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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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sich genommen hätten; welches dann beliebet ward / jedoch also / daß die alten Königinnen keine Stimme mit geben /sondern der jüngeren abgefassete Urtel ihnen vorgetragen werden solte / ehe sie den Königen und Fürsten zubekräftigen übergeben würde. Valiska wendete ein / es dürfte ihr Gericht / als ein Weibliches von schlechter gültigkeit seyn / wann gar kein Mannesbilde unter ihnen sich finden solte / hielt demnach an /ihr die Macht zuerteilen / einen zuerwählen; nach dessen erhaltung sie anfing: Durchleuchtigster Groß Fürst / Herr Markomir / ehrengeliebter Herr Bruder und Oheim; eure Liebe werden vor dißmahl sich nicht wegern / unser Auffseher und Schrankhalter zu seyn /damit wir nicht nach unser angebohrnen Art / den Zank unter uns zu lange führen / sondern zur beschleunigung des Schlusses angehalten werden / und solches begehre von euer Liebe ich im Nahmen aller meiner Amt Schwesteren / dessen eure Liebe sich weder wegern noch davor danken sol. Dieser erschrak der unvermuhtlichen Anmuhtung / stund auff / und sahe seinen Herr Vater an / als voller zweifelmuht /ob er reden oder schweigen / sich entschuldigen oder gehorsamen solte; daher sein Herr Vater zu ihm sagete: Lieber Sohn / du hättest wol Ursachen dich von diesem Amte loß zu bitten; weil ich aber weis / daß deine allergrösseste Ehren-Freundin dir völlig zubefehlen hat / wirstu nach deren Willen dich zu schicken wissen. Gn. Herr und Vater / antwortete Valiska / dieses sol auff bessere Gelegenheit beantwortet werden; vor dißmahl ists uns gnug / dz mein Durchl. Herr Bruder und volkommener wahrer Freund meiner Bitte / wie ich sehe / stat zu geben willens ist. Ja / Großmächtige Königin und volkommene Gebieterin / antwortete Markomir ich sehe hieselbst nicht an / weder meine unwirdigkeit noch ungeschikligkeit / sondern bloß meine Schuldigkeit / und schätze mirs vor eine hohe Gnade / bey solcher Rahtsversamlung / dergleichen in der Welt wol niemahls vorgangen / geheimter Diener und Schreiber zu seyn; trat damit zu ihr hin /ihr die Hand zu küssen / an dessen stat er von ihr freimühtig und ehrliebend umbfangen und mit einem züchtigen Kusse begabet ward / dessen sein Herz vor Wollust auffwallete. Dieser Raht nun nam einen Abtrit ins Nebengemach / wurden ihrer Sachen bald eins / weil Valiska und Sibylla ihr gutdünken sagen musten / welches die übrigen / als Königin Sophia / Königin Lukrezie / Groß Fürstin Klara / Fräulein Schulda / Frl. Vanda / und das junge Frankische Fräulein /Frl. Künegund / ohn wiedersprechen vor genehm hielten / daher Markomir es den alten Königinnen vortrug / und weil auch dieselben daran nichts zuverbesseren wusten / gingen sie miteinander wieder hin in das grosse Gemach zu der Versamlung / da Markomir den Königen die Urtel / wie er sie aus Valiske Munde in die Feder gefasset hatte / vorlase / also lautend: Es lehret uns die Vernunft und Erbarkeit / daß Untertahnen ihrer Oberkeit / Ehre und Gehorsam geben sollen / wie sie darzu Kraft ihrer geschwornen Träue verbunden sind. Weil dann Ninisla und Urisla / Vater und Sohn / ihren König und höchste Obrigkeit (von dem sie nie keinmahl sind beleidiget worden) bößlich hintergangen / geschändet / gefangen genommen / geängstet / und ärger als einen Hund / vorsezlicher bedachter Weise gehalten / wie solches ihre eigene Aussage und beständige Bekäntnis ausweiset; Gott aber solche Beschimpff- und Beleidigung der Obrigkeit an den Untertahnen nicht wil ungestraffet lassen / damit den Ubeltähtern gebührlich vergolten / und andere ihres gleichen von solchem vornehmen abgeschrecket werden; Als sprechen wir darzu insonderheit erwählete und bestetigte Richterinnen (jedoch auf verbesserung unserer Gn. Herren Väter / Gemahlen und Anverwanten) vor recht / daß gedachte muhtwillige Beleidiger der höchster Wirde auff Erden / Ninisla und Urisla ihr Leben verwirket und peinliche Straffe wol verdienet haben / welche ihnen dergestalt und also sol angetahn werden; daß Vater und Sohn nach gerichtlicher Bejahung ihrer Uhrgicht / von allen anwesenden Zusehern / sonderlich von Gott im Himmel und ihrem hochbeleidigten Könige mit einem demühtigen Fußfalle verzeihung bitten / nachgehends beyde zugleich an eine Seule auff offenem Markte angebunden werden / zwo Stundenlang zur beschauung und zum Fluch allen Anwesenden; nach deren verlauffe sollen sie von dem Büttel am ganzen Leibe mit scharffen Ruhten gestrichen werden / und weiters der Sohn / weil er in des Vaters Bosheit

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