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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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dieser meiner Jugend über mich zu nehmen / ehe und bevor ich ein Königreich zuverwalten gelernet / welches aber nicht hinter dem Ofen / sondern durch Erfahrung muß gefasset werden /hat mein grösseres Schreiben gemeldet; wann dann solche Schuelen zimliche Kosten erfodern / zweifelt mir nicht / sie werde aus mutterlicher Bewägung gegen meinen Herkules und mich / hierzu gerne Raht schaffen /daß aus meinem ErbReiche ich ohn sonderliche Beschwerung der Untertahnen / nöhtige LebensMittel haben möge; wie viel oder wenig / stelle ihrer mütterlichen Anlage ich anheim / als welche meinen Stand wol beobachten / und mich nicht schimpfflich stecken lassen wird. Wir werden ehist auffbrechen / unsere Reise vorzunehmen / und zu Padua uns umb ein Schiff bemühen /woselbst / die nach Rom an Herren Sabinus / bey Janus Kirche wohnend uns etwa Schreiben oder Wechsel überbringen würden / unter dem Tohre nachfragen können /ob wir vielleicht unsern Verwalter daselbst bestelle möchten / daß nicht nöhtig währe nach Rom zuzihen. Verlasse mich hierzu Kindlich / und nach vermeldung eines herzlich gemeyneten Grusses an meine Fr. Mutter und Frl. Schwester von meinem Herkules und mir / empfehle ich sie der geträuen Obacht aller frommen gütigen Götter /verbleibend / weil ich Lebe / meiner herzgeliebten Fr. Mutter und Königin gehorsamster Sohn Ladisla / bißher Winnibald geheissen.
    Als sie den Brieff verlesen hatten / hielt ihr das Fräulein ihren Goldfinger zu / und sagete: Sehet gnädige Fr. Mutter / wie ein artiges Ringelein hat mein Oheim und Bruder Fürst Herkules mir zugeschicket; ja liebes Kind / antwortete sie / er schenket dir einen Ring / und raubet dir deinen einzigen Bruder. Ich wil dem nicht wiedersprechen / gab sie zur wiederantwort; dann kunte Ladisla in der Kindheit seine Eltern hindan setzen / nur daß er seinen Herkules haben möchte / wird er nach befestigter Freundschafft schwerlich von ihm abzubringen seyn. Was abzubringen / sagte die Königin / sie möchten immerhin beysammen seyn / wann nun Herkules ihn nicht in die weit abgelegenen Länder / umb Ritterschafft zu üben /verlockert / sondern mit ihm sich hieher machete /damit wir nicht zuklagen hätten / daß er unsers Wåysentuhms Ursach währe. Aber Wenzesla / habt ihr euer Gehirn schier wieder gesamlet / daß euch entflossen wahr? Ja / allergnädigste Königin / antwortete er / ich weis iezt wiederumb / daß ich zu Prag auff dem Schlosse bin / und werde doch von neuen wieder wankelmühtig und irre gemacht / in dem eure Hocheit ich uber Fürst Herkules klagen höre / und gleichwol nimmermehr nicht gläuben kan / daß die ubergebrachten Schreiben solches verursachen solten / angesehen ich mit meinen Ohren gehöret / wie herzlich er meinen Gn. Herrn anmahnete / sich auff den Weg zumachen /und sein Königreich anzutreten / dessen Antwort aber wegen Schwacheit seiner Sprache ich nicht vernehmen kunte / dann er lag damahls noch an seinen Wunden hart danieder; Ja ich habe des Fürsten freywilliges Erbieten lauschend gehöret / daß er mit ihm ziehen /und eine zeitlang sich bey ihm zu Prag auffhalten wolte. Die Königin kunte ihm långer nicht zuhören /sondern fiel ihm also ein: Was saget ihr mir von Wunden? Ist dann mein Sohn verwundet gewesen? Ja freylich / antwortete er / und zwar so hart / daß wir ihn schon vor todt handelten. Und sein Herkules kunte zugeben / sagte die Königin / daß er solcher gestalt verwundet würde? O der geträue Herkules / antwortete er; Hätte sein unvergleichlicher Muht nicht getahn / würden wir keinen lebendigen König haben /wiewol er auch XXIV / aber nicht so gefährliche Wunden bekam. Erzählete hierauff von anfange / wie er sie ohngefehr auff der Gassen angetroffen / das Pferd verlohren / und sie nachgehends von den Dieben im Hause überfallen währen / so daß er dessen nichts vorbey ging / was Zeit seiner Anwesenheit sich zu Rom zugetragen hatte. Nach Endigung seines vorbringens sagete das Fräulein lächelnd zu jhm: Als viel ich aus eurer Erzåhlung vernehme / habt ihr meinen Herren Brüdern im Gefechte wider die gottlosen Diebe tapfern Beystand geleistet. Was solte ich geleistet haben / antwortete er / mit lachendem Munde; Mein stumpffes Schwert galt an dem Orte nichts / so würden die tapffersten Helden der Welt meine Hülffe nicht haben angenomen; ja mich zubeschutzen / hätten sie nicht lassen würden; und hatte endlich meine Gnädigste Königin mich nicht außgesand zu fechten /sondern ihrem Herr Sohn nachzufragen /

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