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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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gleichmässiges Gebelle von sich giebet; dann ich beteure hoch / daß ichs von niemand anders / als von euch Herren gelernet / und meiner Meynung nach diese Kunst gar zu gelegener Zeit angebracht habe; solte jhnen solches nun unangenehme seyn / da ich doch das gar zu hohe Erbieten in keine wege verdienet / so werden sie nun erst erkennen / wie hefftig mich ihre ehmahlige Wegerung muß geschmerzet haben; wollens aber zugleich auffruffen /und Zeit unsers Lebens einander Träue und Freundschafft / ja alles können und vermögen schuldig bleiben / je länger wirs leisten und sehen lassen / welches die Volkommenheit der auffrichtigen Freundschafft ist. Hierauff hieß er die Spielleute frisch auffmachen /und fing Herkules Römischer Käyserl. Hocheit Gesundheit / Ladisla aber des Römischen Reichs Auffnehmen an zu trincken / welches mit entblösseten Häuptern stehend verrichtet / und zur sonderlichen Ehrerbietigkeit auffgenommen / auch nachgehends dem Kåyser mit seiner hohe Vergnügung erzählet ward. Fr. Ursul / da sie dieses sahe / trat sie mit Frl. Sibyllen zu unsern Helden / bedanketen sich im Nahmen des ganzen Frauenzimmers / wegen der ausgeteileten Kleinot / und wünscheten ihnen stäte Auffnahme ihrer Ehren / langes Leben und beständiges Wolergehen / damit sie noch mannichem bedrängeten zur Hulffe und Rettung sich gebrauchen lassen könten; liessen hernach zwey güldene Becherlein mit Wein füllen / welche das ganze Frauenzimmer auff der teuren Helden Gesundheit außtrunken. Es wehrete diese Gästerey biß in die sinkende Nacht / und wahr von unsern Helden bestellet / dz auff diesen Tag alle Arbeiter an den dreyen Fürstlichen Gebäuen in den dreyen Städten / auff ihre angerichtete Kosten musten gespeiset und mit gutem Wein beräuschet werden; liessen auch aller geladenen Gäste Dienern und Mågden /jedem eine Krone / und des Stathalters seinem Gesinde / jedem X Kronen zum Beutpfennige zustellen /worauf 4000 Kronen verwendet wurden. Des folgenden Morgens foderte Herkules von dem Christlichen Lehrer des Ortes die Zahl der armen Christen / deren sich 400 alte unvermögende / 200 Wåiselein / 150 Lahme und Krüppel / und 300 arme Schüler angaben / welche er alle mit Kleidern und Schuhen versehen ließ / auch den Vorstehern 150000 Kronen zustellete /daß sie beleget / und die Auffkünffte zum Unterhalt der Armen angewendet würden. Die Städte Padua /Mantua und Ravenna stelleten auch trefliche Gästereyen an / nur unsern Helden zu ehren / welche dahin ritten / und mit Furstlichem Gepränge empfangen wurde.
    Des zwölfften Tages nach dem Käyserlichen angelangeten Befehl / wurden die gegossene Bilder auff eine Stunde in allen dreyen Städten auffgerichtet / da alle Einwohner hinzudrungen / und gerne Hand mit anlegen wolten. Alle Häuser umb den Markt her /wahren mit Menschen angefüllet / biß endlich einer herzu trat / der mit seiner Geselschafft einen runden leeren Kreiß umb die Bilder machete / in welchem zwanzig Spielleute mit Pauken und Trometen ein lustig Feldstük hören liessen / daß die ganze Stad erschallete / nach dessen endigung kahmen zwanzig andere an ihre stelle mit sanfftem Seitenspiel / grossen und kleinen Lauten / Geigen und Harffen / stimmeten sehr artig mit einander ein / biß nach Verlauff einer halben Stunde drey zierliche Knaben zu ihne traten /und mit unterschidlichen Stimmen nach der Singe-kunst gesetzet / folgendes Lob- und Danklied in dz Seitenspiel erschallen liessen.
     
    1
    Last die Helden uns besingen /
    Ja die Helden / deren Preiß
    Keiner gnug zu rühmen weiß /
    Die uns Heyl und Leben bringen;
    Ja die Helden / denen wir
    Schuldig bleiben für und für.
     
    2
    Ihre Klugheit / die den Jahren
    Trefflich vor gewachsen ist /
    Hat der frechen Räuber List /
    Und verfluchten Bund erfahren;
    Ihre Klugheit / deren wir
    Schuldig bleiben für und für.
     
    3
    Ihre Kühnheit / zu beschützen /
    Die in Noht und Trübsal stehn /
    Hat uns Rettung lassen sehn /
    So daß wir noch sicher sitzen;
    Ihre Kühnheit / denen wir
    Schuldig bleiben für und für.
     
    4
    Herkules ist unser Leben /
    Ladisla ist unser Geist /
    Die man billich Schützer heist /
    Denen / weil sie vor uns streben /
    Unsre Kinder und auch wir
    Schuldig bleiben für und für.
     
    5
    O ihr Götter unsrer Mauren /
    O vergeltet diese Taht /
    Lasset sie nach eurem Raht
    Dieser Welt noch lange tauren /
    Biß ihr sie durch freye Wahl
    Uberschreibt in eure Zahl.
     
    Nach Endigung dieses Liedes nahmen die drey Sänger Abtrit / und

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