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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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ein neues Kleid zum überschusse. Ich bedanke mich des milden erbietens / sagte Galehn; ging hin / hohlete ein neues Pflaster / und vermaß sich / dafern dieses nach seinem Willen / wie er hoffete / wirken würde /wolte er sich morgen einer kürzern Zeit erklären; Wie dann wirklich erfolgete; massen dieses so gute Hülffe taht / daß des neunden Tages hernach Ladisla gesund wahr / und das versprochene gerne erlegete. Da kunte nun Wenzesla / der mit Schmerzen diese Tage geharret / jhm keine andere Rechnung machen / als daß Ladisla mit ihm nach Böhmen reisen würde; Deßwegen er / wie unsere Helden diesen Abend im Brete spieleten / zu ihm sagete: Uber drey Wochen / geliebts den Göttern / spielen Eure Gn. mit Ihrer Frl. Schwester /welche / wie ich mir sagen lassen / in diesem Spiel sehr schlauh und erfahren seyn sol; so habe ich noch zur Zeit / wegen Traurigkeit und Kummer / meiner Gnäd. Fräulein Befehl nicht verrichten können / da sie selbst zu mir ans Pferd kam / und mich ihren Durchl. Oheim und Bruder GroßFürst Herkules schwesterlich grüssen hieß / dafern ich ihn bey ihrem Hn. Bruder Ladisla vermuhtlich antreffen würde; Das Wahrzeichen meiner Schwesterlichen Träue und Auffrichtigkeit / sagte sie / gebet ihm bey dem mir geraubeten Bande / welches er als ein Gedächtnis wieder meinen willen zu sich genommen / und so hoher Ehr nicht wirdig ist / deßwegen seine Liebe ich bitten lasse /das unter den Kleinoten eingewickelte Armband von XXV Demanten zusammen gesezt / von mir anzunehme / und es mir zu gefallen stets am rechten Arme zutragen. Ging hiemit zu dem Wetscher / hohlete es her / und lieferte es mit diesen Worten: Durchleuchtigster Fürst / ich wünsche daß mein Gn. Fräulein keinem Unwirdigern etwas schenken möge. Ladisla lachete des Wunsches / und sagte: Wie so mein Wenzesla? wollet ihr dañ nicht auch etwas von meiner Frl. Schwester geschenket haben? Ja / Gnädiger Herr /antwortete er / ich nehme trauen lieber als ich gebe; aber meine Reden halten eine sonderliche Heimligkeit in sich / die ich dereins deutlicher außlegen werde. Herkules ward nicht allein des übergeschikten Armbandes / sondern auch des entbohtenen unfehlbaren Warzeichens ihrer unbrüchigen träue höchst erfreuet /dann er hatte biß daher in ängstiger Furcht gelebet /sie würde wegen seines langen aussenbleibens / und daß er nie keinmahl an sie geschrieben / sein schon vorlängst vergessen haben / oder da sie seines Christenthums innen würde / ihm deßwegen nicht weniger als sein leiblicher Vater selbst / Haß und Wiederwillen zulegen; nach dem er aber dieser Furcht gänzlich enthoben ward / nam er das Armband mit sonderlicher Ehrerbietigkeit an / zog ein kleines Ringelein hohes Werts vom Finger / und überreichte es Wenzesla mit diesen Worten: Es ist mir sehr lieb / daß meine Durchl. Frl. Wase und Schwester / ihres so lange Zeit abwesenden Dieners eingedenke ist; wollet ihr demnach nähst Anmeldung meines Grusses und meiner bereitwilligsten Dienste / diesen schlechten Ring hinwieder zustellen / und daß ich mich erbiete / ihrer Liebe der eins mich mit wirdigerer bezeigung der schuldigen Dankbarkeit finden zulassen / welches mir vor dißmahl nicht der wille / sondern bloß das unvermögen verbeut. Wenzesla nam den Ring zu sich / mit dem versprechen / ihn gebührlich einzulieffern /bekam aber sehr fremde gedanken / daß er nicht vielmehr Ladisla als ihm den Ring zustellete. So bald sich Ladisla zur ruhe gelegt hatte / verfertigte Herkules in aller stille ein Schreiben an das Fräulein / und gab es Wenzesla noch desselben Abends mit diesem befehl: Sehet / dieses Schreiben / in welchem ich meine Frl. Wase umb eine mir nöhtige Werbung an meine Fr. Mutter die Königin bitte / wollet ihr in gute verwahrung nehmen / und es hochgedachtem Fräulein in höchster geheim zustellen / daß dessen kein einiger Mensch innen werde / weil auch die Fr. Königin selbst nicht wissen darff / daß ich ein solches suche; hilfft mir Gott der eins / wie ich hoffe / wieder in mein Vaterland / sol euch dieser dienst wol vergolten werden. Meldet sonst dem Fräul. wege des angefoderten Bandes / es werde keines andern / als des Räubers Hand ihr solches einliefern / biß dahin sie ihr die Zeit nit wolte lange wehren lassen / und inzwischen mit versprochener Schwesterlicher hulde mir gewogen verbleiben. Des folgenden Morgens machte Ladisla auch zwey Schreiben an seine Fr. Mutter fertig / deren das eine zugleich mit an die Landstände gerichtet wahr / als in

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