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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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welchen wir ermordet solten seyn /
     
    Die freche Schaar ist bloß durch sie gefellet.
    O Padua! wo währestu wol iez /
    Wann Herkules und Ladislaen Wiz
    Das heimliche Gebäu nicht hätte funden?
    Du währest schon Asch' und ein Lösche-brand /
    Und deine Mark ein durchauß Wustesland;
    Wem sind wir dann als diesen / mehr verbunden?
     
    Den Nachsaz hielten die Frauen und Jungfern / so daß das sanffte Flöht- und Seitespiel auff Geigen und Harffen mit einstimmete / wie folget:
     
    Herr Herkules / Herr Ladisla /
    Wir Frauenzimmer sind jetzt da /
    Eur teurerworbnes Lob nach Mögligkeit zu preisen.
    Eur Ehr und Nahme sol alhier
    Bey Jung- und Alten für und für
    Voll blühen / und zu keiner Zeit vergreisen.
    So opfern wir an können-stat
    Das wollen / das euch zuerheben
     
    Ihr Helden / diß Geticht
    Verschmähet uns doch nicht /
    Gönnt uns das freye rühmen;
    Ob unser Mund
    Es gleich so bund
    Nicht kan noch mag verblümen;
    Noch niemahls sich gewegert hat /
    Dann ihr seyd unser' Ehr und Leben.
     
    Als dieses ausgesungen / und der Kinder / auch Frauen und Jungfern Tantz gehalten / und zulezt noch ein mahl mit volstimmenden Zeuge auffgespielet wahr /trat ein Redener auff / und meldete den Anwesenden an / was gestalt Römische Käyserl. Hocheit die Auffricht- und Einweihung dieser Bildnissen der Durchll. Herren und unüberwindlichen Ritter / Herrn Herkules und Herrn Ladisla / allergnädigst befohlen und angeordnet hätte; zeigete daneben die ursach an / rühmete die Weißheit / Tapferkeit und freundliche Demuht unserer Helden / wünschete ihnen Glük / Heil / Gesundheit / langes Leben / und ståte Auffnahme jhrer Ehren und Preises / stellete sie zum Vorbilde der Römischen Jugend vor / uñ vermahnete dieselbe zur möglichen Nachfolge. Fr. Sophia und Ursul / mit Frl. Sibyllen /stunden oben auff dem Rahthause / sahen die Auffrichtung der Bilder / und was dabey vorging / alles an / liessen sich auch der Gesånge Abschrifft geben /und brachten sie den unsern hin; welche solches alles mit grosser Ungeduld lasen und erzählen höreten /daß auch Herkules sagte; wann er hätte wissen sollen / daß man ihn solcher gestalt schier zu einem Abgott machen wollen / wolte er nach erhaltenem Siege keinen Tag in Italien blieben seyn; dann wer wolte sich nicht schämen / sagte er / eine solche ganz unverdienete und übermenschliche Ehr anzunehmen / insonderheit / wann sie durch gemeinen Schluß geleistet wird. Aber der Stathalter redete ihm solches auffs beste aus dem Sinne; es könten dankwillige Gemühter ja nicht anders / als ihre Freude wegen geschehener Rettung an den Tag geben / vornemlich / weil sie versichert währen / daß Käyserl. Hocheit daran ein gnädigstes Gefallen tragen wurde / welche / sagte er /grosse Begierde haben sol / euch gegenwärtig zu sehen / allermeist / weil er vernommen / daß ihr / Herr Herkules / mit ihm fast eines Alters seyd. Unter diesem Gespräch trat ein Diener in den Saal / und meldete an / daß eine grosse Menge Spielleute und Sänger /klein und groß / Mannes und Weibesbilder / umb Erläubniß anhielten / daß sie in den innersten Platz des Hofes möchten gelassen werden / woselbst sie den beyden Helden zu ehren auch wolten hören lassen /wie ihre auffgerichtete Bilder eingeweihet wären. Herkules durffte nicht widersprechen / weil der Stathalter alsbald ja sagete / fürchtete sich auch / es möchte ihm sein Mißfallen ungleich ausgeleget werden / uñ stellete sich mit Ladisla vor ein versperretes Fenster / durch welches sie alles sehen / aber nicht wieder kunten gesehe werden; als auch alles in gleicher Art und Stellung / wie vorhin auff dem Marktplatze verrichtet wahr / liessen sie den Spielleuten / deren an der Zahl 80 wahren / 4000 Kronen austeilen / den Frauen /Jungfern / Knaben und Mägdlein aber / wie auch den Månnern / so das singen mit einander verrichteten /ward Seiden Gewand zu Kleidern / und jedem klein und groß durch die Bank hin 50 Kronen dabey gegeben / auch über das dem Frauenzimer güldene Ringe /jeder 50 Kronen wert. So ließ Ladisla den Spielleuten in ein Wirtshauß zwey Faß Wein bringen / und Mahlzeit anrichten / bekahmen aber des folgenden Morgens die Zeitung / der Wein währe gar zu kräfftig gewesen / welcher die ohndas halbnärrischen Spielleute vollends der Sinne beraubet / daß sie sich wol abgeschmissen / und vor etliche hundert Kronen Spielzeug zuschlagen hätten. Der Christliche Lehrer aber zu Padua / schickete diesen Morgen ein Schreiben an Herkules / in

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