Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
Ohmacht auf dem Boden ligen funden / welche von ihnen so viel gerüttelt und mit Wein besprützet ward /daß sie sich erhohlete / uñ Fabius ganz grimmig zu ihr sagete: Frau / habt ihr in eures Mannes Mordtaht gehehlet / uñ seine Verrähterey gebillichet / so müsset ihr ohn alle Gnade mit ihm eines schändlichen Todes sterben. Ach mein Herr / sagete sie / wie hefftig ist mir diese böse Taht zuwider gewesen / welches die Götter wissen / und dieser liebe junge Herr selbst bezeugen wird / daß ich schier die einige Ursach seiner Errettung gewesen bin. Ach meine liebe Frau / sagte Fabius mit freudigem Herzen: Ist dann dieser junge Herr gerettet / und annoch im Leben? Ja mein Herr /antwortete sie / er ist / den Göttern sey Dank / frisch und gesund davon kommen / wiewol zu meines Eheherrn äusserstem Verderben; doch wolte ich lieber sterben / als erfahre / daß dieses ädle und unschuldige Blut umkommen währe; Wollen aber meine Herren mir nicht trauen / gönnen sie mir nur / einem Diener zuruffen / der mit dabey gewesen / und von allem gute Nachricht geben kan. Ey so bin ich völlig genesen /sagte Fabius; ließ den Knecht alsbald herkommen /der ihm geträulich erzählete / wie es ergangen wahr. Charidemus hörete draussen seiner Frauen Entschuldigung / und daß sie vor eine Erreterin des entlauffenen sich rühmete / welches ihm sehr zu Herzen ging /und betraurete / daß er sie nicht erwürget hätte / wie er willens gewesen wahr / sie auch schon etliche mahl jåmmerlich darumb geschlagen hatte / daß sie seiner Hände Freyheit verursachet; und weil er merkete / daß er der Todesstraffe nicht entgehen würde / stellete er sich als ein unsinniger Mensch: Ob dz redlich gefochten währe / daß man freye Herren in ihrem Gewarsam und unabgesaget / mörderisch- und räuberischer weise überfiele. Fabius hörete solches / und gab zur Antwort: O du meinäidiger Schelm und Bösewicht /stund dir dañ solches zu / daß du einen Römischen Ritter und gebohrnen GroßFürsten /. welchen Käyserl. Hocheit als ihren Bruder liebet / ungewarnet und verrähterlich fahen / und den HenkersBuben ohn eingehohlete Urtel / ja ohn überbrachte einige Untaht übergeben / und zum allerschändlichsten Tode hinaus führen lässest? Hätte ich aber Lust mit dir zurechten /könte ich dich nach Rom auff den Marsplaz / oder nur nach Padua auf den Markt hinweisen / wo du dieses unvergleichliche Helden trefliche Ehrengedächtnis und aufgerichtete Seulen finden würdest / als welcher dem Römischen Reiche mehr Dienste getahn / als deiner zwanzig tausend nicht tuhn könten. Dieser wolte sein Leben in etwas fristen / und berief sich auf den Käyser / aus Hofnung / auff der Reise nach Rom / Gelegenheit zur Flucht zufinden; Aber Fabius gab ihm zur Antwort: Ja ich meyne / mein Allergnädigster Käyser würde mirs Dank wissen / wann Seiner Hocheit ich einen solchen Verrähter / der seine Schelmstücken nicht leugnen kan / zusenden würde. Ich bin ein Käyserlicher Gesanter / und wil in dessen Nahmen /nach empfangener Volmacht / dich schon abzustraffen wissen / weil du denselben / und alle Römische Ehre /in diesem Ritter / so viel an dir ist / geschändet hast. Machte darauff die Urtel / daß der Verrähter Charidemus wegen seiner begangenen Ubeltaht auff dem Platze / woselbst er den unschuldigen Ritter niderhauen lassen wollen / von seinen beyden Dienern / denen derselbe das Leben geschenket / solte hingerichtet /das Herz ihm aus dem Leibe gerissen / und der Leib in XXIV Stücken zerteilet werden / wie ers über den unschuldigen jungen Helden also bestimmet håtte. Dieser entsetzete sich über dieser Urtel dermassen /daß er sein Gemahl / die neben ihm stund / bitlich ersuchete / sie möchte ihm ihr Brodmesser ins Herz stossen. Worauff sie antwortete: Wie könte ich immer und ewig solchen Mord an meinem Gemahl volbringen? überdas müste ich ohn Zweifel eines bösen Todes sterben / wann wider dieses gewaltigen Herrn Willen ich mich dessen unternehmen würde. Wie? sagte er zu ihr; begehrestu dann nach meinem Tode länger zuleben? Nicht länger / sagete sie / als der Götter Wille ist / denen ich ja nicht versprochen habe /mit euch zusterben. Die gute Frau hatte wenig ursach ihn zulieben / weil er sie sehr übel hielt / und sie überdas ihn wider ihren Willen uñ aus Zwang hatte nehmen müssen; aber in dieser Noht trug sie ein so herzliches mitleiden mit ihm / daß wanns möglich gewesen / sie ihm mit alle ihrem Gute das Leben gerne erkaufft hätte. Er hingegen
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