Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
Gefahr währe erhalten worden / darumb solte er zur dankbarkeit ihr mitten auf seinem innern Schloßplatze einen sonderlichen Gottes dienst und wöchentliches Opfer anrichten / und zugleich bey seinen alten Landgöttern steiff und beständig verbleiben / sonst würde er in grösser Elend gerahten als vorhin; drang diesem nach stark darauff / daß er dieses sein Gelübde erfüllen wolte. Seine Kinder zeigeten ihm an / sie könten sich endlich diesem seinen Vorhaben nicht wiedersetzen / aber dieses wolten und könten sie ihm unangezeiget nicht lassen / daß auff solchen fall sie das Pragische Schloß verreden / und hinfüro Zeit ihres lebens keinen Fuß darauf setzen wolten; worüber er sehr betrübet ward / endlich noch wirkete Gott durch Herkules vielfältige vermahnung / (dessen Worte am meisten bey ihm golten) daß er gewonnen ward / und die Häuptstük der Christlichen Lehre / von schöpfung der Welt / von des Menschen Fal / von dem einigen göttlichen Wesen / von Gottes Gnade gegen die gefallene Menschen / von der Menschwerdung des Sohns Gottes / von seinem Leiden / Aufferstehung und Himmelfahrt / von der Busse und Glauben / von vergebung der Sünden und göttlichem Wandel / vom jüngsten Gericht und ewigen Leben / auch andere zum Christentuhm gehörige Unterrichtung fein annam /und in kurzer Zeit begriff; und nam der Geist in ihm je mehr und mehr zu / daß inwendig Monatsfrist er mit seinem Schwager Könige Henrich so geschiklich von Geistlichen Dingen reden kunte / daß man seine Gottesfurcht daher wol merkete. Auch feyreten Valiska und Siegward nicht / Fräulein Schulda den Christlichen Glauben beyzubringen / wozu sie sich gerne bereden ließ / da sie vernam / daß ihr Bräutigam Fürst Olaff desselben Glaubens wahr; aber ihre Eltern kunten noch zur Zeit sich darzu nicht erklären / vielweniger der Pannonische König und sein Fräulein Vanda /liessen sich doch nichts Gotteslästeriches merken /sondern wendeten ein / (insonderheit Mnata) sie dürfften eine solche Verenderung der Götter wegen ihrer Untertahnen nicht vornehmen / wolten sich darauff bedenken / und nachgehends Erklärung von sich geben; worauff man weiter nicht in sie dringen wolte /weil man spürete / daß sie des Heiligen Geistes Gnade zuzulassen nicht willens wahren; wiewol Mnata Königin Valisken auff ihr ansuchen beteurlich verhieß / daß in seinem Reiche den Christen freye Wohnung und Aufenthalt gegönnet / und sie wegen des Glaubens nicht gehasset noch verfolget oder beschimpfet werden solten. Groß Fürst Markomir hielt sonderliche Kundschafft mit Leches und Libussen /welche den ersten Grund zum Christentuhm bey ihm legeten / worauff Valiska uñ Herkules bald hernach so fest baueten / daß er ein eiferiger und gläubiger Christ ward / und gegen sie beyde sich vertraulich heraus ließ / was gestalt er in seinem Herzen die künfftige Beherschung seines Erb Reiches verschworen hätte / welches er seinem neugebohrnen Bruder abzutreten bedacht währe / hoffete / König Herkules würde ihm gönnen / etwa ein zimliches Schloß nicht weit von seiner Königlichen Burg auffzubauen / daselbst in enger Geselschafft sich auffzuhalten / und ihn nach gefallen offt zubesuchen; Welches ihm nach seinem Willen beantwortet / doch daneben erinnert ward / mit solcher Reichs-Abdankung sich nicht zuübereilen / damit es ihn nicht dereins gereuen möchte. Aber er blieb beständig in seinem Vorhaben / nam auch Richarden vor seinen Hofmeister an / und hielt sich eine geraume Zeit bey den unsern auff / ehe er sein Vaterland wieder besuchete. Sein Herr Vater hatte schon 14 Jahr die Herschafft verwaltet / lebete hernach noch 25 Jahr / so dz Markomir ein Jahr vor ihm her starb / und also die Herschafft auff seinen Bruder sie / welcher ein weidlicher Herr und tapfferer Held wahr / nahmens Barther.
Die Zeit des Beylagers kam herzu / und wurden die beiden Bräute treflich außgeputzet / wiewol Frl. Schulda mehr als Frl. Vanda / wie sie überdas an Leibes Schönheit und zierlicher Höfligkeit dieser weit vorging / daß der Dänische König selbst sagete; er entschuldigte nunmehr seinen Sohn / daß er Frl. Vanda nicht heyrahten wollen / da er sonst einige Hoffnung lolcher Verbesserung gehabt hätte. König Mnata hatte imgleichen seinen Königlichen Schmuk herzuhohlen lassen / auch Fürst Olaff grosse Kosten an seine Kleidung gelegt / deren ihm doch manniche aus den besten Persichen Stücken von Valisken und Sophien geschenket wurden / die er wieder seinen Willen annehmen
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