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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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wejse davon gebracht werden / wie bund und wunderlich es mein H. Vater auch vor diesem versuchet hat; lässet ihr aber nunmehr ihren freyen Willen. Doch wird es in gröster Geheim gehalten; dann solte es auskommen / dürften bald etliche hinter meinem H. Vater her seyn und ihm als einem Christen Freunde zusetzen / daß er wol gar aus seinem Ehrenstande gehoben würde; massen die höchsten Nebenhäupter des Reichs diesem Glauben sehr zuwieder sind / und manniche Verfolgung / bald hie bald da anrichten / ob sie gleich der ietzige Käyser wol leiden kan. Ladisla antwortete ihr; Euer Herr Vater mag vielleicht es schier errahten haben / welches ich doch eigentlich nicht sagenkan; seine Eltern weiß ich wol / sind keine Christen / sondern diesem Glauben sehr zuwieder; wir beyde aber achten solches nicht unter uns / dann weil man des Glaubens halber nur den Göttern rechenschafft geben darf / sol es unsere Freundschafft nicht brechen; und halte ichs nach meiner Einfalt davor /die Götter werden sich aller deren ohn des Glaubens unterscheid erbarmen / die ein frommes unsträfliches Leben führen; wiewol mein Herkules gar einer wiedrigen Meinung ist. Aber daß ich auff eure vorige Reden komme; hat euch dann der Sterngucker den begehreten Bericht erteilet? Nein / sagte sie / er hat acht Wochen zeit bestimmet / und mir daneben angedeutet /daß inwendig solcher Zeit eine wundersame Verenderung bey uns sich zutragen würde / woran er dann nicht gelogen hat. Der Narr wird euch viel Fratzen bringen / sagte Ladisla / dem ihr ja nicht trauen dürfet; es ist aber Zeit / daß wir uns von dem Lager erheben / und ich anordnung zu meiner Reise mache. Nach eurem belieben / sagte sie; aber nachdem ich dieselbe so gerne bewilliget habe / wird mein Schaz mir diese Gunst erzeigen / und etwa noch acht oder X Tage bey mir verharren / damit der gar zu schleunige Abscheid mich nicht zu sehr betrüben möge. Ladisla wuste wol / daß die Schiffe so geschwinde nicht kunten zugerichtet werden; versprach deswegen noch IIX Tage zubleiben; dessen sie sich höchlich bedankete. Gleich nun / da sie sich bekleideten / und ihr Gespräch hievon hatten; trat der junge Fabius zu ihnen ins Gemach / umb zuvernehmen / wessen seine Schwester sich wegen der Reise erkläret hätte. Ladisla fragete die Ursach seiner so frühzeitigen Ankunft / die er wegen der Schwester gegenwart nicht melden wolte; welches jener merkend / zu ihm sagete; da es etwa ihre Reise beträffe / möchte er kühnlich reden /nachdem sein liebes Gemahl schon gerne darein gewilliget hätte. Fabius ward dessen froh / und sagte: Ey so muß mir meine Ursul auch heute noch anders reden / und meiner lieben Schwester den Gehorsam ablernen; erzählete darauff / was Mühe er diese Nacht mit ihr gehabt / daß er schier närrisch drüber worden; insonderheit hätte sie ihre Wase Sophien beklaget / als welche keine Stunde leben würde / da sie vernehmen solte / daß Herr Ladisla eine solche Reise auf sich zunehmen gesinnet währe; und habe ich mich selber dessen nicht ein geringes befahret; weil ich aber deren guten Willen vernehme / wolle dieselbe ihr nur hart gnug zureden / dann sie wird sich hieselbst bald anfinden. Kaum wahr dieses geredet / da trat sie zur Tühr hinein / und da sie ihrer Wasen nahete / schossen ihr die Trähnen in die Augen; welche alsbald fragete / was ihr kümmerliches anliegen währe; Und als sie es nicht bekennen wolte / sagte sie; Ich zweifele nicht / ihr weinet darümb / daß mein lieber Bruder eine zeitlang von euch hinweg zihe wird / und ihr etliche Wochen oder Monat allein schlaffen sollet; seyd ihr dann in so kurzer Zeit verwähnet / daß ihr nicht mehr könnet ohn einen Beyschläffer seyn? Aber dz ich ernstlich mit euch rede; Ich hätte / geliebte Schwester / wol so viel / wo nicht eine gute Hand vol mehr Ursachen zu weinen / als ihr; Wann ich mich aber erinnere / daß ich meinem allerliebsten Gemahl zu gehorsamen schuldig bin / muß ich meinen Willen wol in den seinen schliessen / unter der Hoffnung / die Götter werden uns dereins wieder zusammen fügen /nachdem sie ihrer Versehung nach / uns gnug werden geprüfet und im Gehorsam bewehret haben; inzwischen wollen wir mit den Gedanken und stätem glükwünschen ihnen alle Tage folgen / ja ohn unterlaß umb und bey ihnen seyn / biß wir sie mit den Händen wieder erreichen / und mit beyden Armen umfassen können. Fr. Ursul hörete ihr mit Verwunderung zu /und entfielen ihr alle Reden / welche sie (unter der Hoffnung / diese

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