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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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könte teilhafftig werden; Er währe jung / aber begierig nach der Weißheit / wolte auch solche Lehre leicht fassen / wann sie ihm vorgetragen würde / und zwar so viel leichter /weil sie einen solchen lustigen Weg zu der Volkommenheit zeigete. Agemachus antwortete ihm: Es währen diese Erkennende weder Heyden noch Juden / sondern Christen / wiewol nicht des gemeinen Schlages /sondern von ihnen / beydes in der Lehr und im Leben weit abgesondert. Der erste Stifter währe Karpokrates / welcher vor 100 Jahren den Grund dieser Lehre geleget / und aus himmlischer Offenbahrung die Erkäntniß erlanget / daß diese Welt / Himmel / Erde / Meer /und was drinnen ist / nicht von dem einigen obersten Gott / welcher der ungezeugete Vater hiesse / erschaffen währe / sond'n von einer gewissen Anzahl gewaltiger Engel / welche doch viel geringer / als jener oberste Gott währen. So hätte er auch die Offenbahrung gehabt / daß JEsus von Nazareth des alten Josephs warhafftiger Sohn währe / allen andern Menschen gleich / ohn allein / daß derselbe eine reine und krafftfeste Seele bekommen / welche in ihrem Leibe sich dessen alles hätte zuerinnen gewust / wz sie in dem Kreißlauffe (als sie noch in dem ungezeugete Gotte gewesen) gesehen hatte; und daß weiters seine Seele die Krafft und das Vermögen von vorgedachtem Gotte bekommen / daß sie der Engel oder Welt-Bauer Gewalt sich entbrochen / und durch alle 365 Himmel zu Gott hinauff gestiegen / auch durch eben dieselben wieder herunter kommen währe. Und deren Seelen fünden sich bey andern mehr in gleicher Volkommenheit / ja die noch volkommener als des Jesus seine währen. Herkules hatte von dieser Ketzerey zwar etwas / aber nichts insonderheit gehöret / nur daß sie ganz neue Lehre führeten / und gar ein abscheuhliches Leben trieben; wolte sich aber nicht zur Antwort finden lassen / biß dieser etwas besser gebeichtet hätte /und sagete zu ihm: Mein Freund / ihr traget mir eine Lehre vor / von welcher ich / muß bekennen / bißher nicht gehöret habe / und ich daraus wol verstehe / wie weit die also genante Erkennende von den andern Christen / die Lehre betreffend / abgesondert sind; Aber mag er mich nicht auch berichten / wie dieselbe ihr Leben anstellen und führen. Ja mein Herr / antwortete er / hat er Lust darzu / wil ich ihm solches wol offenbahren / sehe ihn auch so redlich an / daß er mich deswegen nicht in Ungelegenheit stürtzen werde. Es haben diese erleuchtete Leute noch weiter aus der himlischen Offenbahrung / daß eines Menschen Seele nicht ehe zur Seligkeit gelangen könne / ehe uñ bevor sie alle Arten der Betreibung versuchet und geleistet habe / welche beydes Christen uñ Heyden vor böse /vor Schande / Unreinigkeit und abscheuhliche Laster halten; solches alles / sage ich / muß eine Seele zuvor betrieben haben / ehe sie in die Seligkeit auffgenommen werden kan; Daher auch / wann eine Seele durch den Tod aus einem Menschen fähret / welcher von solchen Lusthändeln sich enthalten / oder sie wenig getrieben / wird solche Seele in einen andern / ja in den dritten / vierden / fünfften / und wol mehren Leib wieder hinein gegossen / biß sie alle solche Händel in volkommener Anzahl verrichtet / dann gelanget sie erst zur himlichen Seligkeit. Möchte jemand einwenden / je haben dann wol so viel Leiber nur eine einzige Seele nacheinander / wie werden dann nach diesem Leben sich alle diese Leiber umb die Seele vergleichen können? aber diß ist eine kindische und unnöhtige Frage / massen die Aufferstehung der Leiber nur ein Geticht ist / und dieselben nach dem Tode biß in Ewigkeit vergehen. Herkules kreuzigte uñ segnete sich in seinem Herzen vor solcher abscheulichen Lehre; und sagte zu ihm: Ists aber wahr / mein Freund / daß die genandte Erkennende diese Lehre vor gewiß halten? Es würde ja daher folgen / daß ein Mensch seiner Seelen Seligkeit durch nichts so wol befodern könte / als durch Unzucht / Ehebruch / Blutschande /Sodomiterey / und anderen übungen / welche andere Menschen vor böse uñ sündlich schätzen. Ja mein Herr / antwortete Agemachus / daher sihet nun derselbe / daß es wahr sey / wz ich anfangs gesagt habe /daß kein lustiger Weg sey zu der Volkommenheit / als eben dieser. Herkules kunte solcher Ungebühr nicht länger geduldig zuhören / wolte doch versuchen / ob er diesen elenden Menschen von solchem schändlichen Irtuhm loßreissen könte; und redete ihn also an: Mein Freund / haben die
Gnostici
oder Erkennende eine solche Lehre /

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