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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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kahmen / foderte Fabius die beyden Diener allein vor sich / und dräuete ihnen den Tod / dafern sie nicht andeuten würden /wer mit dem jungen Herrn so unbarmherzig umgangen / und ihn so elendig gebunden hätte. Diese gingen alsbald unter den Hauffen der Zuseher / und rieffen drey boßhaffte Schelmen hervor / welche sie überzeugeten / wie sie mit Herr Valikules geberdet; Und als sie nicht dartuhn kunten / daß sie dessen aus drüklichen Befehl gehabt / ließ ihnen Fabius alsbald den Grind herunter schlagen / daß Charidemus zusehen muste; welcher darüber hefftig erzitterte / und alle seine Güter zum Lösegeld seines Lebens darboht. Es ward ihm befohlen von dem Karren zusteigen / und als er nicht wolte / zogen seine beyden Diener ihn beym Kopff herunter. Fabius geboht ihnen die Urtel zuvollstrecken / daher sie ihren Herrn umb Verzeihung bahten / und daß er niederknien möchte / damit er ohn sonderliche Schmerzen könte abgetahn werden; Weil er sich nun auch dessen wegerte / rissen ihn die Kriegsknechte zur Erden / und richteten ihn die beyden elendig zu / daß er nach empfangenen XXIV Wunden erst die boßhaffte Seele außbließ. Nach gehaltenem Gerichte kehreten sie wieder umb nach dem Schlosse / und musten die Gerichts volstrecker den Leichnam bey den Füssen mit sich fort schleppen. Fr. Euphrosyne hielt sich inzwischen auff dem Schlosse über alle massen kläglich / daß Markus grosses Mitleiden mit ihr hatte / und nach allem Vermögen sie auffs freundlichste tröstete; sie möchte sich doch in der Götter Willen ergeben / nach dem es nicht anders seyn könte; ihre Woltaht dem jungen Herren erzeiget /würde ihr nicht unvergolten bleiben; aber es mochte dieses alles bey dem traurigen Weiblein wenig schaffen. Als Fabius mit Leches wieder auffs Schloß trat /kunte sie ihr die Rechnung leicht machen / wie es ihrem Alten würde ergange seyn; wolte aber nach seinem Tode ihre eheliche Liebe und Träue spüren lassen / fiel vor Fabius nider / und kunte sie kein Mensch von der Erden auffbringen / biß ihr versprochen wahr / daß Charidemus Leib zur Erden solte bestattet werden. Folgends traten Fabius / Leches und Markus zusammen / und befrageten sich / wie es mit der Frauen und ihren Gütern solte gehalten werden; zwar in betrachtung ihres Mannes / währe alles der Obrigkeit verfallen; weil aber die Frau in die Boßheit nicht eingewilliget hätte / sondern vielmehr bemühet gewesen / dieselbe zu hindern / würde es unverantwortlich seyn / daß man ihr nicht vielmehr vor Herkules Lebenserhaltung danken / als durch Armuht und beraubung sie betrüben wolte. Der gute Markus hatte sich schon an ihrer Schönheit vergaffet / schenete sich doch / es zu bekennen / beklagete ihr Unglük / und daß vor ihre Dienste sie nichts als Trübseligkeit empfünde; da Fabius zu ihm sagete; Mein lieber Freund; ihr wisset daß ich euch alles gutes gönne; und tähte ich euch einen Dienst daran / wolte ich euch dieses schöne junge Weibichen freien / so würde euch und ihr geholffen. Markus bedankete sich dienstlich vor die hohe Gewogenheit / und da ihm diese gewünschte Heyraht werden könte / wolte er sich glükselig schätzen. Die sol und kan euch nit entstehen / sagte Fabius; gehet nur hin / und leget den ersten Stein zu diesem Liebesgebäu selbst / auff daß eure Neigung sie aus eurem eigenen Munde höre; hernach wil ich schon wissen / euch Beystand zuleisten. Markus wagete die Schanze / ging hin zu ihr / und sagete; es hätte der Römische Gesanter grosses Mißfallen an ihrem unablässigen Weinen / da er doch ihr zur sonderlichen Freundschafft seine Urtel geendert / und dem Leichnam die Erde gegönnet; wolte sie demnach vor sich gar Freund- und träulich erinnern / ihr gar zu grosses klagen zu mässigen; sie hätte ja alles ihr Unglük ihrem gewesenen EhHerren zu danken / welcher / unangesehen ihres grossen mitleidens / sie zu ermorden willens gewesen; und ob ihr vielleicht noch nicht alles kund währe / was durch ihren Ehegatten verwirket /könte er ihr unangemeldet nicht lassen / daß in solchen Fällen nicht allein Leib und Leben / sondern auch Haabe und Gut samt der Freyheit verfallen währe; solches Unglük aber an euch zuverhindern /sagte er / erbiete ich mich nach äusserstem Vermögen; massen mein Herz in meiner hochgeehrten Freundin Zucht und Schönheit sich dergestalt verliebet hat /daß wann ich als ein Römischer Ritter und ädelman aus Rom von ihr nicht verschmähet werde / ich dieselbe mir zu einem Ehegemahl in künfftig /

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