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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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so bald angemeldet würde. Hierüber entsetzete sich Charidemus so hart / daß er das Messer aus der Hand fallen ließ / und den halbgeschlukten Bissen aus dem Maule speiete / zu der Frauen sprechend: Nun muß ich mich in kurzer frist aus dem Staube machen / oder eines schändlichen Todes sterben / dafern der junge Mörder derselbe ist /vor welchen er sich angegeben hat; O des verfluchten Kleinots / welches ihm die mörderischen Fåuste hat frey gemacht! Die Frau stellete sich sehr traurig / aber ihr Herz wahr voller Freude / als sie vernam / daß dieser unschuldige Herr das Leben davon gebracht; daß aber solches an ihr nicht gemerket würde / fragete sie / als mit sonderlichem Eifer / wie es dann möglich währe / daß der junge wehrlose Mensch ein solches hätte verrichten mögen. Mich dauchte / antwortete dieser / daß ich sahe / wie er den Schergen etwas schenkete; dann daß sie ihm mit gegebenen Händen danketen / sahe ich eigentlich. Sie löseten auch dem andern die Hände auff sein begehren auff / ehe sie an den Richtplaz kahmen / woselbst der Jüngling dem grösten Schergen das Schwert von der seite reiß / und sie alle niederhieb / wie ich schon gemeldet habe. Ja Gn. Frau / sagte er weiter / hätten eure Gn. gesehen /wie dem jungen Menschen die Augen vor Zorn und Rachgier im Häupte fünkelten / sie hätte vor Furcht sterben mögen; ich zwar habe mir gänzlich eingebildet / er müsse ein Gott / oder doch ihres Geschlechtes seyn. Die Frau nam aus dieser Erzählung ihr bestes /und sagete: Hieraus erscheinet / daß ob mein geliebter Herr gleich den Schergen nicht zugelassen hätte / ihm der hånde freiheit zu gönnen / wurde er solches doch durch seine listige Schmeichelreden leicht bey ihnen erhalten haben / weil ers so gar vor seinen Diener hat erlangen können. Charidemus fragete den Diener / ob man ihnen mit schnellen Pferden nit nachsetzen / und sie ereilen könte; und als er vernam daß sie schon zu Elis würden angelanget seyn / sagte er zu Fr. Euphrosynen (so hieß sein junges Gemahl); hier ist weder Raht noch Rettung / dafern wir uns nicht in wenig Tagen von hinnen machen / und dem Unglük aus dem Wege zihen. Mein herzgeliebter Herr / antwortete sie / ich gläube nimmermehr und der Sinn träget mirs nicht zu daß es mit uns so grosse Noht habe; Dann wie wolte ein so grosser Herr nur mit einem Diener in fremden Landen umher reisen? Lassets aber geschehen / daß er ein solcher sey; Er muß ja zuvor nam Rom / und daselbst umb Hülffe ansuchen; inzwischen können wir unsere sachen darnach richten / wie uns best däucht; jedoch währe mein unvorgreifflicher Raht / man sendete einen Diener nach Eliß / umb in geheim nachzuforschen / ob er bey der Stad umb Hülffe und Rache anhalte / daß man durch gute Freunde (deren wir daselbst unterschiedliche haben) vorbauete / und zum wenigste nur aufschöbe / biß wir unsere Baarschafften in Sicherheit gebracht hätten. Der Unhold pflag der Frauen sonst wenig Gehör zugeben / aber in dieser Angst dauchte ihn ihr Raht der beste seyn; daher er nicht stark eilete / insonderheit / weil er erfuhr / daß zu Elis alles stille / und kein Mensch von den entlauffenen zusagen wuste; wiewol er dannoch bey der Sache nit schlieft sondern sich bemühete /Parmenions Gelder (die er bey sich hatte) nebest den seinen nach Persen auff Wechsel überzumachen / und daselbst die Werbungen seines Bruders fortzusetzen /weil er noch stark an Leibeskråfften wahr; Daher er auch in voller Bereitschafft wahr zum Auffbruch / als Fabius den Flecken mit 70 Mañ besetzete / und gleich unter dem Mittagsmahl mit den übrigen dreissigen auff das Schloß drang / und den Tohrhüter fragete /ob der Herr daheim währe; welcher ihm zur Antwort gab: Er hielte Mahlzeit / und würde alsbald verreisen. So kommen wir noch zu rechter Zeit an / sagte er /dann wir gedenken ihn auf der Reise zubegleiten; Ließ sich den EsseSaal zeigen / uñ ging mit seiner wolbewehreten Schaar die Steige eilend hinauf. Charidemus hörete das Getümmel / lieff selbst zur Tühr /und fragete / was vor ein Aufflauff da währe? Aber Fabius setzete ihm das Schwert auff die Brust / und sagete mit starker Stimme: Gib dich gefangen / du schändlicher Bluthund und verrähterischer Erzbösewicht! Dieser wolte zur Seite neben ausdringen / da Leches auff ihn sprang / und ihn alsbald zur Erden niderreiß / übergab ihn hernach den Kriegsknechten zuverwahren und zu binden / und ging mit Fabius auff den EsseSaal / da sie das gute Weibichen in harter

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