Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
versagen würde. Nun hatte die Dänische Königin eine aberwitzige Auffwärterin / nahmens Heta / welche viel närrischer Auffzüge zumachen /sonderliche Einfälle hatte / und daneben doch sehr einfältig wahr. Diese trat in dem offene Saal zu ihrer Frauen / und baht überlaut / sie möchte fleiß anwenden / dz das schöne Schwedische Fräulein ihrem Fürsten verheyrahtet / und noch diesen Abend beygelegt würde; und ob ihr gleich von der Königin hart und bedraulich zugeredet ward / ließ sie doch nicht nach /sondern ging zu der Königin in Schweden / und hielt umb eben dieses bey ihr an / rühmete was vor schöne Kleider der Fürst annoch in Dänenmark zurük gelassen hätte / und wie zierlich ihm dieselben anstünden; so währe er from / hätte sie offt der Ruhte entrissen /und ihrer gn. Frauen Zorn abgewendet / welches zuvergelten / sie ihm das Fräulein zufreyen wolte / dann allein dieser und keiner anderen wolte sie den Fürsten ihren Bräutigam abstehen / welcher ihr schon vor etlichen Jahren die Ehe versprochen hätte. Fr. Rusila die Dänische Königin dieses hörend / ließ die Närrin hinweg reissen / und baht die Schwedische Königin / dieser Unsinnigen zuverzeihen; welche aber bald wieder kam / und kurzumb gewisse Erklärung haben wolte; daher die Schwedische Königin lachend zu ihr sagete: Ihre Frl. Tochter währe heßlich / und würde der Königliche Fürst keine Anmuhtigkeit zu ihr haben können / sonsten solte sie ihm unversaget seyn. Was? ist sie heßlich? sagte die Närrin; zog Fürst Olaff herbey /und fragete ihn / ob das Schwedische Fräulein nicht ein wunder-schönes Engelchen währe; und als er solches mit gnug verwirretem Gemühte bejahete / sagte die Närrin zu Königin Hedith: So höret ihr ja / daß sie unserm Fürsten schöne gnug ist / deßwegen saget sie ihm zu / daß wir bald zur Hochzeit gehen. Fürst Olaff wünschete / weit gnug davon zuseyn / aber die anwesende / auch die Eltern selbst nahmen es vor ein unfehlbares Zeichen der künfftigen Heyraht auff; wie dann Königin Valiska bald herzu trat / und also redete: Ich weiß nicht / ob das alberne Mensch einerley Gedanken mit mir führet / ohn daß sie ihre Meynung beherzter ausreden darff; zwar es würde kein fester Band diese NachbarKronen in bessere Einigkeit erhalten / als eben diese gewünschete Heiraht / wann es Gott also versehen hätte / und dürffte ich mich erkühnen / meine Herren Oheimbe / die Großmächtigsten Könige der beyden Nordischen Reiche / umb ihre Meynung zubegrüssen / hielte ich davor / der Fürst und das Fräulein könten eins an dem andern gewünschete Vergnügung haben. Herkules meynete / seine Valiska gebrauchte sich schier gar zu grosser Freyheit / und wolte ihr durch einen freundlichen Scherz einreden; aber der Dänische König kam ihm zuvor / stund auff von seinem Stuel / und antwortete ihr also: Großmächtigste Königin der Teutschen / höchstwerte Fr. Wase; nicht ohn Ursach hat das Gerücht ihren Preiß überal durch die Welt ausgebreitet / daß es fast in einem Nuh von einem Ende der Welt zum andern geflogen ist; massen Eure Liebe ihr nichts so hefftig lässet angelegen seyn / als wie sie der Könige Herzen mit beständiger Freundschafft verbinde / und alle Fehde gänzlich auffheben mögt; welches dann gleich an diesem Tage Eure Liebe mir so klärlich zu meinem besten sehen lässet / daß mein ganzes Königreich ihr davor zudanken schuldig ist / wovon ich doch vor dißmahl weiter nicht reden wil / sondern wende mich zu meinem Hn. Oheim und Nachbar-Freunde dem Großmächtigste Könige aus Schwede / Hn. Haron /und bitte von seiner Liebe verständiget zuwerden / ob dieselbe zugeben könne / dz das Durchleuchtigste Königl. Fräulein / Frl. Schulda / seiner Liebe herzgeliebte Frl. Tochter / nach meine Tode zur gewaltige Königin über Dänenmark möge gekrönet / uñ von meinem freundliche lieben Sohn / ihrer hohe Tugend uñ Wirdigkeit nach / gebührlich geliebet und geehret werden; dann ich zweifele nit / es werde mein Sohn solche Glükseligkeit erkennen / und in diesem Stük seinem Stande nach sich zuverhalten wissen. König Haron wahr gleichergestalt von seiner stelle schon auffgestanden / uñ gab folgende Antwort: Großmächtigster König / Herr Oheim und Nachbar-Freund; nachdem mir gleichergestalt gebühren wil / der unvergleichlichen Heldin und ruhmwirdigsten Königin /meiner Fr. Wasen Fr. Valisken / wegen ihrer geträuen Vorsorge zu denken / in dem ihre Liebe sich bemühet / das allerbequemste
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