Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
sie auch wieder ihren Willen zu sich nehmen musten. Die anwesende Gäste wunscheten ihnen Glük und stete Vermehrung ihrer ehren / wovor sie sich höflich bedanketen. Der Stathalter hörete /daß seine Tochter bey dem Kunstmahler bestellete /ihr Angesicht abzubilden / und in ihres Gemahls Abrisses linke Seite zusetzen / mit dieser umbschrifft: Hoc in corde quiescit Sophia Fabia. Das ist: in diesem Herzen ruhet Sophia Fabius Tochter / welches er sich zwar nicht übel gefallen lies / und doch zu ihr sagete: Ich merke wol / du währest auch alhie zu Padua gerne mit im Spiel / lässet sichs aber auch verantworten? und ist dirs nicht gnug / daß zu Rom deine Ehren Seule neben deinem Gemahl auffgerichtet ist? Worauff sie antwortete: Gn. Herr Vater / ist dieses euer Ernst / so lassets mich / bitte ich / recht wissen. Er streich ihr über das Häupt und sagete; Ich weis schon wol / daß du angebohtene Ehre nicht außschlågest, nam den Brieff wieder hervor / und lase überlaut folgende Worte daraus: Die erste Rahtgeberin Sophia Fabia welche ohn zweiffel durch eingeben der Götter getrieben /die Nachsuchung der Räuber befodert hat / sol vor erst ihrem Gemahl auff dem Marßplatze zur linken stehen / mit dieser Gedåchtnis-Schrifft:
Romanarum mulierum decus, SOPHIA FABIA,
das ist: Sophia Fabius Tochter ist die Zierde der Römischen Frauen. Vors ander wird ihr ein güldenes Krönichen gesand / und Zeit ihres lebens zutragen erläubet. Wird dann drittens geheissen eine Schwester des Römischen Kåysers. Als ihr nun das Krönichen auffgesetzet ward / ging sie auff die Knie sitzen /bedankete sich alleruntertähnigst gegen Römische Käyserliche Hocheit / Raht und Gemeine der Stad Rom / wünschend / die Götter wolten ihr liebes Vaterland hinfüro mit solcher Gefahr gnädig verschonen / und dessen Auffnehmen ihnen lassen anbefohlen seyn; stund wieder auff / und baht ihren Vater / er möchte der Geselschafft ohn weiteres Auffschieben anzeigen / was vor ein Ehrengedåchtnis ihm selbst zugesprochen währe; worauff er zur Antwort gab; es ist mir Ehre gnug / daß dem rechtschuldigen alles nach meinem Wunsch begegnet ist / und hat man dannoch meiner hiebey nicht vergessen wollen / sondern mir zwischen Herren Herkules und Ladisla eine Ehrenseule zu Rom erkennet / an welcher diese löbliche Taht zum stetswehrenden Gedächnis geschrieben worden /und zu oberst diese Worte:
Q: FABIVS, FELIX, PIVS, VICTOR GLORIOSVS.
Das ist: Q.
Fabius der Glukselige / Gottfürchtige / Sieghaffte / Preißwirdige. Hier wartete nun Fr. Ursul mit Verlangen / was jhr liebster K. Fabius doch zu hoffen hätte / weil er ja im Streite nicht geschlaffen / sondern sein äusserstes biß auff Vergiessung seines Bluts mit angewendet. Der Schwiegervater merkete ihren Ehrgeitz / uñ stellete sich / als ob nichts mehr übrig währe / woruber sie fast betrubet ward / daß sie zu sagen sich nicht enthalten kunte: Gnådiger Herr und Vater / mein Liebster hat sich zwar des Sieges mit zuerfreuen / aber vielleicht keinen Teil an der ausgeteileten Römischen Gnade. Worüber er lachete / und zur Antwort gab: Es ist der Weiber gemeine Krankheit / daß sie ihre Männer gerne geehret sehen. Hieß damit seinen Sohn auffstehen / und Kåyserl. Gnade und Willen vernehmen; Zohe das Schreiben wieder hervor / und lase daraus: Den jungen K. Fabius / Römischen bestalten Ritmeister /sol I auff dem Marsplaze eine etwas nidrigere Seule vor des Vaters Fussen gesetzet werden / mit eben der Uberschrifft / die den Helden gegeben ist. II Sol er zum Obristen über eine Römische grosse Geschwade oder Legion bestellet werden / und III über den gewöhnlichen Sold auß der Rentkammer jährlich als lange erlebet / 6000 Krone heben / auch IV In der ersten Wahl zum Rahtsherren in Rom gekieset werden Dieser erbleichete vor solcher Ehre / sagte vorerst Römischer Käyserl. Hocheit und der Stad Rom in tieffster Untertähnigkeit Dank / erinnerte sich gerne / daß es eine blosse freygebigkeit währe / zu welcher er durchaus nicht hätte Anlaß geben können / rechnete es dahin / daß man ihm hiemit anzeigen wolte / was er dem Vaterlande schuldig / und er alle Belohnung vorher einnehmen müste / ehe er einige verdienet.
Des folgenden Morgens ließ der Stathalter alle Reuter / so dem Streite beygewohnet hatten / vor sich ruffen / erzählete ihnen / wie er ihr Wolverhalten nach Rom berichtet / und darauff eine Käyserliche Gnade einkommen währe / welche er ihnen vorlesen wolte /und also lautete: Die so dem
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