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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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aus rechter Träue und Beständigkeit wünsche und begehre /dienstlich bittend / mir mein geschwindes ehrliebendes Anmuhten nicht zu verübeln / und auff dasselbe mir eine gunstfreundliche Antwort zuerteilen. Die gute Frau wahr von ganzer Seele traurig und betrübt /wie wol sie ihr annoch nicht einbilden können / daß ihre Güter und Freyheit solten Gefahr haben; doch sich erinnernd / daß ihre Haabseligkeit von Charidemus herrührete / fürchtete sie sich darumb zukommen. Sie sahe Markus mit trähnenden Augen an / hatte aus seinen Reden schon gemerket / daß er ein geschikter ädelman wahr / auch an Leib und Leben untadelhafft; aber das bildete sie ihr nicht ein / daß er so dürre sie umb eheliche Liebe ansprengen würde. Nun durffte sie ihn nicht vor den Kopff stossen / weil er sich so hoch gegen sie erboht; solte sie aber einwilligen / da ihr Ehherr noch vor wenig Stunden gelebet / müste ihr billig zur grossen Leichtfertigkeit außgelegt werden; antwortete ihm demnach / sie bedankete sich ehrendienstlich des mitleidens / welches er mit ihr in ihrem grossen Unglük trüge / sich auch erböhte / alles künfftige nach Vermögen abzuwenden; nun währe sie in des Herrn Gesanten Macht und Gewalt / und wie derselbe mit ihr schalten würde / müste ihr wehe und wol tuhn; einmahl währe ihr lieb / daß ihr Lebens-und ehrensicherheit schon hoch versprochen worden; daß übrige vorgebrachte betreffend / erkennete sie billich seine gute Gewogenheit / würde auch selbe zu rühmen / Zeit ihres Lebens Ursach haben; weil aber die erste Ehe ihr so unglüklich gerahten / und über daß mit so schmerzlichem Unfal versalzen währe /hätte sie billiche Ursach / sich des Ehestandes hinfüro zuenthalten / und den übrigen Teil ihres Lebens in stetem Witwenstande zu enden. Markus gedauchte /die lezten Reden währen aus so tieffen herzen nicht gangen; wolte sich deßwege nicht abschrecken lassen / sondern sagete: Sie hätte nicht unbillig zu zweiffeln / ob sie jemahls in der Ehe gelebet / nachdem Charidemus mit ihr dergestalt geberdet / und durchaus keine Redligkeit noch Träue ihr erwiesen; bähte nochmahl / sein auffrichtiges Herz zuerkennen / und seine inbrünstige Liebe ihr bester massen lassen befohlen seyn; nam / inzwischen er dieses redete / sein Wischtuch / troknete damit die Tränen von ihren Augen und Wangen / und beteurete hoch / mit was beständiger Träue er biß an sein Ende ihr auffwarten / und alle schuldige Liebe erweisen wolte / hielt auch so inständig umb bessere Erklärung an / daß sie endlich zu ihm sagete; Sie erkennete sich vor ein unglükseliges verlassenes Weib / bedankete sich sehr dienstlich /daß er sich ihrer in so grossem elende anzunehme / so gar willig anerböhte / wolte auch / da die Zeit ihrer trauer voruber währe / sich gegen ihn solchergestalt heraus lassen / daß er sie nicht undankbar spüren solte. Markus hielt dieses vor eine volkommene Zusage / ging zu Fabius und sagete: Er hoffete das Schloß zu gewinne / dafern er mit zutreten / uñ durch sein ansehen den festesten Ort stürmen würde; woran dieser es nicht wolte ermangeln lassen / ging neben Markus zu ihr / und baht sehr / diesen Römischen ädlen Ritter nicht abzuweisen / sondern in sein ehrliebendes Ansuchen einzuwilligen / alsdan solten alle ihres gewesenen Mannes hinterlassene Güter / bewäglich und unbewäglich ihr ohn einige schmålerung verbleiben; und ob sie zwar einstreuete / daß ihr Ehegatte erst heut todes verfahren / möchte sie daneben ihren elenden Stand bedenken / und wie alle Untertahnen so erbittert währen / daß Charidemus sie über Billigkeit so gedrükt und fast außgesogen hätte; dürfften solches bey der hohen Obrigkeit klagen / und das ihrige mit zehnfachen Zinsen wieder fodern / dessen alles sie befreiet seyn könte / wann sie diesen Ritter und ädlen Häuptman heyrahten würde / welches ihr nicht anders als zu Ehr und Nutzen außschlagen solte. Fr. Euphrosyne antwortete ihm gar demühtig: Ach mein gebietender Herr / ich erkenne mich ihnen ja in allen dingen verpflichtet und auffwärtig / müste auch wol unbesoñen seyn / wann die augebohtene Ehr ich außschlüge / da sie Macht hätten / mich in die äusserste Schande zusetzen. Es wollen aber meine hoch werte Herren vernünfftig erwägen / ob dieser Herr nicht schier heut oder Morgen mich vor eine leichtfertige außzuruffen und zu hassen / gnug Ursach hätte / wann ich / noch ehe mein gewesener Eheherr zur Erden bestattet ist /einem andern mich versprechen

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