Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
Arbeit mit uns überstanden haben. Niemand kunte sich dieses Erbietens gnug verwundern / aber der Stathalter gab darauff diese Antwort: Durchll. Herren / hochgeliebte Freunde als Söhne; ihr gewogenes Freunde herz gegen mich und meinen Sohn / ist durch so hohe Bezeigungen schon kund gemacht / daß wir ohn Sünde daran nicht zweiffeln könen / daher wir in alle mögligkeiten ihrem begehren nachzusetzen / hinwiederumb schuldig und verbunden sind; betreffend die geschehene Anmuhtung / ob sie gleich ihnen nicht anders als zur rühmlichsten Tugend der hohen-Freygebigkeit außgeleget werden kan / müsten wir an unser Seiten dagegen vor die unbesonnesten Menschen gescholten werde / dafern wir dieselbe eingingen; dañ vorerst wollen sie bitte ich / ihrer mir ehmahls gegebenen Antwort sich erinnern / als vor ihre hohe Bedienungen / ich nebest meinen Anverwanten ihnen gleiche Erbschafft mit unsern Kindern anboht / und ich diese ihre Entschuldigung muste gelten lassen / Gott möchte ja verhüten / daß unser Kinder Erbteil durch sie nicht geschwächet würde; warumb solte dann ihr Gut durch uns gemindert werden? Daß ihr aber meinen an Kayserl. Hocheit getahnen Bericht (wie ich in Erfahrung komme) beschuldiget / ob hätte ich eure verhalten zu groß / mein uñ meines Sohns aber zu geringe gemacht / und das währe die ursach / daß man euch die Beute allein zugesprochen / welches ich hie nohtwendig erwåhnen muß / so kan solcher Auflage ich mich gedoppelt entbrechen: Vorerst / bin ich und mein Sohn Römer / und in Römischen Dienste / und ob wir gleich allein diesen Schatz erstritten hätten / welches doch gar nicht ist / währe solcher nicht uns / sondern der höchsten Obrigkeit heimgefallen; welches sie unbeschwert bedenken wollen; Hernach ist der abgefårtigte Reuter vor dem versamleten Römischen Raht über den wahren Verlauff äidlich abgehöret /und mir ein zimlich harter Verweiß zugeschrieben /den ich aufflegen kan / warumb ich diese herliche Taht nicht mit mehren ümständen in meinem Briefe erzählet håtte; daß also dieses Verdachtes ich mich gnug entschuldiget weiß / und sie daher nit gedenken dürffen / als wurde Käyserl. Hocheit ein anders in der Sache geschlossen haben / wañ ich schon eure und unsere Tahten (das mit unwarheit geschehen müssen) gleich gehalten hätte. Jedoch / damit unser Streit auffgehoben werde / und wir ja so wenig unhöflich seyn möge / als sie bey Annehmung unsers ersten anmuhtens wahren / sehet da / meine liebe Herren Söhne / so nehmen wir die richtige Halbscheid aller annoch unverschenketer Beute an / aber solcher gestalt / daß ich verfluchet seyn wil / wofern ich nicht alles / klein und groß / derselben Fräulein zum besten verwahre / die meinem hochwerten Herrn Sohn / Herrn Herkules /nach des Himmels Versehung dereins ehelich sol zugeführet werden. Ich aber / fing der junge Fabius an /bedanke mich zufoderst der gar zu grossen Ehr und Schenkung / wovor ich meinen beyden Herren und brüderlichen Freunden ohn einige Bedingung zu dienste verbunden bleibe / schlage das angebohtene nicht auß / dafern meine Fr. Schwester Sophia / es mit diesem Vorbehalt wieder von mir annimt / daß sie dessen meinem Gemahl nicht eines Hellers wert zuwende /deren ich hiemit alles annehmens ernstlich untersagen wil / und da ich solches nicht erhalten solte / werden meine Herren eine ganz abschlägige Antwort mir nicht verdenken / und nicht desto weniger mich vor ihren geträuen Knecht und Diener halten; Dann warumb solte ich mich mit der schon viel zu grossen von Käyserl. Hocheit empfangenen Gnade nicht begnügen lassen? Ja / warumb solte ich ohn einigen Verdienst /da meine Herren selbst keine ursach anzeigen können / ein solches mir zuwenden lassen / welches zeit meines Lebens ich nicht allein nicht vergelten / sondern auch vor ehrliebende / insonderheit vor Käyserl. Hocheit nicht verantworten könte? Diesem nach bitte ich dienstlich / meine Herren wollen ihre hohe Neigungen mir dergestalt sehen lassen / daß ohn Verletzung meiner Gebühr ich dieselbe zulassen und annehmen könne / und wiederhohle hiemit mein voriges auffrichtiges Erbieten. Unsere Helden stelleten sich über diese Wegerung traurig / aber der Stathalter sagte mit einem scherzhafften Lachen: Sehet ihr nun /meine Herren / daß man zuzeiten den Kauffman mit seiner Waare bezahlen kan? Ihr habt mir vor diesem den Peltz auch gewaschen / und nicht naß gemachet /deßwegen verdenket mirs ja nicht / dz mein Hündichen-Gedenks / ein
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