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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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Göttliche Rache fallen müssen / als auff die jhr eigenes Gewissen selbst tapffer zuschlagen hilfft. Fabius schätzete seine höfliche Demuht sehr hoch / ließ seine erschlagene Reuter in die Erde verscharren / und sahe / daß noch fünfe ziemliche Wunden davon getragen hatten. Inzwischen trat Klodius zu seinem Herrn / andeutend / es hätte ihn einer dieses Hauffens vor unredlich gescholten / bähte / daß zu erster Gelegenheit er solches ritterlich außzutragen /Freyheit haben möchte; welches er ihm einwilligte; und ließ Ladisla der fünff Räuber grosse Schwerter und Schilde / auff welchen sie ihre Nahmen eingeetzet hatten / zum Siegszeichen mit nehmen; machten sich wieder durch das dicke Gesträuch zu jhrer Gesellschafft / und hinterlassenen Pferden / da Ladisla sein geliebtes Fräulein / Herkules Frl. Helenen / und Fabius seine heimlich verlobete Ursul bey der Hand hindurch führeten / Ladisla aber mit gutem Willen etwas dahinten blieb / sich durch freundliches Gespräch bey dem Fräulein besser einzudingen; fand auch allen freundlichen Willen / ohn daß auff Vortragung seiner Liebe sie allemahl eine Scherzantwort gab / oder doch sich dessen so gar fremde stellete / als hätte sie es nicht verstanden; wodurch seine erhitzete Begierden je mehr und mehr entzündet wurden. Als sie endlich mit Mühe die Hecken hinter sich gelegt / nöhtigte Fabius unsere Helden im ersten Gliede vorne an zu reiten / so wolte er als ihr Verbundener ihnen folgen; welches sie aber nicht gestatten wolten / sondern es gebrauchte sich Ladisla dieser Gelegenheit / und ordente / daß Herkules und Fabius im ersten; Er und Frl. Sophia im andern; und die andern beyden Fräulein im dritten Gliede retten solten / weil man weder Gutschen noch Sänfften vor das Frauenzimmer haben kunte / und sie deßwegen sich mit zu Pferde setzen musten. Nun ritte Fräulein Sophia Ladislaen Handpferd / welches aber von diesem leichten Reuter sich nicht wolte zwingen lassen / sondern / wie es ohn das etwas unbendig wahr / begunte es gleich im auffsteigen mit jhr außzureissen. Ladisla erwischete sie bald wieder / suchte hiedurch gelegenheit / sie näher zu bekommen / und weil er den mehrenteil seiner Rüstung abgelegt hatte / erboht er sich / sie auff seinem Pferde vor sich zu führen / dessen sie sich anfangs wegerte /einwendend / sie würde jhm gar zu beschwerlich seyn; aber auff jhres Bruders / und der beyden Fräulein (welche alle ihr Liebesfeur merketen) Zuredung / ließ sie sich zu ihm hinauff heben / da zur anzeige seiner vergnügung / die er hiedurch empfing / er ihre Hände freundlich drückete / und sie es mit einem freundlichen Anblik ersetzete. Es kunte Fabius unsern Herkules nicht gnug anschauen / und empfand solche neigung in seiner Seele gegen ihn / daß ihm unmöglich wahr / selbe weiter zu verbergen / daher er diese Rede an ihn abgehen lies: Mein Herr / der von mir aus Unvorsichtigkeit begangene Frevel / hält mit der begierde zu seiner Freundschafft einen hefftigen Streit in meinen Herzen / daß / so viel diese mich zu ihm hinträget / mich jener hingegen zurük zeuhet / weil ich des gar zu groben Fehlers mich wol erinnern kan; nach dem aber auff seine freundliche verzeihung ich mich verlasse / und dieselbe meinem Verbrechen entgegen setze / hat endlich mein vertrauen der Zungen anbefohlen / die Furcht hinter sich zu legen / und des Herzen Wunsch außzudrucken. Herkules fiel ihm in die Rede / und zeigete an / daß wann er des im Gehölze auß blosser Unwissenheit begangenen / nicht in vergeß stellen / sondern mehr gedenken würde / könte er keinen Schrit weiter mit ihm reiten / dann ich versichere ihn / sagte er / daß / in seine Kund- und Freundschafft auffgenommen zu seyn / ich nur vor eine sonderliche Ehr und Glükseligkeit rechne. Fabius / nach gebehtener Verzeihung / fuhr in seiner Rede also fort: Es pflegen die Sternkündiger dem Himmel zuzuschreiben / was dem Menschen vor Glük und Unglük zustosset; ja wann etliche Gemühter sich mit einander Verbinden / muß dieser oder jener Stern solches verursachet haben. Ich vor meine Wenigkeit wolte vielmehr halten / daß eine jnnerliche Krafft der Seelen uns reize und zwinge / diesem anzuhangen und jenes gehässig zu meyden / oder wol gar feindselig zu verfolgen; und wol denen / die der Tugend-liebe nachsetzen / und durch den äusserlichen falschen Schein der Sinnen-süssen Uppigkeit sich zur verderblichen Wollust nicht verleiten lassen. Freundschafft und Liebe ist heut zu tage auff der Zungen

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