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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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einer dem andern zu gebieten habe / ist mein ehrengebührliches Ansuchen / diese meine beyde Fräulein Wasen vor düchtige Richterinnen zu erkennen / ob meine Bitte der billigkeit gemäß / und meine Herren / selbe abzuschlagen befuget seyn werden oder nicht. Die älteste / so von XIIX Jahren wahr / nahmens Ursula Kornelia / fiel ihr in die Rede und sagte: Frl. Wase / wie beschimpffet ihr uns beyde so gar hoch / durch diesen euren gar zu kühnen Vorschlag? meynet ihr den Nahmen einer dankbahren allein davon zu tragen / und aus uns so verwägene zu machen / daß wir uns diesen vortreflichen Rittern und Herren solten zu Richterinnen setzen und bestellen lassen / die uns zur äussersten Schande schon verurteilete / jezt diese Stunde / durch die kräfftige sieghaffte gegenurtel ihres unüberwindlichen Schwerts davon loß gearbeitet? O nein! wir versagen euch allen gehorsam / und wollen uns viel lieber von diesen Herren vor Richterinnen wieder euch bestellen lassen / da ihr trauen eines harten Spruchs euch werdet befahren müssen / umb daß ihr unserer Erlöser willens Freyheit durch bestellete Richter einzuziehen / euch dürffet gelüsten lassen; und wer hat euch doch in so kurzer Zeit so kühn uñ beherzt gemacht / da ihr sonsten wie ein Espinlaub zittertet / uñ so bloß an Blut uñ Kühnheit /als an Kleidern wahret? Wer mit kühnen Leuten umgehet / antwortete Frl. Sophia / der gewehnet sich zu gleicher Tugend. Versichert euch aber / meine Schwester / daß ich diese mir angelegte beschimpfung zu eivern / nicht in vergeß stellen werde. Habe ich nicht schon ursach gnug / und mehr als euer keine / meine Augen schamhafftig niederzuschlagen? Und ihr dürffet mir solches durch Aufrückung noch verzweyfachen / gerade als wann ich schuld dran trüge? Nun / nun; wer borget / der gedenke / daß die Zahlwoche folgen müsse. Ich will mich aber mit euch nicht weiter zanken / sondern zu meinen Herren mich wenden / und durch Vortragung meiner Bitte / mich eurer ungütlichen Auflage loßwircken / erinnere dieselben demnach bey der hohen und schon geleisteten Bedienung /sie wollen sich großehrengünstig gefallen lassen / mit uns nach Padua zu kehren / nicht allein / daß ihre kräfftige Hand uns biß dahin sichern Schuz halte /sondern uns auch Gelegenheit gönnen / unsere Danckschuldigkeit sehen zu lassen / nach dem wir mit höchsten Freuden anhören werden / daß sie wegen unser unbeflekten Zucht und Keuschheit / bey unsern Eltern gnugsame Zeugnis ablegen; wie dann mein Herr (auff Ladisla zeigend) aus des lezten Räubers eigener Bekäntnis / dessen ich mich sehr freue / verstanden hat. Herkules befand eine ungewöhnliche Verenderung an Ladisla / und daß er ohn unterlaß dieses Fräulein mit unverwendeten Augen ansahe / woraus er bald schloß / das er müste getroffen seyn; ließ sichs doch nicht merken / und gab auff der Fräulein vorbringen zur Antwort: Wann ich hätte wissen sollen / daß ihrer Durchl. begehren also beschaffen / wolte ich mich darzu unwägerlich erbohten haben / massen mein Freund und ich / uns schuldig erachten / sie nach Padua zu begleiten / und nach aller mögligkeit ihnen Schuz zu leisten; nur allein zeigete er an / daß ihre Reise der eile unterworffen / keine Verzögerung leyden wolte / und daher dienstlich baht / sie durch nöhtigung daselbst nicht auffzuhalten: auch / wo möglich / bey ihren Eltern ihrer nicht zu gedenken. Mein Herr / sagte Frl. Sophia / ich verspreche alles zu leisten / was mir möglich / und der Erbarkeit nicht zu wieder ist. Aber mein Herr (redete sie zu Ladisla) /wird er sich dann nicht mit belieben lassen / daß in seiner sichern Geselschafft ich mit fortreisen möge? vor meine Gespielen ein Wort mehr zu verlieren /halte ich vergeblich seyn / weil sie diese meine Bitte als eine grosse und straffwirdige Unbilligkeit angeklaget haben / und sie / wie ich muhtmasse / bey diesen erschlagenen / trauer- und Schildwache halten wollen / biß sie von andern ihres gleichen abgelanget werden. Verzeihet uns / geliebte Schwester / sagte Frl. Ursula / daß wir eure Bitte nicht rieche können / und noch wol unser guten Sache so viel trauen / sie wieder euch / jedoch vor unverdächtigen Richtern (wobey sie schmuzerlachete) außzuführen. Ob wir auff diesem Platze lange verweilen / und diese Räuber bewachen wollen / wird sich bey dem Auffbruche dieser Ritter außweisen / deren willen euch allein zu erwerben /und uns Abzuspenstigen / ihr bemühet gnug seid. Wir unsers teils zweiffeln gar nicht / es

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