Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
ein unverdientes Lob ihre holdreiche Zunge nur zuleget; nur daß ich meine gedoppelte Schuldigkeit / welche mein Fräulein auffzuheben bemühet ist / fest setzen möge / die vor erst in dem bestehet / daß als lange ich der Tugend ergebener seyn wil / nohtwendig der Unschuld mich nach allen Kräfften annehmen muß /und wann ich solches unterliesse / mich alsbald gegen den Himmel undankbar erzeigen würde / als welcher mir zu dem Ende vor aller Gefahr biß daher Schuz gehalten hat / daß ich ihm nach meiner Wenigkeit folge leisten / und so weit ichs vermag / nacheivern solle; jedoch dieses aus der acht gesezt / bin ich doch nicht minder gehalten / meiner Fräulein als ihren Verschuldeten mich darzustelle / würde auch in dessen Unterlassung / unter dz Fähnlein der unverschämtesten undankbahren mich schreiben lassen müssen / gestaltsam mein Fräulein mir ein Loblied / ehe ichs verdienet / auß Gewogenheit gesungen / uñ einen Ruhm mir bey der Welt zu erwerben sich günstig anerbeut / dessen ich nicht fähig bin; ich darff mich weiter nicht erkühnen / mein Fräulein / eine noch viel grössere Gewalt auszudrücken / welche zu jhren diensten mich so heftig antreibet / daß ich sanffter sterben / als dessen mich entbrechen werde; und würde ich die höchste Stuhffe meines Glückes schon erstiegen haben / wann der Himmel mich nur düchtigen wolte / dessen durch Verdienst und Tugend wirdig zu seyn / was ich Geblüts halben wol suchen dürffte; auch das günstige Glük meiner gehorsamsten Auffwartung eine unablöschliche Grundfarbe anstreichen möchte / welche ihrer Vortrefligkeit die Ergebenheit meines Willens in etwas zu entwerffen scheinlich währe. Das gute Fräulein / die dergleichen hefftigen Anlauff niemahls erfahren / sintemahl sie mit Mannesbildern sehr wenig umgangen / und ihres Alters sechzehnde Jahr kaum geendiget hatte / wuste in der Eile keine Antwort zu finden / wahr ihr doch sehr angenehm / daß sie ihn hohes Geschlechtes zu seyn / vermerkete / wolte auch seine Rede nur auff eine gemeine Gutwilligkeit zihen /und dannoch so viel verdeckete Merkzeichen einstreuen / daß an ihrer Gewogenheit zu verzweifeln er nicht ursach haben solte. In dem sie aber also anfing: Treflicher Ritter / meiner Jugend Unverstand und Unerfahrenheit / weiß die gebührliche Antwort keines weges zu ersinnen; Da hörete Ladisla ein helschallendes Hörnlein / je länger je heftiger blasen / wie ers dann mit seinem Markus abgeredet hatte / daß wann er etwas wichtiges vernehmen würde / er solches durch dieses Zeichen anmelden solte; machte ihm deßwege bald die Rechnung / es würde was neues vorhanden seyn / daher er etliche Schritte nach Herkules tretend, sagete: Mein Bruder / wir werden uns in die Waffen begeben müssen. Ja / antwortete er / ich gehe gleich mit den Gedanken üm; baht auch das Frauenzimmer / sich hinter den Baum zu stellen /gegen welchen sie den Rücken kehren wolten / und einen guten Muht zu haben. Guter Raht war hie sehr theur / weil die ohndas erschrockene gänzlich meyneten / es würde eine frische RäuberSchaar verhanden seyn / der jezt erschlagenen Tod zu rächen / daher sie voller Furcht und Schrecken in einander fielen / und ihr unglük mit Trähnen beklageten. Nun hatte gleichwol Markus ursach gnug / dieses Zeichen zu geben /weil er in die XI. Reuter zustreuet von der rechten seiten über das querfeld daher rennen sahe / welches er unangezeiget nicht lassen wolte; wiewol er mit seinem pfeiffen schier ein unwiederbringliches übel verursachet hätte. Dann diese Reuter folgeten der Spuhr eines Wagen / auff welchem die drey Fräulein von den Räubern hinweg geführet wahren. Als nun jhr Führer das Hörnlein hörete / rieff er den seinen zu: Auff / auff /ihr Brüder auff! Die räuberische Diebe haben ihre Wachten außgesezt / und halten dort vor uns im Pusch; Lasset uns demnach ihnen den Lohn ihrer Boßheit geben. Rante hiemit in grossem Eiver dahin /woselbst Klodius und Markus in vollem Harnische mit beyden ädelknaben und vier ledigen Pferden hielten / welche / da sie merketen / daß jhnen feindlich wolte zugesezt werden / gedachten sie ihr Leben teur gnug zu verkauffen / und begaben sich in die enge / so daß die ädelknaben mit den ledigen Pferden hinter ihnen halten musten. Der Befehlichshaber jagete eines steinwurffs vor seinen Leuten her / rieff auch / die unsern solten sich ergeben / oder in Stücken gehauen werden. Klodius gab zur Antwort: Ritter / wer mich gleichwol in Stücken hauen wil / muß meiner
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