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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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daß also Euer Gn. ich vier Entschuldigungen vor eine anmelden kan / da ich noch die fünffte uñ wichtigste verschweige. Die wolte ich leicht errahten / sagte das Fräulein / wann ihrs von mir begehretet. Nimmermehr / antwortete er / reichen Euer Gn. Gedanken so weit. So weit? sagte sie; gilt Wenzesla / ihr habt euch euer Haut gefürchtet. Nein / antwortete er / Eure Gn. schiessen zwar sehr nahe / aber sie treffen das Ziel nicht; ich furchte noch mehr meines Fleisches und meiner Knochen / als der Haut. Dessen die Königin samt dem Fräulein hefftig lachen musten. Diese nun kunte nicht länger harren / ihrer vertraueten Leibjungfer Libussen solche fröliche Zeitung mitzuteilen / foderte dieselbe nach ihrem absonderlichen Gemache /fiel ihr frölich umb den Halß / und sagte zu ihr: Herzliebes Kind / was habe ich hinte diese Nacht einen uberaus erfreulichen Traum gehabt / welchen ich dir nicht muchte nüchtern ansagen. Ja / ja / antwortete sie; gilt Gnädigstes Fräulein / wo nicht der alte Wenzesla / welchen ich gleich jetzt gesehen / solchen Traum mit sich als eine sicher warheit hergebracht hat. Du hasts recht errahten / sagte sie / und höre; Mein Herkules / mein allerschönster Herkules lebet noch / und bleibet in meiner Liebe fest und beständig. Die Jungfer zohe jhrer Art nach / sie auff jhre Schoß /herzete und drückete sie / und antwortete: Mein herzallerliebstes Fräulein / wird Ihre Gn. mir dann nun schier danken / daß ich sie von dem hartnäckigten Vornehmen zu sterben / abgehalten / und ihren steiffen Unsin nach Mögligkeit gebrochen habe? sehet /sehet / bitte ich / was Eure Gn. diesem ihren ergebenen Fürsten vor ein Herzleid wurde gemacht haben /wann sie in ihrer Meynung fort gefahren währe; hätte ers auch erdulden können / wann er vernommen / daß umb seinet willen die unvergleichliche Valißka ihr den Tod angetahn? Schweige mit deiner unvergleichlichen / sagte das Fräulein / sie sanffte auff die Backen schlagend / du weist / wie abhold ich diesem Nahmen und deiner Schmeicheley bin. Das gewähnet Ihre Gn. mir nimmermehr ab / antwortete sie / biß dieselbe mir zuvor ihres gleichen zeigen wird; daß ich mich aber der Schmeicheley muß beschuldigen lassen / solches geschihet wider Euer Gn. Wissen und Gewissen; dann Schmeichler und Fuchsschwäntzer sind keinem Menschen träue / sagen auch niemand unter Augen / was sie meynen unangenehm zu seyn; Ob nun mit Euer Gn. ichs bißher auch also gehalten habe /werden sie am besten wissen. O wie viel sind wol meines gleichen zu finden / sagte das Fräulein / ob ich sie dir gleich nicht zunennen weiß; und höre nur einen; übergehet mein Herkules / der volkommene Herkules mich nicht in allen Stücken? Ich vermische Eure Gn. mit Fürst Herkules nicht / antwortete jene: Er ist der unvergleichliche / und sie die unvergleichliche / die sich / O des Glüks! mit einander auffs allerähnlichste vergleichen werden. Und O daß der unvergleichliche jetzt an meiner Stelle sitzen / und die unvergleichliche solcher gestalt / wie ich / auff seiner Schoß erst halten möchte / oder daß zum wenigsten er nur Euer Gn. erwachsener Manbarkeit solte berichtet seyn / alsdann würde ohn zweifel er nicht lange seumen / dieselbe zubesuchen. Er wird schon zu rechter Zeit kommen / da er leben sol / sagte sie / und da ihm dieses solte geraubet werden / wil ich meiner einmahl gefasseten Beståndigkeit nach / ihm im Tode folgen; aber mein Kind / sihe / das ist (auff den Ring zeigend) die Gedächtniß meines Herkules / und dieses (ihr den Brieffreichend) die Versicherung seiner beständigen Liebe. Libussa lase jhn alsbald durch / und sagte: betrachtet nun / Gn. Fräulein / wie hoch jhr euch an eurem ergebenen Schatze vergriffen / indem jhr wegen seines Nicht-schreibens / seine Träue und Beständigkeit in zweiffel gezogen / und tuht dessen alsbald gebührliche abbitte / welche an seine stat ich annehmen / und weil ich seinen Sinn wol weiß (dann ich habe auch ein Schreiben von ihm empfangen) Euer Gn. die von ihm bestimmete Busse aufflegen wil. Das Fråulein meynete nicht anders / sie hätte wahr geredet /und fing an gantz inniglich zu begehren / daß ihr das Schreiben gezeiget / oder zum wenigsten nur der Inhalt gesaget würde; Aber Libussa saß und lachete der Liebe Leichtgläubigkeit / zohe sie auch noch besser auff / und gab vor / Herkules begehrete von ihr / sie möchte unvermerkt befodern / daß ihm das Fräulein mutter-nacket abgemahlet überschicket würde; wodurch sie sich etwas

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