Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
Vom Netzwerk:
Schrifft durch Zeichen und wunder bekräfftiget / unterrichtet mich / das Gott ein heiliger Gott sey / und daß er von den Menschen ernstlich erfodere / daß sie auch heilig seyn sollen. Sie unterichtet mich / das Gott ein gerechter Gott sey / welcher alle Sünde und Fleisches Unreinigkeit ernstlich verbohten / und mit dem ewigen hellischen Feuer straffen wolle. Und euer Karpokrates saget; wiltu zu dem heiligen und gerechten Gott kommen / wiltu der hellischen Verdamnis entgehen / und die himlische Seligkeit erlangen / so enthalte dich der Heiligkeit / so lebe in Unzucht und aller Fleisches Unreinigkeit. Sind daß die Erkennende / die Erleuchtete / die Hochweisen? Gewißlich ich weiß nicht was ich hierzu sagen sol /als daß ich nimer gläube / daß der Teuffel selbst so unverschämt sey / ein solches zu sagen; den die Lüge ist zu grob / uñ wiederspricht aller Vernunfft. Ich halte euch diß vor / mein Freund / daß betrachtet bitte ich; was alle vernünfftige Menschen / Heiden / Juden uñ Christen einträchtig vor die nohtwendige Warheit halten / daß muß nohtwendig wahr seyn. Daß aber niemand durch Sünde und Boßheit Gott gefalle oder die Seligkeit erlange / daß halten alle vernünfftige Menschen vor die nohtwendige Warheit. Darumb muß es nohtwendig wahr seyn. Ich könte alhie tausend und noch tausend Gründe einführen / damit diese eures Karpokrates Unvernunfft übern hauffen geworffen wird; aber was bedarffs der Mühe? Nur noch eins mein Freund: Wie deucht euch / wann diese eure Lehre von der Welt angenommen würde / würde sie auch wol sechs Tage bestehen können? würden nicht alle und jede suchen / die grösseste Boßheit gar zeitig vorzunehmen / damit sie desto früher in den Himmel kähmen? aber auß diesem Grunde würde in kurzem nichts hervor quillen als ein durchgehendes Morden und Würgen / biß der einige lezte Mensch nur allein übrig währe / welcher / weil er keinen Mitsündiger hätte / würde er an ihm selbst die schwereste Sünde begehen / und sich nidermachen. Gewiß mein Freund / ich habe euch diese Tage vor einen vernünfftigen Mann angesehen / aber werdet ihr in diesem Wahnwiz verbleiben / so muß ich euch vor einen leibhafftigen Teuffel halten / und noch schlimmer. Derwegen stehet ab von solcher Gotteslästerlichen / falschen / und unehrbahren Lehre / oder machet euch alsbald aus dieser Herberge / wo ihr sonst nicht wollet / daß ich euch eure Boßheit zuerkennen geben sol. Dieser fing alsbald an; er währe dieser Lehre nicht zugetahn / sondern hätte nur bloß erzählet / was diese Leute gläubeten. Dann es wahr mit in ihrer Lehre begriffen / daß man / Gefahr zu meiden / seinen Glauben wol verleugnen dürffte. Aber er hatte sich schon zu weit verrahten / daher wolte ihn Herkules nicht länger umb sich leiden / daß er bey Sonnenschein die Herberge räumen muste; insonderheit / weil er sich wegerte /ichtwas auff die vorgebrachten Gründe zu antworten.
    Die folgende Nacht hatte Valikules aber ein neues Unglük; nehmlich / es hatte der Haußknecht gesehen /dz er zimlich viel gepregetes Gold bey sich trug / welches er aus einem verkaufften Ringe gelöset hatte. Darauff machte nun jener einen Anschlag / ob er dessen nicht einen Teil haabhaft werden möchte / und nam ihm vor / bey Nacht schlaffen der Zeit auff seine Schlaffkamer einzubrechen / und ihm den Beutel zu fegen. Nun schlieff Valikules gar allein auff einem Gemache / versperrete auch alle Tühren und Fenster gar wol ehe er sich legete / und überdaß behielt er die Unterhosen stets an / hatte das Schwert zur Rechten /den Dolch zur Linken / und schlieff / so lange es finster wahr mit sorgen / nur gegen den Morgen hielt er sich sicher / und ruhete alsdann aus. Der diebische Knecht hütete sich nicht davor / stieg diese Nacht /welche gar dunkel wahr / auff einer Leiter aussen am Hause hinauff biß an das Fenster / und wuste es so leise auffzumachen und hinein zu kriechen / daß er dessen nicht gewahr ward. Nun hatte er aber seine Oberhosen / in welchen die Gelder wahren auff seinem Bette zun Füssen liegen / welche der Dieb hin und wieder suchete / auch endlich fand / grieff hinein /und nam in die 30 Kronen zum erstenmahle heraus /gleich als Valikules erwachete / des Diebes Athem hörete / und zugleich seine Hosen missete / richtete sich deßwegen auff / und fassete den Degen / zugleich fragend / wer ihm bey Nachtschaffender Zeit auff der versperreten Kammer umb ginge. Der Dieb ließ vor Angst die ergriffenen Hosen fallen / lieff mit

Weitere Kostenlose Bücher