Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
umb ein solches Gemahl anzusuchen / da mein erlegener Muht nicht durch solcher vermögenden Aerzte hülffe und Kraft gestärket und erhoben würde. So nehme ich nun das höchst gewünschte Glük mit begierigem Herzen an /umarme die Gelegenheit mit vergnügung / und verbleibe / weil ich lebe / euer Hocheit untertähniger Knecht und gehorsamer Sohn. Euch aber / gnädigster / herzlieber Herr Vater / danke ich in kindlicher Demuht vor diese väterliche Liebe und Hulde / von Herzen wünschend / dz euer Hocheit Häupt die Dänische Kron biß an mein graues Alter tragen / und dem Königreich mit heilsamer Raht und Schuz noch manniche Jahr vorstehen möge / alsdann wird mir keine Kron kein Königreich mangeln; bitte schließlich /mein Herr Vater wolle bevorstehende Ehe- uñ Ehrensache nach seinem väterlichen Wolgefallen handeln /ordnen und schliessen / dem ich mich zugehorsamen aus kindlicher Pflicht schuldig weiß. Sein Vater wahr sehr vergnüget über seinem Verstande und wolständiger Fürstlicher Beredsamkeit / deren er sich zu ihm nicht versehen hätte / stund auff und hielt bey der Schwedischen Königin um günstige Einwilligung freundlich an / die sich gewünscht erklärete / und ihre Frl. Tochter heran zutreten aufffoderte. Diese nun hatte alles gegenwärtig angehöret / saß wie ein Stein /und sahe vor sich nider / weil des ganzen Frauenzimmers Augen auff sie hingerichtet wahren. Die grosse Liebe des Fürsten hatte sie zur Gnüge vernommen /und alle Worte genau angemerket / und weil sie einwenig Bedenkzeit hatte / erhohlete sie sich / und ging mit ihrer Fr. Mutter hin / da der Dänische König ihr entgegen trat / und freundlich baht / sie möchte ihrer Eltern Willen / die Heyraht zwischen ihr und seinen Sohn betreffend / gutheissen / und die Dänische Kron inkünfftig zutragen sich unbeschweret finden lassen. Worauff sie sich schamhafftig erklärete; ihre Schuldigkeit erfoderte nichts anders / als alles das zutuhn und leisten / was von ihren lieben Eltern geordnet würde; bedankete sich der hohen Gnade / und Gewogenheit / gegen den König / mit Bitte wegen ihres Unverstandes und kindischen Gebrechligkeiten Geduld zutragen / und mit väterlicher Hulde ihr allemahl gewogen zuverbleiben; dessen der Dähnische König sich überaus hoch erfreuete / und dem herzunahenden Schwedischen Könige Raum gab / der seine Frl. Tochter dem Dänischen Fürsten mit diesen Worten an die Hand boht: Sehet da / Durchleuchtigster Fürst /hochgeliebter künftiger Herr Sohn / nachdem Euer Liebe meine Frl. Tochter zum Gemahl hat gefallen wollen / sol sie derselben hiemit zugeschlagen / und als eine Braut übergeben seyn / die dann verhoffentlich gegen ihren Herrn und Gemahl sich gebührlich verhalten wird / wie sie darzu ist unterwiesen worden; Ich vor mein Häupt wünsche euch den Himlischen Segen / der sich über euch ausgiessen wolle / mit aller gedeylichen Wolfahrt; umfing sie hiemit beyde nacheinander / und befahl seinem Gemahl / einen köstlichen Ring zuverschaffen / weil die Dänische Königin umb eben der Ursach willen schon einen Abtrit genommen hatte. Inzwischen ward den Verliebeten von allen anwesenden Glük und Segen gewünschet / und da Königin Valiska solches mit einer sonderlichen liebreichen Bewägung leistete / sagete sie hernach zu dem Fürsten: Eure Liebe hat bloß dem Glücke zudanken / daß mir Zeit und Gelegenheit benommen wird /mich an ihr zurächen; jedoch ernstlich davon zureden / wolle Eure Liebe hinfüro sich des unbillichen Ruhms enthalten / und mit solchen unverdienten /oder recht zusagen / un- und übermenschliche preisen mich verschonen / dafern er sonst mich zu einer steten Freundin haben wil. Vor dißmahl wollen wir die anjezt glüklich bestetigte Heyraht besser zuordnen vor uns nehmen / und weiß Eure Liebe sich wol zuerinnern / welcher gestalt dieselbe sich bißher gewegert hat / das Wendische Fürstentuhm anzunehmen / ungeachtet die Durchleuchtigste Fürstin der Wenden / Fr. Bochild / auff unsern Vorschlag Eure Liebe zum Nachfolger in der Herschafft schon erkläret hat; solte nun dieselbe sich dessen noch weiter zuwegern gesinnet seyn / wil ich die jezt hochgedachte Wendische Fürstin / Euer Liebe Herrn Vaters leibliche Fr. Schwester hiemit bitlich ersuchet haben / sie wolle Euer Liebe solches Fürstentuhm entzihen / und dem Durchleuchtigsten Schwedischen Fräulein es nach ihrem Tode (welchen Gott lange verhüten wolle) als zur Heimsteur zuwenden. Ja / fing Fürstin Bochild an / weil mein Herr Sohn mein
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