Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
welchem er den XXXIII und XLVI Psalm des Geistreichen Königes David nach Tichterkunst in Griechischer Sprache geschrieben hatte / also auff teutsch lautend:
Der XXXIII Psalm.
1
Ihr Gerechten freuet euch
Uber GOttes hohe Güte /
Preist ihr Frommen ihn zugleich /
Und erhebet eur Gemühte;
Lasset eure Harff' erklingen;
Lasset uns sein Lob besingen.
2
Stimmet stimmet freudig an
Alle zehen Psalter-Seiten /
Lasset uns bey jederman
Singend GOttes Lob ausbreiten /
Machets gut ihm zu gefallen /
Daß die Seiten frisch erschallen.
3
GOttes Wort das treuget nicht /
Amen ist was er verheisset;
Rechte liebt er und Gericht /
Und den der sich deß befleisset;
Seht wie seine Güte quillet /
Die den Erden Kreiß erfüllet.
4
Alles was man Himmel heist /
Ist durch Gottes Wort gemachet /
Und durch seines Mundes Geist
Das Heer das am Himmel wachet /
Das der Welt in diesem Leben
Klarheit muß und Wärme geben,
5
Er hat aller Wasser Macht /
Die wir in den Meeren sehen /
Als in einen Schlauch gebracht /
Daraus sie nicht müssen gehen
Und der Abgrund hohe Tieffen
Sind ungreiflich einbegrieffen.
6
Fürchte Gott du gantze Welt /
Richte hin zu ihm dein Schreyen /
Und was sich auff Erden hält /
Müsse seine Hocheit scheuhen /
Dann sein Wort kan alle Sachen
Durch Gebieten fertig machen.
7
Aller stoltzen Heyden Raht
Stürzet unser Gott in Schanden /
Was das freche Volk vorhat
Ist aus und nicht mehr verhanden /
Aber Gottes Raht muß bleiben
Und sein Vorsatz wol bekleiben.
8
Wol dem Volk und aber wol /
Das in Gott recht kan genesen /
Und sein Eigentuhm seyn sol /
Wie ers ihm hat auserlesen /
So daß er durch Glaubens werben
Sol den Himmels Saal beerben.
9
GOtt besiht von oben her
Aller Menschen Kinder tichten /
Was auff Erden der und der
Sich vermisset auszurichten /
Kan vom Stuel an ihren Werken
Alles böß' und gute merken.
10
Was des Reichs Vermögen schafft
Kan den König nicht vom bösen /
Noch der Glieder starke Krafft
Keinen Riesen nicht erlösen;
Starke Rosse / wie sie springen /
Können doch nicht Hülffe bringen.
11
Sihe GOttes Augeschaut
Hin auff diese die ihn ehren /
Deren Hoffnung auff ihn baut /
Die zu seiner Güte kehren /
Auff daß er dem Tode wehre /
Und in Teurung sie ernehre.
12
Drumb wil unsre Seel an Gott
Fest ohn alles wanken hangen /
Weil von ihm in aller Noht
Wir gewissen Trost erlangen /
Als der unsern Schild sich nennet /
Und uns seine Hülffe gönnet.
13
Unser Herz ist voller Lust /
Weil wir seiner Gunst geniessen /
Und sein Nahm ist uns bewust
Dem wir zu vertrauen wissen.
O laß deine Güt uns offen /
Wie wir HErr Gott auff dich hoffen.
Der XLVI Psalm.
1
GOtt ist unser festes Schloß /
Unser Hülff' und gantze Stärke /
Ob die Noht noch eins so groß
Währ' / als ich sie jetzund merke /
Das sie uns schon troffen hat /
Ist doch unsre Furcht geringe /
Ob die Welt gleich unterginge /
Dann wir wissen Trost und Raht.
2
Solten auch die Berg' hinein
In der Fluten Abgrund sinken /
Wolte das Meer rasend seyn /
Und von eitel Wellen blinken /
So daß seine Macht und Wuht
Nichts als hohe Bülgen währen /
Tahl und Berge zu verheeren /
Bleibt uns doch der freye Muht.
3
Dann des grossen GOttes Stad
Muß frisch / fest und lustig bleiben /
Und die Brünlein die sie hat /
Immer süsses Wasser treiben /
Da der Heilgen HüttenBau
Des Allmächtigen bestehet /
Welcher nimmer untergehet /
Nimmer schwach wird oder grau.
4
GOtt hat drinnen das Gezelt
Seiner Wohnung auffgeschlagen /
Der sie immerzu erhält /
Drumb bleibt sie ohn Furcht und Zagen /
Dann bey früher Tages Zeit
Wil ihr Gott Heil lassen spüren /
Sie aus Ungewitter führen
Unters Dach der Sicherheit.
5
Heyden müssen Herz und Sinn /
Händ' und Füsse sinken lassen /
Königreiche fallen hin /
Wissen keinen Stand zu fassen /
Ja die gantze weite Welt
Muß in einem Nuh vergehen /
Wann er seinen Zorn läst sehen /
Und gerichtlich Sprache hält.
6
Dieser HErr und starcke Gott
Ein Beherscher der Heerscharen
Trit zu uns her in der Noht /
Jakobs Gott wil uns bewahren.
Komt und schauet wie er fährt /
Der die Erd' erschreklich zwinget /
Und in grosses Schrecken bringet /
Ja das oberst unterst kehrt.
7
Der die Krieger nidersticht /
Und macht Fried an allen Enden /
Der die Bogen gar zubricht /
Daß sie nicht mehr Pfeile senden /
Der des Spiesses Schafft zuschlägt
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