet / wie dann unser Glük und Unglük einig von ihm herkomt / hat man sich nicht unbillich zuverwundern / wie bald und leicht er unsern Muht brechen / und das auffgeblasene Herz demühtigen kan. Da ich mein Herzgeliebtes Fråulein bey mir in einem Gemache / und von ihr eheliche Versprechung biß auff ihrer Eltern und Anverwanten Einwilligung / wie wol mit grosser Mühe erhalten hatte /gedachte ich in meinem Herzen / je was solte dich nun wol hindern / daß du nicht inwendig vier oder fünf Tagen mit ihr bey ihren Eltern seyn / und durch deiner Fr. Schwester Fr. Valisken Vorschueb das Beilager glüklich halten soltest? Aber wie bald wuste mir Gott diese sichere Vermåssenheit außzutreiben! vor erst schickete er Feur über mich; das wahr nicht mächtig gnug. Hernach vier Mörder / denen entbrach ich mich nach empfangener Wunde / aber wie ich mich umsahe / wahr mein Schaz nicht mehr verhanden. Wie ich derselben biß in ihre erste Herberge Nachfrage getahn / ist alles schon wissend; da ich aber an die Stelle kam / wo man sie gebunden hatte / ging ich immer mit meinem Bohten fort / die Stad zuerreichen / dahin sie zuzihen willens gewesen war. Nun hatte dieser leichtfertige Bube / mein jeztgedachter Bohte gesehen / daß ich etliche Kronen aus meinem Schiebsak zog /und mochte ihm daher Hoffnung einer grossen Beute machen / daß ihm der leidige Geiz den mördlichen Anschlag ins Herz gab / mich niderzuschlagen uñ zuberauben / welches er auff diese Weise vornam: Er blieb ein wenig zurük / ob müste er etliche eingefallene SandSteinlein auß den Schuhen machen / dañ ich ließ ihn sonst immerzu vor mir hinlauffen / so witzig hatten mich die drey Räuber zwischen den Sand-Hügeln gemacht. Ich ging vordismahl in tieffen Gedanken / wegen meines verlohrnen Seelen-Schatzes / welches dieser Mordschelm merkend / gar heimlich hinter mir her

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