Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
zulegen /und die Auffkünffte in dreyen gleichen Teilen auff Armen / Kirchendiener / und SchuelLehrer zu verwenden. Die in der Räuber Höhle gefundene Waffen schichteten sie gleich / und sendeten dem Käyser die Halbscheid nach Rom zum Gedächtniß / nebest allem Pracht von Kleinoten / Silbern und Gülden-Geschir auch zierlicher Rustung / die einem RäuberFürsten beygelegt wahr; daneben 50 Wagen mit Meel / 20 mit Wein / 24 mit eingesalzenem Fleisch uñ Fischwerk /und drey Tonnen Schaz an gepregetem Golde und Silber. Weil jhnen auch Frau Mammcen des Käysers Mutter Geitz wol bekant wahr / schicketen sie derselben zwo Tonnen Schaz an Gold und Silber; Eine Tonne an allerhand Kleinot / vier schwerbeladene Wagen von Purpur / Seiden / Silbern und Gülden-Stücken / und den ganzen Schmuck auff eine Räuber Fürstin beygelegt / schrieben daneben an den Käyser und seine Fr. Mutter hohe Danksagungs Briefe / und erbohten sich / nach Verlauff vier oder fünff Wochen sich einzustellen / woran sie doch durch einen merklichen Unfall verhindert wurden.
Des fünfften tages nach solcher Abfärtigung stelleten sie eine grosse Gästerey an / worauff 670 Rahts Herren und Aedle / aus Padua / den umbliegenden Städten / und vom Lande; und über dieselben noch 30 Herren Standes / mit ihren Gemahlen und Mannbaren Töchtern eingeladen wurden / die sich alle willig einstelleten. Die Speisen und herlichsten Weine wurden in grossem überflusse auffgesetzet / und alles Fürstlich angerichtet / dann sie spareten weder Kosten noch Mühe / uñ hatten auff dem weiten schönen Anger / woselbst Fulvius erleget wahr / eine sehr grosse Läube machen lassen / in welcher 2300 Menschen / als 700 Männer / und 1600 Weibesbilder an 130 langen Tischen gespeiset wurden. Nach gehaltener Mahlzeit ward von dem Frauenzimmer ein zierlicher Tanz gehalten / wobey unsere Helden und andere junge Herren sich finden liessen / biß umb ein nidersitzen angehalten ward / da Herkules und Ladisla aufftraten / und etliche Laden bey sich nidersetzen liessen / auch Ladisla also anfing: Hochmögender Herr Stathalter und Fr. Stathalterin / Wolgebohrne Herren / Frauen und Fräulein / Hochädle Herren /Frauen und Jungfern: Mein brüderlicher Freund Herr Herkules und ich / bedanken uns sehr dienst und freundlich / daß auff unsere einladung sie alhier erschinen / und ihre angenehme Kundschafft uns gönnen wollen / welches Zeit unsers lebens zu ruhmen wir Ursach haben werden. Es wissen sich aber unsere anwesende Herren und Freunde / ohn unsere Anzeige zuerinnern / was Gestalt Römische Käyserl. Hocheit /unser allerseits allergnädigster Herr / uns beyde dermassen hoch begnadet / daß wir solches nicht eins recht begreiffen / geschweige ersetzen werden / uñ deßwegen uns in stäter Verwunderung stillschweigend bezeigen / weil wirs mit wirdigen Worten nicht außreden können; dann nicht allein die angetahne Ehr ist zu groß und uberschwänglich / sondern auch die gelieferten Schätze und Reichtuhm mehr als Königlich. Wir unsers teils sind nicht Willens / so hohe Gnade zuverschweigen / sondern davon mit Mund /Herzen und bezeigungen zu reden / auch denen die es nicht recht wissen / anlaß zugeben / daß sie es etlicher massen begreiffen und neben uns rühmen mögen; geleben demnach der gänzlichen Zuversicht / unsere sämtlich Anwesende hochgeneigete Herren / Frauen /Fräulein und Jungfern werden ohn Wiederrede unser Vornehmen sich gefallen lassen / und ein geringes Dankzeichen / welches wir einliefern wollen / mit günstigem Willen / als ein schlechtes Pfand unsers bereitwilligen Herzen zu ihren Diensten / von uns auff und annehmen. Niemand wahr / der hierauff antworten wolte / biß der Stathalter auffstund / und dieses vorbrachte: Durchll. Herren / Freunde und Schwigersohn; es hat Römische Käyserl. Hocheit und der Raht zu Rom sich noch allemahl wol vorgesehen / daß sie weder die empfangene Woltahten undankbarlich vergessen / noch Unwirdige groß ehren / daher dañ kein Mensch an eurer Wirdigkeit zweiffeln muß noch kan /welche durch so klare Zeugnisse uns vor Augen leuchtet / daß ein Maulwurff-blinder sie sehen und Fühlloser sie greiffen solte; gnug aber ist es Käyserl. Hocheit und dem Raht zu Rom / auch uns allen Herzerfreulich / daß eure Liebden die beschehene Dank-ehre vor wichtig und genehm halten / und sich der stäten Gedächtnis anerbieten / welche auch an dieser Seite nicht sol in vergeß gestellet werden. Das Denkzeichen / welches unsere allerseits hochwerte Herren
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