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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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hatte / und verdroß sie hefftig / daß sie einen so ungleichen Auffwarter haben solte / daher sagete sie zu ihm; nachdem er den Worten seiner Schwester nicht trauen wolte / müste sie / seiner auff einmahl abzukommen / eine Erklärung fassen / deren sie sonst gerne möchte überhoben seyn / und solte er demnach wissen / daß seine Auffwartung ihr allerdinge unangenehm wåhre / auch unmöglich / daß sie in seinen Willen gehehlen könte /solte deßwegen ihrer hinfuro allerdinge müssig gehen / und ihm eine andere Beysitzerin erwählen / damit sie nicht gezwungen würde / ihre Stelle zuverlassen / und nach hause zugehen. Der gute Mensch entsetzete sich zum höchsten / und fragete sie / ob ihr dann mit seinem Tode gedienet währe; worauff sie zur Antwort gab: Er möchte ihret halben immerhin leben / so lange es den Göttern gefiele / nur solte er festiglich gläuben / daß wann sie auff andere Weise sich seiner nicht entbrechen könte / wolte sie ihr den Tod wünschen /wie lieb ihr sonst das leben währe. Wol mein Fräulein / antwortete er / so sehe ich nunmehr / das mein Herz Feur / und das eure Wasser ist; daß auch meine Neigung weiß und die ihre schwarz ist / welche nimmermehr vereiniget werden können / muß also ihr als einem Fräulein die freye Zunge ungehemet lassen /und mich bemühen / dasselbe zuverachten was mich vor nichts hält; stund hiemit von ihr auff / und taht einen zierlichen Tanz mit einer recht schönen und wolerzogenen ädlen Jungfer / nahmens Urbina. Es hatte aber Fräulein Luzilla Antenoria / des Avonius Mutter Schwester Tochter das obgesetzete Gespräch alles angehöret / taht es auch Avonius Schwester alsbald zuwissen / welche ohn daß hitzig vor der Stirne wahr / und auff Gelegenheit tichtete / ihres Bruders Schimpff zu rächen / welches sie also ins Werk richtete: Als sie mit einem Paduanischen ädlen Jüngling /nahmens Fulzinus / der ihr heimlicher Buhle wahr /einen Tanz hielt / und bey Helenen hertanzete / trat sie derselben vorsezlich / doch als ohngefehr auff den Fuß / daß ihr solches hefftig schmerzete / und sie deßwegen vor eine grobe unvorsichtige außschalt / welche dieses biß nach geendetem Tanze unbeantwortet ließ; hernach aber sich zu ihr nidersetzete / und daß das beysitzende Frauenzimmer es eigentlich vernehmen kunte / sie also anredete: Helena Emilia von Rom / wz vor eine freche Freyheit bildet ihr euch ein /daß wann ihr unter dem Tanze die Füsse weiter außstrecket / als unsers gleichen geziemet / und man alsdann unversehens dieselbe berühret / ihr eine ehrliche Jungfer / die allerdinge eures gleichen ist / und ja so gut als ihr / vor eine grobe unvorsichtige dirne /vor einer solchen adelichen Geselschafft außschelten dürffet? trauen ihr habt hiedurch eure Römische Höffligkeit wenig blicken lassen / und bedürfftets besser als ich / daß man euch das grobe abhöfelte; wil euch aber diesen schlimmen Streich auff dißmahl zu gute halten / und werdet mir zu danken haben / daß ich euch hiedurch anlaß gebe / eure Fusse hernähst etwas züchtiger einzuzihen. Die so es höreten / erschraken dieser rede / und Helena selbst erstarrete vor Zorn und Eyver; endlich da ihr die Vernunfft und Sprache wieder kam / sagte sie: Wer Pech angreifft der besudelt sich damit. Und wer auff Koht trit / antwortete jene /der macht in flissen und sprützen; sind euch aber die Paduanische ädlen Jungfern als Pech / so könnet ihr euch ja derselben enthalten / daß von ihrer groben unvorsichtigkeit ihr unbesudelt bleibet; wisset aber / daß wir unsere vier Viertel ja so lang rechnen als ihr eure Elle. Fr. Sophia ward dieses Zankes inne / trat hinzu /und sagte als im scherze; Sie wolte nicht hoffen / daß man diesen Jungfern Streit mit scharffen Schwertern beylegen müste. Nein / antwortete Avonius Schwester / nur wolle ihre Gn. meine Beysitzerin abmahnen /daß sie hernähst nicht mehr ehrliche ädle Jungfern in solchen hochansehnlichen Geselschafften vor grobe unvorsichtige Dirnen außschelte / oder man wird ihr solche vorsichtige Höffligkeit nicht allemahl zu gute halten; vor dißmahl aber / weil ich Gelegenheit gehabt mich gebührlich zuverantworten / sol ihr verzihen seyn. Fr. Sophia wolte keinem Teil zu oder abfallen / sondern erinnerte sie beyderseits / ihren Jungfråulichen Wolstand zubeobachten / damit nicht die anwesende junge Aedelleute einen Spot mit ihnen trieben; welches die Paduanische mit einer sonderlichen Freymühtigkeit auffnam / und sich davor bedankete / mit der Beteurung

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