Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
Mittel zuersinnen und zubefodern / wodurch die Nordischen Reiche in bestendiger Einigkeit können erhalten werden / wie dann hiemit ihrer Liebe / meiner Fr. Wasen ich von Herzen danke / und zu ihrem Dienste mich mit alle meinem vermögen anerbiete; so bin ich ebenermassen auch schuldig / die grosse Gewogenheit zuerkennen / welche des Königs von Dännenmark seine Liebe / meiner Frl. Tochter spüren lässet / in dem sie ihren geliebten Herr Sohn / den hochberümten Helden und treflichen Fürsten / Herrn Olaff / nähesten Erben Dännenmarks /gedachter meiner Frl. Tochter zum Gemahl und Herrn gönnen und geben wil; dafern nun der Durchl. Fürst /mein werter Oheim zu solcher Heiraht belieben tragen würde (massen die Heirahten aus freyem Gemüht gehen und geschlossen werden müssen) sol seiner Liebe meine Frl. Tochter erwähneter gestalt unversaget seyn / nachdem seine Liebe sich darüber gebührlich wird erkläret haben. Fürst Olaf stund zugegen /voller freunde und vergnügung / und als er sahe / daß ihm zu reden gebohten wahr / wendete er sich nach tieffer Neigung vor erst gegen Königin Valiska mit diesen Worten: Großmächtigste Königin der Teutschen / erwählete Fürstin des grossen Fürstentuhms Susiana in Asien / unvergleichliche Heldin / und auserlesenste Zier des menschlichen Geschlechts. Valiska stellete sich der gar zu hohen benahmung sehr unwillig / er aber fuhr dessen ungeachtet also fort: Wann ich alle die Gnaden und Gewogenheiten erzählen solte / die von ihrer Königl. Hocheit mir unwirdigen / auch da derselben Feind ich noch seyn durfte / erwiesen sind / müste ich dem berümten Griechischen Redener die Zunge / und dem gedächtnis-reichen Karthaginischen Abgesanten die Behaltnis abborgen / und würde dannoch so wenig in einem als anderm bestand seyn / auch das minste düchtig an den Tag zulegen; wiewol ich gerne gestehe / daß ihrer Königl. Hocheit heutiges Gnadenwerk die vorigen so gar überwieget /daß ich meinen Ohren fast nicht trauen darf / und billich umbfrage / obs dann möglich sey / daß einem Unwirdigen / wovor ich mich bekenne / so hohe Gunst und Glükseligkeit zufliessen mögen / mit welchen ich mich überschwemet befinde / in dem ihre Königl. Hocheit sich gnädigst bemühet / das treflichste Königl. Fräulein aus Schweden / die Zier und Ausbund jungfräulicher Zucht und Tugend mir zufreien / deren volkommenheit zuverehren meine Seele fertiger ist /als deren Lieb und Heiraht mir versprechen / weil der allerglükseligste ihm höheres Glük nicht wünschen noch einbilden kan. Was sol ich dann vor dißmahl vortragen / als daß gegen ihre Hocheit / die meines Tausend-glückes einige Ursach und Königin ist / ich mich demühtigst / und in wahrer Untergebenheit bedanke / von Herzen wünschend / ihr Gott / der allein wahre Gott / den sie ehret / wolle ihrer Hocheit solche Woltahten mit zeitlich- und ewiger Belohnung ersetzen / auch mir das vermögen geben / solches nicht allein zuerkennen / sondern in ihrer Hocheit Diensten mich können gebührlich finden zulassen / damit tähtlich erscheinen möge / daß ich dero selbschuldiger Knecht in wahrer ehrliebender Ergebenheit nichts suche / als mein Blut und Leben zu deren Wolfahrt anzuwenden / daneben zugleich bittend / ihre Hocheit wolle den erquiklichen Schein ihrer grossen Gewogenheit auff mich stets herunter schiessen / damit ich auff der höhesten Staffel meiner Glükseligkeit befestiget / dieser volkommenen Gaben dereins wirklich geniessen möge / welche durch ihren Vorschub mir anjezt bevorstehen. Es wahr Königin Valiska schon fertig / ihm sein hohes Lobsprechen verweißlich vorzuhalten; er aber kehrete sich daran nichts / sondern wendete sich gegen den Schwedischen König / und verfolgete seine Rede also: Großmächtigster unüberwindlicher König / Herr Haron / gnädigster Herr /Oheim und Vater; ich weiß ohn jemands erinnern sehr wol / daß nicht meine wirdigkeit / als deren ich wenig bey mir befinde / sondern der allervortreflichsten Königin / Fr. Valisken Gewogenheit bey euer Königl. Hocheit mir die Selle eines künftigen Aidams erwirbet; dann welcher König und Herscher dieser Welt würde sich nicht glükselig schätzen / ihrer Hocheit Frl. Tochter / ein solches mit allen Fürstlichen Tugenden ausgeschmüktes Fräulein / auch mit seinem Blute zuerstreiten / welche von euer Hocheit mir aus überflissender Gunst und Gnade gegönnet und zugesprochen wird / und hätte inbetrachtung meiner wenigkeit ich mich nicht unterstehen dürffen /
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