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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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der Handvol Kronen zum Fenster zu und wahr sehr gerade wieder hinaus; aber Valikules folgete ihm / und gab ihm mit des Schwerts Knauffe einen solchen Stoß oben auff den Schedel / daß er betäubet hinunter fiel und recht auff den Kopf stürzete / daß er das Genicke abbrach; blieb also liegen / und lagen die gestohlene Kronen umb ihn her. Er sahe ihm nach aus dem Fenster / merkete daß der Dieb Tod wahr / und bedachte sich / ob er ein Geschrey machen wolte oder nicht; endlich hielt er vor das beste / daß er stille schwiege /fassete doch die angeschlagene Leiter / und warff sie umb / welches ein zimliches Gepolter im Hofe verursachete / daß das andere Gesinde samt den Wirt davon erwacheten / auffstunden / und zusahen was es währe / da sie den Dieb funden daß er mit dem Tode rang / und das Geld umb ihn her gestreuet lag / auch die Leiter recht auff ihm. Sie kunten leicht ersinnen /wie es zugangen währe / meineten doch / Valikules würde nichts drum wissen / und müste die Leiter im absteigen umbgeschlagen seyn; daher sie den Dieb auff des Wirts Befehl hinweg trugen / welcher inzwischen die Gelder aufflase / und davon ging. Valikules stund und sahe alles an / ließ sich doch nichts merken / nur als er des Morgens hinunter ging / foderte er den Wirt vor sich / und zeigete ihm an; er hätte diesen Morgen seine Oberhosen mitten im Schlaffgemach auff der Erden gefunden / und etliche daraus gestreuete Gelder dabey / da er sie doch des Abends auff sein Bette gelegt hätte; begehrete demnach / daß er fleissig nachforschete / wer unter seinem Gesinde sich solcher Dieberey unternehmen dürffte; über das hätte er gestern dem Hausknechte befohlen (dieser wahr eben der Dieb) etwas zubestellen / möchte ihm ruffen lassen / um zuvernehme / ob ers verrichtet hätte. Nun wahr zwar der Wirt willens / wo möglich / es zuvertuschen / aber aus keiner andern ursach / als daß dieser fremde Gast nicht möchte von ihm zihen / und ein solches unter die Leute bringen / welches ihm an seiner Nahrung schaden würde; Weil er aber sahe / daß der Fuchß auff solche Nachfrage zum Loche aus muste / bekennete er / daß der Knecht unter dem Fenster währe tod gefunden / da er mit samt der Leiter herunter gefallen währe; Doch der gefundenen Gelder gedachte er nicht / und wolte ihn auch Valikules wegen des wenigen noch zur Zeit nicht schamroht machen / sondern beklagete vielmehr des Knechtes Unfall / und dz er durch de Geitz sich zu solcher Untaht hätte verführen lassen; wiewol er bedacht wahr / in wenig Tagen die Herberge zu endern; aber / wie droben gesagt / sein Gallus traff ihn noch daselbst an /als er in seiner Rüstung und auff seinem Pferde zum Hause hinein ritte / da er auff dem Fluhr wandelte /und sich mit Gedanken schlug. Er erkennete aber beydes seine Waffen und sein Pferd alsbald / und gedachte / es währe ein Ritter von Charidemus abgeschikt /der ihn auskundschaffen solte / weil er den Helm zugemacht hatte. Dieser aber stieg geschwinde vom Pferde / setzete den Helm ab / und gab seinem Herrn gnug ursach zur Verwunderung; Welcher zu ihm sagete: Wie nun Gallus? Ich schätzete euch schon zu Padua / so habt ihr umb Pferd und Harnisch willen euch dieser örter so lange auffgehalten / und euch in Leib und Lebensgefahr gewaget. O nein / Gn. Herr /antwortete er / unser Gott hat mich einen guten Weg geführet / und seine Gnade über uns so reichlich sehen lassen / daß ich mich dessen nicht gnug verwundern kan; legete den Harnisch ab / führete die Pferde in den Stall / und nachdem er die Gelder von den MaulEseln abgeladen und in Gewarsam gebracht hatte / hieß er den Knecht nach Verehrung etlicher Kronen mit den Eseln hinweg zihen / und seine Frau in geheim freundlich grüssen. Valikules wuste nicht /wie er mit ihm daran war / und sagte: Ich bin verwirreter über eurer Ankunft / als ich unter den Schergen im Holze wahr. Dieser kehrete sich nirgends an / reichete ihm anfangs einen sehr köstlichen DemantRing / mit diesen Worten: Die hochädle Frau Euphrosyne /des weiland schelmischen Charidemus nachgelassene Wittib / entbeut ihrer Gn. ihre untertähnige bereitwilligste Dienste. Träumet euch Gallus? sagte Valikules. Er aber fuhr imer fort / als hörete ers nit; Sie bedanket sich zum höchsten wege des damals verehreten Kleinots / welches / als lange sie lebet / zum Gedächtniß bey sich tragen wil / dessen Lebensrettung ihr die allergröste Freude gebracht / weil sein unverdienter Tod ihr unangenehmer als ihr eigener würde gewesen seyn;

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