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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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sie gnug urteilen könten / daß er von der Krohn keines Unterhalts bedürffte. Als er diesen Brieff gleich versiegelt hatte / trat sein Gemahl zu ihm ins Gemach / und lieferte ihm ein Schreiben /welches von Rom an Herkules haltend / gebracht würde. Ladisla sahe des umschlages Aufschrifft / uñ erkeñete / dz ihn Sabinus ihr alter Wirt daselbst / geschrieben hatte; reiß den Umschlag davon / und lase die Auffschrift des ingelegten Briefes: Dem Durchleuchtigsten Fürsten und Herrn / Herrn Herkules / geborñe Großfürsten / meinem herzlieben Sohne. Er bedachte sich / ob ers brechen / oder ungelesen verschlossen lassen solte; endlich / weil er fürchtete / es möchte einer Antwort bedürffen / öffnete ers / und lase folgenden Inhalt: Herzlieber Sohn; dein Schreiben / neben dem übergemachten Beutpfennige / Pferden und Harnisch an deinen Bruder Baldrich / und Frl. Schwester Klaren / ist alles geträulich eingeliefert / und erfreuen wir uns deiner Ehr und Wolergehens; wundert auch deinen Herrn Vater nicht wenig / daß unsere Götter / die du so verächtlich hältest / dich so weit übersehen / und nach unser Pfaffen Dräuung nicht alsbald in die tieffste Pfütze alles Unglüks stürzen. O wie hermet sich dein Herr Vater / daß er dein / mit höchstem Schaden des ganzen Vaterlandes / entbehren / und seinen ärgesten Feinden / den Römern zum besten / dich so fleissig muß auferzogen haben. Sey ja vorsichtig / und laß dich von ihnen nicht auff dein Vaterland hetzen / dessen Verderben sie mehr als einigem Dinge nach trachten. Dein Bruder und Frl. Schwester grüssen dich herzlich / nebest freundlicher Danksagung vor das übergeschickete. Unsers Sohns Ladisla Heyraht komt uns allen sehr verdächtig vor / sehet zu / und vertieffet euch nicht zuweit mit den listigen Römern / welche unser Freyheit Stricke zulege / nimmer auffhören werden / damit Kindeskinder nicht ursach haben / euch nach dem Tode zuverfluche. Lebe wol / und grüsse deinen Ladisla. Geschrieben von deiner geträuen Mutter Gertrud / GroßFürstin der Freyen Teutschen.
    Nach verlesung legte er den Brieff in seiner Gemahl Gegenwart wieder zusamen / und damit er ihr keinen bösen Argwohn machete / sagte er; es würde bloß nur vor dz übergeschikte nach Teutschland / gedanket / und währe von Herkules Fr. Mutter geschrieben; redete nachgehends mit ihr von unterschiedlichen Sachen / und versprach ihr / innerhalb sechs Monaten auffs längste / sich zu Padua wieder einzustellen /oder wegen seines außbleibens schriftliche Anzeige zu tuhn; würde sie dañ unterdessen von Herkules oder seiner Frl. Schwester / Zeitung haben / solte sie solches an Sabinus nach Rom schrifftlich gelange lassen / der ihm solches auff Begebenheit zusenden würde; dann weil von allenthalben her nach Rom Botschafften gingen / wolte er dahin an obgedachten Sabinus offt schreiben / da er nicht inzwischen seinen Herkules solte außforschen können. Sie verhieß ihm alles fleissig in Obacht zu nehmen / und hoffete zu den Göttern / es würde auff jetzige traurige Scheidung eine abermahlige / und zwar bestendige zusammenfügung erfolgen. Aber eines Bitte ich sehr / sagte sie /mir in Vertrauen zu offenbahren; hat Herr Herkules sich mit euer Frl. Schwester ehelich versprochen / so verberget es nicht vor mir / weil ich nicht ohn Ursach darnach frage. Gewißlich mein Schaz / antwortete er /ich weiß hiervon durchauß nichts mehr / als was ich beginne zu muht massen; möchte auch von herzen wünschen / daß etwas daran währe / dessen ich doch keinen Grund zu finden weiß; es währe dann / daß vor zwey Jahren sie ihre Sachen mit einander abgeredet hätten / wovon aber meine Fr. Mutter eben so wenig weiß als ich und ihr; so hat mein Herkules mir dessen nicht die geringste Anzeigung getahn / welches mir den grösten Zweiffel verursachet / inbetrachtung / er sehr wol weiß / das beydes ich und meine Fr. Mutter sie niemand in der ganzen Welt lieber gönnen / als ihm; doch habe ich numehr Muhtmassung gnug / dz meine Frl. Schwester eine Liebe zu ihm trage / und ihr nicht geringe Hoffnung mache / ihn zum Gemahl zubekomen. Aber mein Herz / saget mir doch / warumb ihr so fleissig hiernach fraget. Fr. Sophia lachete / und gab zur Antwort; mir solte gleich so wol als euch nichts liebers seyn / wann diese Heyraht vorwähre; jm widrigen gönnete ich ihm keine lieber / als meine geliebte Schwester Frl. Sibyllen. Mein liebster Schaz /sagte er / so bald uns das Glük zusammen bringet /wil ich mich dessen bey ihm

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